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Neuer Glashof des Jüdischen Museums

Eine Laubhütte für Berlin

Der Entwurf von Daniel Libeskind für die Hofüberdachung des Museumsaltbaus bezieht sich auf eine »Sukkah« (hebräisch für Laubhütte). Wie Bäume ragen die Stützenbündel in den Himmel. Damit greift der Architekt ein im Judentum wichtiges Bild auf, wird doch das Laubhüttenfest »Sukkot« in Erinnerung daran gefeiert, dass die Israeliten während der Wüstenwanderung in Hütten gelebt haben. Die Stützenbündel werden als Liniennetz im Dach fortgesetzt. Eine Glasfront, die im unteren Bereich breit geöffnet werden kann, gibt den Blick auf den weitläufigen Museumsgarten frei.

Der Glashof ist ein komplexes und unkonventionelles Bauprojekt aus Glas und Stahl, das alle Baubeteiligten vor manche Herausforderung stellte. Für die Statiker brachte die asymmetrische Geometrie des Entwurfs besondere Anforderungen mit sich. Auch der Einsatz des Materials Stahl ist höchst ungewöhnlich: Während Stahl normalerweise Bauwerke in rechtwinkligen oder bogenförmigen Geometrien trägt, bezieht er sich beim Glashof metaphorisch auf Äste und Baumkronen, wodurch auch mit Sehgewohnheiten gebrochen wird. Die Fertigung der verästelten und abgewinkelten Stützenbündel und der vielfach geknickten Dachträger verlangte komplizierte Einzelanfertigungen bei der Stahlkonstruktion. Die Stützen wurden zunächst individuell aus Stahlblechen geschweißt, wobei die Maßtoleranzen sehr gering waren: Auf 11,7 m Stützenhöhe waren höchstens 20mm Verformung gestattet. Die Stützen wurden komplett vorgefertigt geliefert. Dachträger wurden erst auf der Baustelle in Dachebene zusammengesetzt und verschraubt.

Die Glasfassade zeichnet sich durch auffallende Faltungen aus. Um die denkmalpflegerischen Vorgaben einer möglichst hohen Transparenz zu gewährleisten, wurde ein hochtransparentes Weißglas mit einer inneren Sonnenschutz-Beschichtung gewählt. Das Ergebnis ist ein lichtdurchfluteter Raum voller Reflexionen und Schattierungen, die je nach Wetter variieren. Dass der Glashof trotz seiner hohen Komplexität in einer recht kurzen Bauzeit realisiert wurde, ist neben dem vergangenen milden Winter vor allem dem Engagement aller Beteiligten zu verdanken. |

Info

Gebäudedaten des Glashofes

Grundrissfläche: 670 m²

Umbauter Raum: ca. 8700m³

Stahlverbrauch: 340 Tonnen Stahl

Gesamtfläche Glasdach: 706 m²

Gesamtfläche Glasfassade: 345 m²

Höhe des zum Garten geneigten Glasdaches: 12,5 bis 13,5 m

Fassadenplanung: Arup GmbH, Berlin

Weitere Informationen: https://www.jmberlin.de/

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