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DowCorning-Studie

Klebetechnik auf dem Prüfstand

Die Klebetechnik ist eine in unterschiedlichsten Anwendungen etablierte Fügetechnik, die sich auch seit einigen Jahren bei Standardfenster bewährt. Die Vorteile dieser Technik liegen auf der Hand: Kostenoptimierung, Produktivitätsverbesserung, bauphysikalische Verbesserungen und neuartige, vielfältige Designvarianten. Frei nach dem Motto „Alles kann – nichts muss“ hängt die Ausrichtung der Fensterfertigung nach diesen Kriterien stark von der Strategie des jeweiligen Betriebs ab. Ziel beim Kleben ist aber immer die Wertschöpfung zu verbessern und sich vom Wettbewerb abzuheben, um weitere Marktanteile zu gewinnen.

In der Fassade wird die Klebetechnik seit fast 40 Jahren erfolgreich eingesetzt – das Kleben von Standardfenstern war also eine logische und längst überfällige Konsequenz. Es stellt sich heute weniger die Frage, wie zu kleben ist, sondern womit dauerhaft geklebt werden soll. Die Möglichkeiten zu kleben sind vielfältig: Es gibt Hochleistungs-Silicone, organische Klebstoffe (Polyurethane, Acrylate, etc.) und Klebebänder.

In jedem Fall muss der geeignete Konstruktionskleber auf das Fenstersystem abgestimmt sein. Eine sehr gute Haftung und die Verträglichkeit aller Baustoffe innerhalb des Systems müssen vorab geprüft und gewährleistet werden. Weiter muss die Dauerhaftigkeit der Funktion über die gesamte Lebensdauer des Fensters sichergestellt sein; d.h. 25 Jahre und länger, ein Zeitraum, über den das Fenster verschiedensten statischen und dynamischen Lasten ausgesetzt ist.

Es liegt auf der Hand, dass analog geklebten ­Fassaden auch bei geklebten Fenstern ähnliche Systemvorteile ausgenutzt werden können, wie ein höherer Glas- und damit geringerer Rahmenanteil, weniger Stahl (bei PVC-Fenstern), besserer U-Wert und damit verbesserter Wärmeschutz.

Bessere Energiebilanz durch Kleben

Die von DowCorning initiierte Untersuchung der Energiebilanz verschieden aufgebauter geklebter Fenstersysteme belegt deutlich die Vorteile von geklebten Fenstern. Es wurden dazu drei PVC-Standardfenstersysteme untersucht:

  • stahlarmiert und nicht verklebt,
  • teilarmiert und teilweise verklebt
  • ohne Armierung und voll verklebt.

Der Isolierglasaufbau (4/20/4 Argon-Luftgemisch 90%/10%) sowie der Abstandshalter waren bei allen Fenstern gleich. Zusätzlich wurde der Einfluss der Abstandshalter untersucht (einen herkömmlichen Alu-Spacer, den Thermix TX.N aus Stahl-Kunststoff und den SuperSpacer von Edgetech). Die Ergebnisse zeigten deutlich, dass geklebte Konstruktionen ohne zusätzliche Stahlarmierung einen Vorteil bei der Energiebilanz von 6 kWh/m2a bieten. Berücksichtigt man zusätzlich die Edelgasfüllung mit Argon erhöht sich der Wert leicht auf insgesamt 9 kWh/m2a.

Bei der Studie wurde bewusst ein Standardprofil gewählt sowie eine 2-fach-Isolierverglasung, um eine direkte Vergleichbarkeit zu gängigen Fenstertypen zu erhalten. Es ist davon auszugehen, dass Fenstersysteme, die speziell auf Klebetechnik abgestimmt sind, zur weiteren Verbesserung der Energiebilanz beitragen. Besonders solche Systeme zeigen hier ein zusätzliches Potenzial, bei denen der Glasanteil erhöht und der Rahmenanteil entsprechend geringer ausfällt, wie etwa auf Position 4 verklebte Systeme. Durch die Verwendung von 3-fach-Isoliergläsern kann man zudem deutlich verbesserte Wärmekennwerte erzielen.

Die Kombination muss stimmen

Die DowCorning-Studie zeigt, dass die Klebetechnik im Fensterbau ein Mittel sein kann, um den Wärmeschutz zu verbessern. Dabei kann man von weiteren Optimierungen bei geklebten Systemen ausgehen, vor allem beim Zusammenspiel und bei der Anpassung der einzelnen Systemkomponenten (Profile, Kleber, Isolierglas).

Trotzdem darf man die Klebetechnik nicht isoliert von der Montage betrachten. Bei allen Bemühungen, den Wärmeschutz des Fensters zu verbessern (geringerer Heizenergiebedarf und CO2-Emmissionen), muss man das Bauteil Fenster ganzheitlich betrachten. Isolierglas, Rahmen­optimierung und Klebetechnik am Fenster stehen auf der einen Seite, der Fenstereinbau auf der anderen Seite. Das beste Fenster nützt nichts, wenn die eingesparte Energie durch einen mangelhaften Fensteranschluss verloren geht.—

Die Autorin

Dr. Valérie Hayez arbeitet als Ingenieurin in der Anwendungstechnik und im Service, Geschäftsbereich Construction Industry, bei Dow Corning.

valerie.hayez@dowcorning.com

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