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Sex und Glas

Vor kurzem habe ich gelesen, wenn man das Wort Sex in eine Überschrift oder einen Text setzt, bekommt man sofort die Aufmerksamkeit der Leser. Die Fernsehserie Sex and the City ist deshalb ein Bestseller, obwohl Sex in der Serie kaum eine Rolle spielt. Wenn ich als Überschrift Design und Glas genommen hätte, hätten Sie bestimmt nicht angefangen zu lesen! Aber jetzt meine Frage: Wie sexy ist Glas?

In dieser Ausgabe findet man schöne Beispiele dafür, wie sexy Glas sein kann. Meine erste Erfahrung mit sexy Glas war Anfang 1980 in Venlo, wo Pa Scheuten Senior, der beste Glasätzer seiner Zeit, eine nackte Frauenfigur malerisch in eine ESG-Innentür geätzt hatte (vergesst nicht beim Umzug nächstes Jahr die Tür mitzunehmen).

Glücklicherweise kommt heute beim Glas – innen wie außen – mehr und mehr Farbe zum Einsatz, entweder eingefärbt, siebbedruckt, pulverbeschichtet usw. oder als farbige oder bedruckte PVB-Folie. Natürlich kennen wir schon seit Jahren Ornament- und Gussglas mit bunten Figuren und Farben. Farbiges Flachglas gibt es bereits seit dem 12. Jahrhundert als kunstvolle Bleiverglasung für Kirchenfenster. Diese waren bunt bemalt und mit Heiligenfiguren und Ereignissen versehen. Über Zylinderglas (um 1700) und Maschinenglas (1914 - mechanisch gezogenes Flachglas entwickelt durch Emile Fourcault) sind wir dann beim Floatglas (1959 - Erfinder Alastair Pilkington) gelandet. Damit wurde Glas zum rein funktionellen, industriellen Produkt, ohne Ausstrahlung. Glas hatte jetzt zwar im technischen und konstruktiven Sinn viele Möglichkeiten, war aber nicht wirklich sexy.

Aber heutzutage nähern wir uns wieder dem 12. Jahrhundert – Glas wird wieder kunstvoller: Wir designen Möbel, Küchen, Bäder mit und aus Glas. Mit Beleuchtung veredeln wir öffentliche und private Räume. Wir gestalten Glasfassaden mit Farben und Bildern, und mit Ipachrome bringt Interpane ein Glas auf den Markt, bei dem selbst die Magnetronschichten gestaltend eingesetzt werden. Im Eigenheim wie auch im Hotel werden Bäder mehr und mehr zu attraktiven Räumen, häufig ins Schlafzimmer integriert und durch schön gestaltete Wände aus Glas abge­trennt. So entstehen kleine Wellness-Oasen, wo man sich in der gläsernen Dusche erholen, oder im Jacuzzi aus Glas entspannen kann. Glas ist mittlerweile wieder sexy.

Ihr Paul Bastianen p.bastianen@planet.nl | Mobil (+31) 6 43 88 87 28

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