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Klimaschutz geht nicht ohne die Bauwirtschaft

glaswelt: In einer von Ihrem Verband beauftragten Allensbach-Studie zum Klimaschutz glauben zwei Drittel aller Bauherren, dass Umbaumaßnahmen den Energieverbrauch im Haus oder in der Wohnung nicht senken würden. Woran liegt das?

Keitel: Die Deutschen sind beim baulichen Umweltschutz laut Allensbach-Studie skeptisch. Zwar erkennen drei Viertel, dass die Wärmedämmung eines Hauses eine geeignete Klimaschutzmaßnahme sein kann, eine große Wirkung hinsichtlich der Energieeinsparung schreiben sie dem allerdings nicht zu. Offensichtlich gibt es hier ein großes Informationsdefizit. Es ist in der Bevölkerung zu wenig bekannt, dass gerade bei der ­ Sanierung im Wohnungsbestand enorme Energieeinsparungen zu erzielen sind. Aktuelle Sanierungsprojekte zeigen, dass eine Reduktion des Primär-Energiebedarfs um bis zu 80% möglich ist. Es wird daher unsere wichtigste Aufgabe sein, die Menschen davon zu überzeugen, dass Klimaschutz ohne die Bauwirtschaft nicht möglich ist. Unsere Bemühungen könnten auf einen fruchtbaren Boden fallen, denn nach Angaben von ­Allensbach will jeder achte Bundesbürger in den nächsten fünf Jahren ein Haus bauen oder Renovierungen durchführen. Dabei geben zwei Drittel als Grund an, dass sie den Energieverbrauch ihres Hauses oder ihrer Wohnung senken wollen.

Glaswelt: Gerade die Renovierung wird für die Branche immer wichtiger. Wie hoch sehen Sie hier das energetische Einsparpotenzial?

Keitel: Experten schätzen, dass bis zu 50 Mio. t schädlicher Treibhausgase jedes Jahr über die ­energetische Modernisierung des Gebäudebestandes in Deutschland eingespart werden können. Dies sind enorme Potenziale, die mit dem Einsatz von Energiesparlampen oder modernen Haushaltsgeräten auch nicht annähernd zu ­erzielen sind. Diese Zahl erschließt sich, wenn man einmal auf den Wohngebäudebestand in Deutschland blickt. Hier geht es vor allem um die Sanierung von Wohnungen, die vor 1979 gebaut wurden. Das sind immerhin 75 Prozent. Dabei zeigt sich, dass sich energetische Modernisierungsmaßnahmen besonders dann rechnen, wenn sowieso eine Baumaßnahme erfolgen muss und die Einsparmöglichkeiten wegen der Energiepreise hoch ausfallen.

Glaswelt: Wie kann der Handwerker Aufklärung leisten in Sachen energieeffiziente ­Sanierung?

Keitel: Es ist unbedingt notwendig, immer wieder zu betonen, dass moderne Bauverfahren und Baustoffe erheblich zum Schutz der Umwelt beitragen können. Der Einbau einer modernen Heizung, die Dämmung der Außenwand und des Daches sowie der Austausch von Fenstern können sich trotz hoher anfänglicher Investitionskosten am Ende nicht nur klimatisch lohnen, sondern auch zu erheblichen Einsparungen bei den Wohnnebenkosten beitragen. Hier gilt es, ein entsprechendes Beratungsangebot aufzubauen. Denn die Allensbach-Studie hat auch gezeigt, dass die überwiegende Mehrheit aller Bundesbürger bei energiesparenden Baumaßnahmen Rat gesucht hat bei einem Bauhandwerker, Architekten oder Bauunternehmer.—

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