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Holzfenster sind „Bio“

Glaswelt: Der Marktanteil der Holzfenster ist in den vergangenen Jahren immer weiter abgesackt. Wird der Trend so weitergehen, dass mehr und mehr Kunden beim Fenstertausch auf andere Rahmenmaterialien als Holz umschwenken?

Wittmann: Die Ansprüche der Kunden und die Vorstellungen und Ziele der Hersteller entwickelten sich oftmals nicht konform. Das Problem des Holzfensters ist in erster Linie ein Vermarktungsproblem. Historisch begründet sind ­speziell die handwerklich strukturierten Hersteller technik- und produktionsorientiert. Leis­tung und Funktionen der Elemente wurden permanent weiterentwickelt. Aber: Preisanpassungen waren aufgrund mangelhafter Kalkulationsdaten sowie ruinösem Verdrängungswettbewerb nicht realisierbar. Trotzdem ist es aber unverzichtbar, den Kundenanspruch – den Zeitgeist – zu berücksichtigen. Das Fenster, das dem Anspruch nach „Bio“ gerecht wird, ist das Holzfenster. Es erfüllt den Anspruch der Nachhaltigkeit zu 100 %. Diese Entwicklung bietet dem Holzfenster eine historische Chance, Marktanteile zu gewinnen.

GLASWELT: Mit welchen Produkten wird der Holzfensterhersteller in Zukunft gute Geschäfte machen können? Lassen sich auch zukünftig konkurrenzfähige Produkte aus Holz herstellen, die den Anforderungen entsprechen, lange halten und mit denen man noch Geld verdienen kann?

Wittmann: Dem Kundenanspruch, dass ein Fens­terelement den niedrigsten Preis, den besten ­U-Wert, die meiste Energie spart, ewig hält und keinerlei Pflege und Wartung benötigt, wird selten widersprochen und zumeist bestätigt, da man den Auftrag haben möchte. Es sollte geprüft werden, ob alleine die Optimierung des U-Wertes eine Ergebnisverbesserung – konkret: einen zufriedeneren Kunden – zur Folge hat. Ob und wie viel Energie mit dem neuen 3-fach-verglasten Superfenster mit Uw 0,9 eingespart werden kann, wird hauptsächlich vom Nutzerverhalten abhängen. Physikalische Faktoren wie Dichten und Lüften müssen zwingend bei der Planung und Ausführung berücksichtigt werden. Hybride Lüftungskonzepte, d.h. die Kombination von freier und motorischer Fensterlüftung, werden dem Anspruch gerecht, den notwendigen Luftwechsel sicherzustellen. Noch wichtiger, wenn es um die Entscheidung pro Holzfenster geht, ist die Qualität und Haltbarkeit des Fensters und dessen Oberflächenbeschichtung. Dies wird das Image und die Akzeptanz des Holzfensters wesentlich verbessern. Aber: Für die Verbesserung der Produkteigenschaften kann und muss der Verarbeiter einen höherer Preis erzielen!

GLASWELT: Viele Fensteranbieter klagen, dass der Wettbewerb das Preisniveau torpediert? Wie entkommt man dieser Preisspirale?

Wittmann: Wichtig ist eine seriöse und kompetente Beratungsleistung. Hier ist die Nähe zum Kunden und zum Objekt ein wesentlicher Vorteil. Zeitgemäße Ausstellungsräume müssen vorhanden sein, das setzt der Kunde voraus. Zudem schätzt er die Verfügbarkeit des Anbieters am späten Nachmittag und an Samstagen. Solche Dienstleistungen erschließen enorme Wertschöpfungsreserven – die Herstellung von Holzfenstern alleine ­sichert nicht automatisch die nötigen Gewinne.—

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