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glasstec 2014 - Die Stimmung war besser als der Markt

Diesmal waren die Entscheider selbst nach Düsseldorf gekommen: Der Besucheranteil an Führungskräften aus dem oberen und mittleren Management war mit rund 75 % höher als vor zwei Jahren. Rund 40 Prozent der Besucher kamen mit konkreten Investitionsabsichten, so die Veranstalter.

Vor diesem Hintergrund verzeichneten viele Anlagenhersteller, Software-Entwickler und andere Anbieter mehr Business als erwartet. Von den Maschinenanbietern wurden selbst Direktverkäufe gemeldet: So gingen selbst größere Anlagen auf der Messe „über den Tresen“. Deutlicher Trend: Bei Glasprodukten werden zunehmend maßgeschneiderte Lösungen nachgefragt, ebenso bei den Bearbeitungsmaschinen, dort kombiniert mit einer zunehmenden Automation.

ISO: Automatisierte Spacer-Applikation nimmt zu

Um dem steigenden Anteil an 3-fach-ISO gerecht zu werden, zeigten die Anlagenbauer (Lisec und Bystronic) aktuelle Applikationslösungen für TPS-Spacer. Und die Glass Alliance präsentierte ihren flexiblen FGS-Spacer, der sich mit der entsprechenden Maschinentechnik von Bystronic glass automatisch verarbeiten lässt.

Auf der Sonderschau glass technology live waren neue ISO-Anwendungen zu sehen. So wurde beispielsweise im Rahmen des MEM4WIN–Forschungsprojekts ein 4-fach-ISO für die Fenster der Zukunft mit einen Ug von 0,3 W/(m2K) präsentiert. Durch Einsatz vorgespannter Dünngläser lasse sich das Gewicht von Fenstern künftig um die Hälfte reduzieren. Das ISO liefert zudem noch Energie. Weiter sei eine um 50 % bessere Lärmdämpfung umsetzbar.

Neue Fassadentypen

Permasteelisa und Gartner präsentierten die D3-Fassade. Der neue Fassadentyp ist mit drei beschichteten Monoscheiben verglast, statt mit Isoliergläsern. Dies verbessere die Transparenz sowie den Wärmeschutz. Der vorgestellte Prototyp erziele dabei einen g-Wert von 0,08 im Sommer und 0,57 im Winter, einen U-Wert von 0,62 W/(m²K) nachts und 0,83 W/(m²K) tagsüber. Sonnen- und Blendschutz sowie Tageslichtlenkung werden mit motorbetriebenen, integrierten Alu- und Holzlamellen in den beiden Scheibenzwischenräumen realisiert.

Auch die neue Ganzglas-Element-Fassade namens Iconic Skin von seele erfreute sich eines großen Besucherinteresses. Das Besondere an diesem System ist eine außen und innen vollkommen homogene Fassadenoberfläche ohne sichtbare Pfosten und Riegel. Alle Glasflächen lassen sich mit Mustern und Farben bedrucken. Öffnungselemente, Sonnen- und Blendschutz können in die bis 3,20 m breiten und 15 m hohen Fassadenelemente integriert werden.

Zufriedene Besucher

Während die Ausstellerzahl um 55 gesteigert werden konnte, sei die Besucherzahl mit einigen Hundert mehr gegenüber 2012 in etwa gleich geblieben. Nach Messeangabe waren die rund 43 000 Fachbesucher überaus zufrieden. Über 96 Prozent der Fachbesucher stellten der Weltleitmesse ein positives Zeugnis aus.

Auch das Gros der 1217 Aussteller beurteile seine Zukunftsaussichten als positiv. Trotz der schwierigen Zeiten für weite Teile der Branche seien deutliche Signale für eine positive Marktentwicklung spürbar.

Das Fazit der GLASWELT Redaktion
Um es noch einmal auf den Punkt zu bringen: Die Stimmung war besser als der Markt. Man hatte an den vier Messetagen in Düsseldorf das Gefühl, dass ein Schub durch die Branche geht. Die Unternehmen – groß und klein – stecken nicht den Kopf in den Sand. Sie wollen investieren, wollen dass es vorangeht. Hoffentlich hält diese Stimmung an, auch vor dem Hintergrund einer sich vielleicht abschwächenden Konjunktur. Wichtig ist, dass die Branche eine eigene Wachstumsdynamik erzeugt, statt sich gegenseitig im Preiskampf zu schwächen.

Matthias Rehberger