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Eisbachtaler Fensterbau

CE tut nicht weh

Rückblende: Schon Anfang des Jahres trudelt auf der BAU in München Alexander Dupp freudestrahlend auf dem Stand der PfB-Rosenheim ein. „Jetzt haben wir sie“, freut er sich und meint damit die Möglichkeit zur CE-Kennzeichnung der Eisbachtaler Fenster. Weiter erläuterte er mir damals, dass sie dieses schon bald als Aushängeschild nutzen werden.

Gesagt, getan: Mittlerweile kann man beim ersten Online-Kontakt mit dem Fensterbauer erkennen, dass er vielen anderen Kollegen einiges voraushat. Denn der Hinweis, dass man mit dem CE-Zeichen kennzeichnen darf, ist auf der Homepage nicht zu übersehen. „Wir sind die ersten in Rheinland-Pfalz, die auf Holz-, Holz-Alu-Fenster und Außentüren das Zeichen eingeführt haben – diesen Vorteil wollen wir auch ausnutzen“ ­erklärt Dupp seine Ambitionen.

„Ein bisschen sauer waren wir schon, als wir von der Verschiebung der verpflichtenden Einführung des CE-Zeichens hörten“, gibt Dupp von den Eisbachtaler Fensterbauern unumwunden zu. „Wir haben uns an diesen Termin gehalten und jetzt werden doch wieder die Betriebe belohnt, die noch abgewartet haben. Aber: aufgeschoben ist ja bekanntermaßen nicht aufgehoben, denn im Februar 2010 müssen doch alle ran und sich um das CE-Zeichen kümmern. Und kurz vor dem Countdown wird das Interesse wieder riesengroß sein.“

CE-Umsetzungszeit: 3 Wochen

Anlässlich meines Besuches bei den Eisbachtaler Fensterbauern erzählt mir der junge Tischlermeister, wie aufwendig die Einführung dieser Kennzeichnungsbefähigung gewesen ist: „Die meiste Arbeit war die Implementierung der werkseigenen Produktionskontrolle (WPK), aber mit dem Systemhandbuch von CE plus hat man eine gute Anleitung. Die eigentliche Umsetzungszeit nahm weniger als drei Wochen in Anspruch. Die Mindestanforderungen aus dem Handbuch haben wir dabei bewusst überschritten, denn wir meinen: Wenn wir die WPK schon einführen, dann auch richtig.“ Für die Eisbachtaler sei es ein Anliegen gewesen, nicht nur den Weg des geringsten Widerstandes zu gehen und sich beispielsweise via Internet eine Bescheinigung über die Konformität mit dem CE-Zeichen einzuholen, so Dupp. Sie wollten schließlich die ab nächstem Februar verpflichtende CE-Kennzeichnung auch dazu nutzen, den Betrieb unter die Lupe zu nehmen und alles auf den Prüfstand zu stellen. In dem Zusammenhang berichtet Dupp, dass auch das Bewusstsein jedes einzelnen Mitarbeiters im Betrieb für die Qualität deutlich zugenommen hätte: „Die Eigen­verantwortung der Belegschaft wird gestärkt,­ das Qualitätsbewusstsein des Einzelnen steigt um ein Vielfaches und die Fehlerquote geht nahezu gegen Null“, freut sich der Fensterbauer.

Aber wichtig war ihm auch, sich nicht von der Industrie oder dem Handel abhängig zu machen. In seinen Augen zielen doch gerade bestimmte Unterstützungen für die Einführung der CE-Kennzeichnung darauf ab, sich an diesen Partner zu binden. Er wolle lieber sein eigenes System – und das bekäme er bei der „fenster marke tischler“, einem Verein, der mithilfe von Verbänden, Instituten und anderen Vereinen das CE plus-System entwickelt hat.

In der CE plus-Systemmappe werden technische Beschreibungen von allen wichtigen europäischen Fenstertypen aus Holz detailliert aufgeführt. Der Nutzer muss nun nur noch prüfen, ob sein Fenster, die Dichtung und die Wetterschutzschiene den Systemabmessungen entsprechen und er muss sich bei der Fertigung an bestimmte Vorgaben halten, wie etwa bei der Befestigung oder den Beschlägen.

Sind alle Anforderungen eingehalten, kann er die in der Systemmappe beschriebenen Werte in sein CE-Kennzeichen übernehmen. „Bei uns gab es eine 98-prozentige Übereinstimmung. Wenige Komponenten mussten wir zuletzt noch ­anpassen“, erläutert Dupp.

Flexibilität ist Trumpf

Der Vorteil des Systems liege gerade darin, dass sich der Fensterbauer nicht auf einen speziellen Fenstertyp festlegen müsse. Wechsele er ­beispielsweise den Beschlag, könne er umgehend sein CE-Zeichen dementsprechend a­npassen, so Dupp.

„Bei Fensterprodukten im Denkmalbereich sind die Übereinstimmungen etwas geringer, da die Konstruktionen auch individueller sind. Aber auch dort streben wir immer eine Übereinstimmung an“, vertieft der Fensterbauer das Verfahren mit der Systemmappe. Und gerade im Denkmalschutzbereich gebe es in den Bundesländern unterschiedliche Verfahrensweisen: In Bayern bei­spielsweise sei man in dieser Sache wesentlich unkomplizierter und in Rheinland-Pfalz bedarf es bei Umbau­maßnahmen an Gebäuden, die unter Denkmalschutz stehen, der Zustimmung im Einzelfall. Dupp kennt sich aus mit den ­Regeln und Vorschriften: Er ist Vorsitzender in der Fensterfachgruppe des Landesverbandes Rheinland-Pfalz, hat sich als Sachverständiger weiterqualifiziert und engagiert sich ebenso auch im Exekutivrat des Bundesverbandes Proholzfenster („Es macht Sinn, Architekten, Planer und Politiker über die Produkteigenschaften der Fenstermaterialien aufzu­klären.“)

„Viele montieren nach wie vor falsch“

Einen großen Aufklärungsbedarf sieht der Tischlermeister aber auch bei den Berufskollegen: „Viele Fensterbetriebe montieren nach wie vor total falsch. Der Grundsatz innen dichter als außen ist leider noch wenig in den Köpfen verankert.“ In der Hoffnung, dass wenigstens die nachrückende Generation diesen Kardinalfehler vermeidet, legt Dupp großen Wert darauf, den Nachwuchs bestmöglich auszubilden: Er engagiert sich als Lehrlingswart und hat mit befreundeten Unternehmen einen Ausbildungsverbund organisiert, damit Azubis die ganze Berufsbandbreite erlernen können.

Wo so viel Wert auf Qualität gelegt wird, lässt sich vermuten, dass die Eisbachtaler Fensterbauer ebenso das RAL-Güte-Zeichen führen. „Nein, wir sind kein RAL-Güte-Betrieb, aber der Landesfachverband hat mit den RAL-Gütegemeinschaften eine Kooperation vereinbart und deshalb führen wir ein Qualitätssiegel ‚Geprüfter Fensterbaubetrieb’. Auch hier gibt es Kontrolle durch den Landesverband – „und diese Lösung der Qualitätssicherung hat auf unser Unternehmen am besten gepasst“, freut sich Dupp.

Die Eisbachtaler Fensterbauer nehmen gerne die Hilfen vom Landesfachverband Rheinland-Pfalz im nahe gelegenen Koblenz in Anspruch. „Gerade Wolfgang Rödler, der betriebstechnische Berater vom Landesfachverband, hat uns intensiv unterstützt,“ erklärt Dupp. „Aber auch der Landesverband profitiert von der großen Bereitschaft bei den Eisbachtalern, sich den neuen Regeln und Normen zu stellen“, so der Berater. „Schließlich braucht man solche Zugpferde im Verband, die anderen sagen, wie es gehen kann“. Rödler liegt es am Herzen, „Qualität in die Betriebe“ zu bekommen: „Das CE-Zeichen ist zwar kein Qualitätszeichen, aber durch die Fertigungskontrolle bekommen wir hier einen Qualitätssprung in die Betriebe und die Deutschen können so ihre Marktführerschaft in Europa ausbauen.“—

Daniel Mund

Detaillierte Grundinformationen zum CE-Zeichen hat die GLASWELT bereits im Heft 9/2008 abgedruckt. ­Darin wurden die Vorgaben aus der EN 14351-1 und die Angebote der Institute, Verbände und Firmen genauer erläutert.

Eisbachtaler Fensterbau

Die Familien Dupp und Quirmbach haben 2004 die Fensterbaubetriebs GmbH gegründet. Die ­Geschäftsführung haben Edeltrud Dupp und Elfi Quirmbach inne. Früher war das Unternehmen eine Bau- und ­Möbelschreinerei mit dem Schwerpunkt Fensterbau. „Jetzt konzentrieren wir uns mit unseren 22 Mitarbeitern ausschließlich auf das, was wir am besten können: Fenster und Haustüren aus Holz und Holz-Alu, Glasfassaden und Wintergärten sowie Feuerwehreinrichtungen. Und liefern und montieren in einem Aktionsradius von rund 200 km.“ Die Kunden sind dabei überaus vielfältig, größtenteils aber doch Privatkunden und auch Schreinerkollegen. Das Unternehmen verkauft zu 90 Prozent Holzfenster – und das sind ca. 3000 Einheiten im Jahr. Im PVC-Fensterbereich bedient man sich dem Produktportfolio von Wirus Fenster. Die Holzfenster werden auf einzelnen Maschinen und nicht auf einer vollautomatisierten Fensterstraße gefertigt, denn damit könne man sehr individuell agieren und auch die Konstruktionen für den Sonder­fensterbau gut abdecken, so Alexander Dupp. Beim Beschlag ist man schon lange auf Winkhaus festgelegt: „Die Verbundenheit des Betriebes mit den Beschlagsspezialisten aus Telgte reicht bis in das Jahr 1955.“

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