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Glas und Beschichtungen für alpine Regionen

Glas in den Bergen

_ In den Höhenlagen der Alpen ist die Architektur noch häufig von einer traditionellen Bauweise geprägt, die zum Schutz gegen die extremen Witterungsbedingungen einen eher verschlossenen Charakter besitzt, ohne große transparente Flächen.

Zeitgemäße Fassadengläser eröffnen hier ganz neue Möglichkeiten: Neben größeren gestalterischen Freiheiten, werden helle und einladende Innenräume ermöglicht, die einen weiten Ausblick auf die Berge erlauben. Für die Realisierung von Gebäuden in den Bergen sind neben den besonderen technischen und ästhetischen Eigenschaften des Glases die kompetente Planung und fundiertes Fertigungs-Know-how von größter Bedeutung.

So konnte Glas Trösch bei vielen Projekten in Höhen von 2000 m seine Kompetenz umfassend unter Beweis stellen: Dazu zählen etwa die Monte Rosa Hütte in den Walliser Alpen, das Bergrestaurant Rondorama auf dem Stanserhorn, das Drehrestaurant Hoher Kasten in den Appenzeller Alpen und das Panorama-Restaurant Piz Gloria auf dem Schilthorn. Das jüngste Projekt ist das Gipfelrestaurant auf dem Chäserrugg im Kanton St. Gallen. Aus der Feder der Architekten Herzog & de Meuron werden dort eine traditionelle Holzbauweise und moderne Gestaltungselemente mit großzügigen Glasflächen kombiniert.

Neben den technischen Anforderungen an das Glas ist das Liefern der Baumaterialien eine der größten Herausforderungen beim Bauen in alpinen Regionen. Der Transport muss mittels Helikopter oder Seilbahn erfolgen: Das erfordert oft eine komplexe Logistikkette, die aufgrund des wechselhaften Wetters flexibel bleiben muss und meist kurz ist, da Wind und Wetter ein Bauen bei extremen Witterungsverhältnissen nicht erlauben. Für den Transport der Baumaterialien auf den Chäserrugg waren rund 1200 Seilbahnfahrten nötig.

Ohne die passende Beschichtung geht es nicht

Extreme Kälte im Winter und Sonneneinstrahlung im Sommer sind nur einige der Anforderungen, die bei der Auswahl der Isoliergläser für das Gipfelrestaurant auf dem Chäserrugg zu berücksichtigen waren. Generell sollten die eingesetzten Fassadengläser entsprechend der geografischen Lage des Bauwerks und der Anordnung der Fensterflächen an die klimatischen Bedingungen anpasst sein. Für das Gipfelrestaurant war vor allem ein Höchstmaß an Wärmedämmung gefordert, da die nach Süden ausgerichteten Fensterflächen von einem weit auskragenden Dach geschützt sind, sodass kein direkter Sonneneintrag möglich ist.

Die bis zu 6 m hohen Scheiben an den Gebäudeseiten sind nach Osten bzw. Westen ausgerichtet, wodurch hier nur die eher schwächere Morgen- bzw. Abendsonne auf das Fassadenglas einwirkt. So kamen 3-fach-Isoliergläser (Ug-Wert 0,6 W/(m2K)) mit Silverstar Zero Eplus Beschichtung zum Einsatz. Da Eurowhite als Basisglas verwendet wurde, liegt die Lichttransmission bei 74 % und lässt so viel Tageslicht in die Räume.

Ist ein Berggebäude hingegen starker Sonneneinstrahlung ausgesetzt, ist ein erhöhter Sonnenschutz gefragt. Hierfür bietet Silverstar Sunstop Neutral 50 T von Glas Trösch einen Schutz gegen eine Überhitzung der Räume.

Wird ein möglichst ausgeglichenes Verhältnis von Sonnen- und Wärmeschutz gefordert, wie etwa für die Monte Rosa Hütte (Bild rechts), bei der sich die Glasflächen auf schmale Fensterbänder beschränken, sorgen Kombi-Gläser für eine effiziente Dämmung sowie für einen guten Hitzeschutz.

Druck- und Spannungsresistent

Die temperaturbedingten Schwankungen in alpinen Regionen und die damit verbundenen thermischen Spannungen, denen Isolierglas in den Hochalpen ausgesetzt ist, stellen eine enorme Belastungsprobe für das Material dar.

Durch vorgespanntes Glas lässt sich hier die Biegefestigkeit erhöhen, um einem Druckaufbau im Scheibenzwischenraum (SZR) sowie eine Verformung des Glases entgegenzuwirken. Für die Architektur auf dem Chäserrugg wurde dafür das teilvorgespannte Glas Swissdurex verwendet.

Eine weitere Herausforderung bei der Planung von Glasfassaden in Bergregionen ist der durch die Höhendifferenz entstehende Druckunterschied, der sich auf die im SZR befindlichen Gase auswirkt. Um zu vermeiden, dass während des Transports übermäßige Spannungen entstehen, sollte der Druck in den Isoliergläsern allmählich an die unterschiedlichen Höhenverhältnisse angepasst werden.

Für das Chäserrugg-Restaurant wurden die verwendeten Isoliergläser mehrere Tage lang auf halber Höhe auf einer Zwischenstation gelagert.

Neben Temperaturschwankungen und dem höhenbedingten Luftdruck beeinflussen auch die hohen Windlasten das Glas. Deshalb wurden die verwendeten Isoliergläser aus mehreren Schichten VSG zusammengesetzt, das dem Druck standhält.

Geringe Reflexion erlaubt weite Ausblicke

Aufgrund ihrer exponierten Lage erlauben Berghütten oft eine atemberaubende Aussicht auf die Berglandschaft. Dies muss bei der Planung der Gläser berücksichtigt werden.

Auf dem Chäserrugg setzten die Architekten hierfür als Basisglas das extraweiße Eurowhite ein: Es bietet durch seine hohe Lichttransmission von 74 % im 3-fach-Aufbau und einen sehr guten Farbwiedergabeindex von 97 ein Höchstmaß an Transparenz.

Zusätzlich trägt die geringe Reflexion des Glases dazu bei, dass Besucher die Berglandschaft auch im Gebäudeinneren der Gebäude genießen können. Die geringe Reflexion von 14 % kommt auch dem Tierschutz zugute: Ohne Spiegelungen der Umgebung erkennen die Vögel das Dahinterliegende und stufen es als uninteressant ein.—

www.glastroesch.de

Tipp der Redaktion: Auf www.glastroesch.de zeigt ein Video zum Projekt Chäserrugg das eindrucksvolle Gipfelrestaurant und Details zum verwendeten Glas.

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