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Gedankenaustausch über die Kennzeichnungspflicht

CE-Zeichen in der Diskussion

Die CE-Kennzeichnungspflicht rückt immer näher – auch wenn die Möglichkeit besteht, dass der Countdown noch verschoben wird (lesen Sie dazu den Beitrag auf S. 34). Die GLASWELT hat in der Oktoberausgabe die Angebote und Unterstützungen der Verbände, Institute und Unternehmen unter die Lupe genommen. Wir wollten auch die Stimmen derer hören, die in der Pflicht stehen, die europäische Richtlinie alsbald umzusetzen – oder schon umgesetzt haben. Also: was sagen die Fensterbauer dazu? Hierzu haben wir Mitglieder des Tischlerforums khries.de befragt. Ausgewählte und z. T. gekürzte Antworten geben wir hier wieder, alle Äußerungen sind unter http://www.khries.de/forum/showthread.php?t=5494 nachzulesen.

Meister: „Je tiefer man in die Bauregelliste, Bauproduktenrichtlinie, Produktnorm und ihre begleitenden Dokumente und Anhänge eintaucht, um so mehr Widersprüche und Ungereimtheiten ergeben sich. Auskünfte gibt es so gut wie nicht, eine zentrale Anlaufstelle für Fragende fehlt. Es gibt noch sehr viele offene Baustellen, Rechts- und Auslegungsfragen. Ich kann nur hoffen, das die Koexistenzphase verlängert wird, sonst bekommen wir eine Gutachterschlacht und eine Prozesswelle, oder es werden keine Fenster mehr gebaut. Das ist aber wohl eher unwahrscheinlich. Mal sehen wie es weitergeht...“

Egon: „Wir sind ein Holz- und Holzalufensterhersteller, ein 20 Mann-Betrieb in der 4. Generation. Ich finde die Einführung des CE-Zeichens macht kein Fenster besser, im Gegenteil: Für die zusätzlichen Arbeiten müssen Kapazitäten bereitgestellt werden, die an anderer Stelle Umsatz machen und Geld verdienen würden. Ich war der Meinung, dass deutsche Fenster und Türen bisher die meistgeprüften Bauteile in der Welt sind. Nun müssen diese so oft geprüften Bauteile erneut auf den Prüfstand, um zu erfahren, was man eh schon weiß. Die Kosten die hier entstehen, hätte man besser für Zukunftsentwicklungen investiert. Auch finde ich, dass durch das CE-Zeichen eine zu starke Abhängigkeit zu Lieferbetrieben oder Verbänden entsteht, da geprüfte Systeme nur mit deren Komponenten des Verkaufslagers geprüft sind. (…) Ich bin der Meinung CE schadet dem Fortschritt, da mutige Entwicklungen auf der Strecke bleiben, da sich niemand traut, ungeprüfte Elemente herzustellen. Muss ich mir in Zukunft vom Rechtsanwalt sagen lassen, welche Bauteile die richtigen sind? (…) Unsere Kundschaft ist Parameter genug, um Leistung zu bewerten. (…) Das wird auch in Zukunft so bleiben, CE hin oder her.“

NSF: „In zwei Jahren wird über die jetzige Hysterie kein Wort mehr verloren. Draufkleben und kennzeichnen und gut ist. Es wird weder zu Prozesslawinen noch zur Verweigerung von Betriebsübernahmen kommen. Schon mal überlegt, wo heute schon überall ein CE-Zeichen drauf ist/drauf sein müsste? (…) Um Missverständnisse zu vermeiden: Wir sind in meinem Betrieb fast durch und werden pünktlich fertig sein, haben eine fünfstellige Summe in die Hand genommen und Stunden im dreistelligen Bereich verheizt. Dazu einer meiner Lieblingssprüche: Gib mir die Kraft, zu ändern was ich ändern kann, die Gelassenheit hinzunehmen was ich nicht ändern kann und die Weisheit, das eine vom anderen zu unterscheiden.“

Spiekers: (Anm.d.Red.: Ralf Spiekers ist Referent für Technik, Normung und Arbeitssicherheit im BHKH) „(…) Zur „Freiheit der Fertigung“ möchte ich auch mal was schreiben. Ja, Freiheit ist wichtig. Aber ist es nicht tödlich, wenn man ein neues „ungeprüftes“ Produkt in den Markt bringt? Das läuft vielleicht 2 bis 3 Jahre gut und dann? Wie viele Leser wissen, haben wir seitens des BHKH nicht über CE „gejubelt“ oder dieses Zeichen gepuscht. Wir haben immer wieder um normative Formulierungen gerungen, Alternativen gesucht und Lösungen erarbeitet. Der Wille Europas ist uns hier vorgegeben. Das was jetzt vorliegt, ist ein hart verhandelter Kompromiss. Es stellt sich mir die Frage, ist das Glas halb voll oder halb leer? Ich sage es ist halb voll und weil das, was drin ist reicht, passt das auch.“ —

VBH: Hersteller sollten jetzt handeln

Offiziell endet zum 1. Februar 2009 die Koexistenzphase. Danach gilt ausschließlich die CE-Kennzeichnungspflicht für Fenster und Außentüren, wenn nicht noch kurz vor Countdownende die EU den Termin verschiebt. VBH-Recherchen ergaben, dass die meisten Betriebe die Kennzeichnung deshalb trotzdem wie geplant anstreben. Unschlüssige Hersteller sollten mit der Einführung des CE-Kennzeichens nicht mehr länger warten, empfehlen die CE-Experten vom VBH. Seit Monaten beraten sie Unternehmen vor Ort – inzwischen nach eigenen Angaben bereits mehr als 1500 Betriebe. Sollte der Antrag auf Verlängerung abgelehnt werden, wird die Zeit bis zur Einführung sehr knapp. Selbst bei einer Verlängerung beabsichtigen außerdem viele Verarbeiter, ihre Prot dukte mit dem CE-Kennzeichen zu versehen und dies als Wettbewerbsvorteil zu nutzen. „Jeder sollte deshalb spätestens jetzt mit der CE-Einführung anfangen, damit er nicht unter Druck gerät“, empfiehlt Norbert Appelhans, einer der vier CE-Experten vom VBH. „Wer bis zum 1. Februar wartet, muss im Zweifel mit der einen oder anderen Woche Produktionsstillstand rechnen.“ https://www.ce-fix.de/

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