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Es wird ernst mit dem Klimaschutz

Die Bundesregierung formuliert ehrgeizige Ziele. Kaum ist die aktuelle EnEV in Kraft, feilt man schon für das Jahr 2009 an einer Überarbeitung. Die Regierung plant die primärenergetischen Anforderungen an Gebäude um durchschnittlich 30 Prozent zu verschärfen. Die kommende EnEV 2009, deren Inkrafttreten für den 1. Januar 2009 anvisiert ist, soll dann auch überarbeitete Berechnungsregeln enthalten, die mit den entsprechenden Normen sowie dem Niveau des energiesparenden Bauens konform gehen. Aber die DIN V 18599 ist auch in Zukunft für die Bilanzierung von Wohngebäuden heranzuziehen. An einem Verfahren, das die Anwendung für Wohngebäude vereinfacht, werde zur Zeit gearbeitet, ist aus dem ift Rosenheim zu vernehmen.

Diese 30-prozentige Verschärfung wird auch für die Branche Konsequenzen nach sich ziehen. Zwar kann man nach der verschärften EnEV 2009 in der Sanierung noch mit heute gängigen Fenstersystemen und mit 1,1 W/m²K Warmglas und wärmeoptimiertem Randverbund oftmals die geforderten Werte erreichen, im Neubau werden sich die Anforderungen mit 2-fach-Isoliergläsern in vielen Fällen aber nicht mehr umsetzen lassen. Hier muss dann ein Dreifachisolierglas zum Einsatz kommen. Das 3-fach-ISO bringt nicht nur gute Dämmwerte, es wird künftig den Isolierglasherstellern und den Floatglasproduzenten wachsende Absatzzahlen versprechen.

Aber zurück zu den Fenster- und Fassadenherstellern. Der verstärkte Einsatz von Dreifachverglasungen wird neue Konstruktionen fordern, und es werden teilweise neue bzw. veränderte Produktionsanlagen erforderlich sein. Damit kommen wieder Kosten auf die Branche zu, für die es sich jetzt schon zu rüsten gilt.

Aber der Markt wartet eigentlich auf die Fensterbranche. Als ich neulich mit dem VFF-Geschäftsführer Ulrich Tschorn sprach, wurde schnell deutlich, wieviel Nachholbedarf es in Deutschland noch in Sachen Fenster- bzw. Glasaustausch gibt (lesen Sie hierzu auch das Interview auf Seite 8). Tschorn sagte mir, dass er bei einem Spaziergang durch seinen Wohnort Gütersloh in einer halben Stunde etwa 40 Gebäude gesehen hat, die noch mit Einfachverglasungen ausgestattet waren. Eine Vielzahl davon waren die Fensterfronten von Ladengeschäften, aber auch Wohnhäuser und selbst öffentliche Gebäude waren dabei.

Kurz vor Jahresende 2007 hat Bundesbauminister Wolfgang Tiefensee den bundesweit ersten CO2Gebäudereport vorgestellt. Daraus geht hervor, dass 40 Prozent der Endenergie in Deutschland für Heizen und Warmwasser vor allem in Privathaushalten verbraucht werden. Wie der Report zeigt, lasse sich durch energetische Sanierungen und optimierte Neubauten in Deutschland bis 2020 bis zu 50 Mrd. Euro Heizkosten sparen, so der Minister. Das bedeutet, mit einem für 30000 Euro sanierten Einfamilienhaus können pro Jahr rund 2500 Euro Heizkosten eingespart werden. Und um diese Einsparpotenzial aktiv anzugehen, hilft die Bundesregierung auch weiterhin mit zinsverbilligten Krediten und Zuschüssen aus dem CO2-Gebäudesanierungsprogramm. Laut Tiefensee wurden durch die Investitionen in die energetische Sanierung im Jahr 2006 hierzulande rund 220000 Arbeitsplätze geschaffen, vor allem in der mittelständischen Bauwirtschaft und im Handwerk. Obwohl unsere Branche 2006 ein gutes Jahr hatte, stellt sich die Frage, ob unsere Branche genügend Anteil daran hatte und ob hier für uns zukünftig noch weiteres Potenzial liegt.

Sehr positiv ist, dass die Fortführung des CO2-Gebäudesanierungsprogramms mit seinen finanziellen Anreizen bis 2011 gesichert ist, d.h. Gelder und verbilligte Zuschüsse stehen für die energetische Sanierung bereit. Hier schlummern also noch riesige Sanierungspotenziale für Fenster- und Fassadenbauer, die es in 2008 und darüber hinaus anzugehen gilt.

Dennoch ab 1. Januar 2009 tritt eine 30-prozentige Verschärfung der Anforderungen in Kraft und zwingt die Branche zum schnellen, entschlossenen Handeln: Es werden u.a. neue Konstruktionsarten gefragt sein, ebenso wie neue (Verbund-) Werkstoffe. Hier müssen die Verarbeiter investieren, um sich schon heute für den Markt von morgen fit zu machen und um sich entsprechend zu positionieren.

Ihr

Matthias Rehberger,

Chefredakteur

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