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Jahreskongress der Fensterverbände in Dresden

Die Zukunft heißt Klimaschutz

„Die energetische Wohnraumsanierung ist der wichtigste Wachstumsmarkt für unsere Branche“, erklärte Bernhard ­Helbing, der Präsident des Verbandes der Fenster- und Fassadenhersteller e. V. und Vorsitzender der Gütegemeinschaft Fenster und Haustüren e. V. „Angesichts schwindelerregender Preise für Öl und Gas ist Fenstertausch eine ökologisch und wirtschaftlich notwendige und lohnende Investition. Für den Jahreskongress haben wir ein zentrales Zukunftsthema aufgegriffen.“

Dem konnte der Abteilungsleiter (Industrie- und Außenwirtschaft) im sächsischen Staatsministerium für Wirtschaft und Arbeit, Alexander zu ­Hohenlohe, in seinem Grußwort nur beipflichten: „Ich finde es toll, dass sie das Thema als zentrale Botschaft herausstellen.“ Seine Bitte war auch als Aufruf an die ganze Branche zu verstehen und traf den Nagel auf den Kopf: „Tragen Sie dazu bei, die von uns gewünschte Behaglichkeit mit immer mehr Energieeffizienz zu verwirklichen.“ Schließlich seien die Maßnahmen, mit denen man jetzt schon bares Geld einsparen kann, vorhanden und der Verbraucher müsse nur darauf gestoßen werden.

In diese Bresche sprang auch „Passivhauspabst“ Dr. Feist: „Das Risiko, zu wenig zu tun ist viel größer, als das Risiko, zu viel zu tun“ und stellte dabei die Effizienttechnik als wichtige Stütze zur Senkung des globalen Heizenergieverbrauches heraus. Leider würden aber die Fenster nicht nach Ablauf ihrer Lebenszeitenzyklen erneuert, sondern ein Austausch werde immer nur dann vorgenommen, wenn andere Gründe dies nötig machten. Deshalb sein Appell: „Bauen und verkaufen Sie Fenster, die das herrschende Effizienzniveau deutlich überschreiten.“ Aber auch Kritik am Verband gab es vom Leiter des Passivhausin­stitutes: Für ihn sei es falsch verstandene Lobbyarbeit, wenn man – wie geschehen – aus Rücksicht auf Fensterbauer, die sich jetzt schon mit ­ U-Wert-Obergrenzen schwertun, darauf ­gedrängt hätte, in der EnEV, die ab 01.01.2009 gilt, den UW-Wert auf 1,3 anstatt auf die vorher geplanten 1,2 W/m2K festzuschreiben.

Der Klimaexperte Prof. Dr. Stefan Rahmstorf aus Potsdam gab in seinen Ausführungen einen faszinierenden Einblick in den Stand der Forschung zum Klimawandel. Er ließ keinen Zweifel daran, dass es allerhöchste Zeit ist für eine neue Energiepolitik, will man eine globale Erwärmung um mehr als zwei Grad noch verhindern.

Ulrich Sieberath konkretisierte schließlich, welche konstruktiven Änderungen die höheren ener­getischen Anforderungen der EnEV 2012 bei Fenstern, Fassaden und Haustüren der unterschiedlichen Rahmenmaterialien erfordern. Für die kommende Ausgabe der EnEV (diese tritt am 01.01.2009 in Kraft) zeigte er auf, wie die bestehenden Konstruktionen den Anforderungen gerecht werden können. Aber 2012 sehe das völlig anders aus, warnt der Leiter des ift Rosenheim: „Da kann das energieeffiziente Glas nicht mehr über den vergleichbar schlechteren Rahmen hinweghelfen.“ Er sieht dabei die Möglichkeit einer Renaissance manch bekannter Fensterkonstruktionen, wie das Kastenfenster oder das Verbundfenster. Größere Probleme würden vor allem Fenster und Fassaden aus Metall bekommen. Hier seien grundsätzliche Konstruktionsänderungen nötig, um den künftigen Anforderungen gerecht werden zu können.

Aufschlussreiche Brancheninformationen liefert die Strukturanalyse, die VFF-Geschäftsführer Ulrich Tschorn vorstellte. So stand 2007 z. B. dem Anstieg der Herstellkosten von 4,7 Prozent eine Preiserhöhung von nur 1,5 Prozent gegenüber (wir berichteten ausführlich in Heft 05/08). Statistik-Obmann Holger Lipp präsentierte die neuesten Marktzahlen (lesen Sie dazu auch die Meldung auf S. 26).

Parallel zur Plenumsveranstaltung kamen 19 Teilnehmerinnen zur ersten Veranstaltung des Frauen Forums im VFF. „Das Frauenforum war eine rundum gelungene Veranstaltung. Wirtschaftspsychologin Annette Hentschel hat das Thema Zeit- und Selbstmanagement mit viel Einfühlungsvermögen an die Frau gebracht und wertvolle Anregungen gegeben. Die Premiere ist geglückt, nun hoffen wir auf eine lange Spielzeit bei den Jahreskongressen”, so Petra Hautau, eine der Initiatorinnen des Frauen Forums.

In der Mitgliederversammlung wurde einstimmig beschlossen, den Marketingbeitrag weiter zu erheben und die erfolgreiche PR-Kampagne fortzusetzen. Unter anderem ist auch eine PR-Aktion in der Zeitschrift ,Das Haus‘ geplant. In einem 8-seitigen Beihefter soll dort die Dachmarke beworben werden und über den Fenstertausch und die Vorteile neuer Fenster informiert werden. Mit einer Auflage von 2 Millionen sei ,Das Haus‘ eine wichtige Informationsquelle für Planer, Architekten und Häuslebauer, so der VFF.

Einstimmig wurde der Verbandspräsident Bernhard Helbing für vier weitere Jahre von dem neugewählten Präsidium in seinem Amt bestätigt (lesen Sie dazu auch die Meldung auf S. 6). „Der Jahreskongress in Dresden hat uns auf dramatische Weise den Klimawandel vor Augen geführt“, erklärte Helbing. „Mit unseren Bauteilen gehören wir zu denjenigen, die erfolgreiche Maßnahmen gegen diese Entwicklung unterstützen können. Unsere Dachmarke „Neue Fenster – Klimaschutz mit Durchblick“ drückt dies einfach und überzeugend aus. Darum appelliere ich an die ganze Branche: Nutzen Sie die Dachmarke, damit wir alle auch im Interesse unseres Klima davon profitieren können.“—

Daniel Mund

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