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Innovative Schweizer Fenstersysteme

In der Schweiz spielt die Fenster-Musik

Markt- und Wettbewerbsbeobachtung gehören in einer sich permanent verändernden (Fenster)Welt zur wichtigen Aufgabe für jeden Unternehmer. Keiner kann sich unabhängig von den Handlungsweisen seiner Wettbewerber, Lieferanten und Kunden fortentwickeln. Informationen sind ein überaus wichtiger Baustein des Erfolges.

„Entscheidend ist in Zukunft nicht, wer über die meisten Informationen verfügt, sondern über die richtigen.“

Um zu den „richtigen“ Informationen zu kommen, ist eine aktive Marktforschung vonnöten. Leider wird diese Tätigkeit häufig viel zu passiv praktiziert.

Interessante Ansätze für die Bewältigung der Zukunft finden sich für die Holzfensterhersteller in den Alpen: Auch in der Schweiz wird der Qualität ein besonders wichtiger Aspekt beigemessen, jedoch erlaubt man sich viel mehr Individualität in der Systemgestaltung als in Deutschland üblich.

Moderne schweizer Holz-Alu-Systeme zeichnen sich aus durch die konsequente Berücksich­tigung von drei Dimensionen:

  • Design
  • Wirtschaftlichkeit
  • Energieeffizienz

Diese Punkte sind nach meiner Meinung matchentscheidend für jedes neue Fenster, das Erfolg auf dem heiß umkämpften Markt haben will.

Einige interessante Systeme sind:

  • Top Win (Firma Hunkeler – siehe S. 18)
  • Meko (siehe GLASWELT 10/2007, S. 14+15)
  • vision 3000 (Innovationsgruppe zu der acht schweizer Fensterhersteller gehören)
  • Eiger Pollux (A. + E. Wenger AG)
  • Sirius (Diese Fenster werden in der Schweiz von verschiedenen Fensterbauern selbst hergestellt und angeboten)
  • Saphir (Firma Baumgartner – siehe Interview in GLASWELT 03/2008 S. 36+37)
  • Connex cube
  • Tritech
  • FenLife (Fensterbauer, die sich zu einer ERFA-Gruppe zusammengeschlossen haben)

In diesen Problemlösungen sind modernste Technologien, wie das Kleben oder der Einsatz von neuartigen Materialien wie Holz-Kunststoff-Komposit, in der Praxis realisiert worden.

Es geht also nicht um Studien, sondern um Systeme, die ihre Leistungsfähigkeit in der Praxis tagtäglich beweisen und schon längere Zeit bewiesen haben.

Interessant ist der Aspekt, dass mehrere dieser Systeme bei einzelnen Unternehmern oder Gruppen von Fensterbauern entstanden sind. Systemgeber spielen natürlich auch eine wichtige Rolle in der Schweiz, der Fensterbauer engagiert sich aber deutlich mehr für eigene Lösungen. In der Schweiz wollen sogenannte Erfahrungsaustauschgruppen (kurz Erfa-Gruppen) mehr als nur voneinander lernen. Auch der Produktions- und Betriebskennzahlenvergleich und der gebündelte Einkauf sind einigen Firmen noch nicht genug: Die findigen Schweizer Kollegen teilen sich die Entwicklungskosten für ein selbstentwickeltes Fenstersystem.

Diese Initiativen fördern die Vielfalt und somit Unterscheidungsmerkmale für die Argumentation beim Investor. Frei nach dem Motto: „Es ist interessanter über Designunterschiede und Energieeinsparpotenziale zu diskutieren, als über den Preis.“ Für jeden Kunden entsteht der Vorteil einer echten Auswahl von verschiedenen Produkten und Materialien.

Die schlanken Konstruktionen gefallen der Kundschaft und entsprechen dem Wunsch nach mehr Lichteinfall. Gleichzeitig erhöht sich die Energieeffizienz durch den größeren Glasanteil.

Durch diese „Politik der Vielfalt“ konnte das Holz-Alu-Segment viele Marktanteile für sich gewinnen. Jetzt gibt es in der Schweiz eine Drittelung der Werkstoffmarktanteile: Je rund 1/3 für Holz-Alu, Holz und PVC. Das ist einzigartig in Europa.

Aber auch in Deutschland sind die Grenzen für Fensterkonstruktionen nicht mehr so eng gesetzt wie früher.

Die Vielfalt in der Schweiz ist nicht nur in interessanten Holz-Alu-Profilsystemen festzustellen, sondern auch im Bereich der Eckverbindungen. Der Glaube, dass nur Schlitz und Zapfen die Fenster richtig verbinden könne, ist in den Alpen nicht mehr sehr verbreitet. Kombinationen von Schlitz/Zapfen mit Minizinken (Genius), Dübel oder mechanische Eckverbinder sind häufig anzutreffende Lösungen im Land des „zukünftigen Fußball-Europameisters Schweiz“. Mit der Weiterentwicklung des Prozesses Vibrationsschweißen wird auch hier zukünftig Geschichte geschrieben werden. Wenn sich ein Fensterhersteller für die Investition in ein neuartiges Fenstersystem entscheidet, sollte nach klaren Punkten und Prioritäten entschieden werden. Die Evaluation sollte die Themen Produktion, Beschaffung, Logistik und Marketing berücksichtigen. Entsprechende Checklisten können beim Verfasser des Artikels angefordert werden.

Die Wettbewerbsintensität im Fensterbau wird aufgrund der offenen Grenzen in Europa zunehmen – die klare Ausrichtung eines jeden Betriebes tut also in jeder Hinsicht Not. Zusammenfassend kann gesagt werden, dass sich der Blick in die Schweiz für alle Fensterbauer lohnt - südlich des Rheins gibt es viele interessante Lösungen zu entdecken – eben echte Chancen für den deutschen Fensterbau!—

Der Autor

Hanspeter Kuster verantwortet bei der Fentech AG den Bereich Marketing und Vertrieb. Das Unternehmen versteht sich als Kompetenzzentrum für Systemlösungen bei Fenstern und Fassaden, indem es komplette Produktionslösungen anbietet und neuartige Fenstersysteme bereitstellt. Er ist zudem als freier Berater für die Fensterbranche tätig.

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