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Was tun mit der Krise?

Seit letzten September sind wir in eine Weltwirtschaftkrise geraten, die größer ist als die in den 1930er Jahren. Damit rechnete keiner. Angefangen hat es ja in den USA mit wertlosen Hypotheken der Fannie Mae und Freddie Mac (das sind doch keine Namen für Banken!) und der Konkurs der Lehman Brothers Bank hat in einem Dominoeffekt weltweit viele Banken – teils im freien Fall – mitgezogen. Das Vertrauen der Gesellschaft in die Banken ist weggefallen und hat damit die Krise noch vergrößert.

Der Abwärtstrend trifft die gesamte Wirtschaft: Verbraucher kaufen keine Autos mehr oder erhalten keine Hypotheken für Häuser, Projektentwickler bekommen keine Finanzierung neuer Projekten, die Industrie keine Kredite. Kurz gesagt, die Ökonomie stagniert und wir müssen für 2009 und vielleicht auch für 2010 weltweit mit einer negativen Wachstumsrate rechnen.

Beim Automobilbereich spürt dies die Glasindustrie schon massiv. Die Baubranche läuft dieses Jahr wohl noch gut, da Glas und Fassade am Ende des Bauprozesses stehen und viele Projekte fertig gestellt werden. Ich rechne erst Ende 2009 und danach mit größeren Ruckgängen, da aktuell aufgrund der fehlenden Finanzierung neue Projekte nicht geplant werden.

Die Glasindustrie kann auf die Krise passiv reagieren, was zu verstehen ist. So führt etwa AGC momentan die Reparatur zweier Floatglasanlagen durch, u.a. um Kapazitäten abzubauen. Man kann aber auch aktiv reagieren, was für die konservative Baubranche scheinbar schwer ist. Das gilt insbesondere für die Glasindustrie. Sie müsste umfassendes Marketing betreiben und sich nicht nur eines Marketinginstruments – des Preises – bedienen.

Marketing ist ein vollständiger Teil der Betriebsführung. Fragt man einen Marketing Manager in der Glasindustrie an welchen Prozessen er beteiligt ist, bekommt man als Antwort: „Die Entscheidung welche Märkten bedient werden trifft die Geschäftsführung, über die Produktion entscheidet die technische Leitung, um Mitarbeiter kümmert sich der Personalverantwortliche und die Preise sind Sache des Vertriebsleiters. Und ich, ja ich bin verantwortlich für die Werbung.“ Im Glas wurden bis dato keine Marketingexperten ausgebildet, wie in anderen Branchen. Zwar hat Saint-Gobain hier etwas Schwung herein gebracht und Vertrieb und Marketing zusammengefasst, aber das hat auf breiter Basis nichts geändert. Um konjunkturelle Schwankungen abfangen zu können, muss man die Bedürfnisse der Kunden kennen, muss man wissen welche (neuen) Trends in der Architektur zu erwarten sind. Auf dieser Basis lassen sich dann die zugehörigen Produkte entwickeln und entsprechend dem erwarteten Marktvolumen anpassen.

Zum Abfangen der gegenwärtige Krise helfen solche Überlegungen leider nicht mehr. Vielleicht lernt die Glasbranche jedoch daraus für die Zukunft und fängt an, ein umfassendes Marketing anzugehen!

Ihr Paul Bastianen p.bastianen@planet.nl | Mobil (+31) 6 43 88 87 28

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