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Anlagenkonzepte zur effizienteren Produktion (Teil 1)

Eine lohnende Investition

Glaswelt: Herr Vollbracht, Sie haben in Sachen Produktionsoptimierung ein Anlagenkonzept entwickelt, dessen Kernstück ein Sortiersystem in Kombination mit einer Optimierungssoftware ist. Für welche Verarbeiter (ISO, ESG, etc.) ist eine solche Anlage sinnvoll ?

Vollbracht: Sie sprechen unseren SortJet an. Grundsätzlich ist er für diejenigen Verarbeiter sinnvoll, die nach dem Zuschnitt nicht noch einmal sortieren wollen. Mit dieser Anlage werden die Scheiben aus der chaotischen Brechreihenfolge kontinuierlich in die vorgegebene Produktionsreihenfolge, bei gleichzeitiger Reduzierung des Materialverbrauchs, gebracht. Das kann sowohl in einer entkoppelten Lösung für Fächerwagen (Offline) als auch mit einem direkt an die ISO-Linie angebundenen Konzept (Online-Anbindung) erfolgen.

Glaswelt: Kann ein Verarbeiter mit bestehender Infrastruktur die Vorteile des Anlagenkonzepts nutzen? Wenn ja, wie am besten?

Vollbracht: Die Anpassung an die bestehende Infrastruktur gehört sicherlich zu den Stärken von Hegla. Durch die Vielzahl der europaweit realisierten Projekte, die teilweise mit bestehenden Peripherien (Schneidanlagen verschiedener Fabrikate) kombiniert wurden, können wir mittlerweile auf einen großen Erfahrungsschatz zurückgreifen. Hierfür bieten wir verschiedene Lösungen für die kundenspezifischen Anforderungen an. Mit dem SortJet entsteht ein durchgehender Materialfluss, bei gleichzeitiger Ein- und Ausförderung. Auch ein typischer klein- oder mittelständischer Isolierglashersteller, bei dem der Zuschnitt auf A-Gestelle abgestellt und von dort auf die ISO-Linie aufgelegt wird, hat mit einer solchen Kompaktanlage erhebliche Vorteile, die sich auch auf die Reduzierung des erforderlichen Personals auswirken.

Glaswelt: Wovon hängt denn eigentlich die Automatisierungs-Entscheidung ab?

Vollbracht: Im Zentrum einer solchen Entscheidung werden stets die Amortisationszeiten stehen, die wesentlich von den Arbeitskosten beeinflusst werden. D.h., in Niedriglohnländern wird die Investitionsschwelle wesentlich höher liegen als in Hochlohnländern. Hier kommen in der Entscheidungsphase nun aber so viele andere Kriterien zum Tragen, dass eine generelle Beurteilung sehr schwer wird. Eine automatisierte Isolierglasproduktion bringt spürbare Qualitätsverbesserungen, erleichtert die Produktion von 3-fach-Isolierglas und verbessert Gesundheit und Arbeitsqualität der Beschäftigten. Steht womöglich sowieso für die nächste Zeit eine Modernisierung in den Bereichen Zuschnitt/Isolierglasproduktion an? Um einen groben, unverbindlichen Anhaltspunkt zu geben, kann man sagen, dass sich in Zentraleuropa die Investition in ein DynOpt/SortJet System bereits für einen mittelständischen Isolierglas-Betrieb mit Produktionszahlen im dreistelligen Bereich pro Tag respektive Schicht lohnt. Erfahrungen mit umgesetzten Projekten zeigen, dass, abhängig vom Automatisierungsgrad der Anlage, etwa 3 Vollzeit-Arbeitskräfte eingespart werden können.

Glaswelt: Für welchen Produktmix ist der Einsatz eines SortJet sinnvoll?

Vollbracht: In Verbindung mit einem dynamischen Optimierungssystem (wie beispielsweise A+W DynOpt) bietet der SortJet eine ganze Reihe weiterer Vorteile: Sein Name ist hier Programm: sortieren, verdichten, beschleunigen – das sind die Zutaten, die dem Kunden einen optimalen Produktionsstrom liefern. Mit dem Sys­tem ­ lassen sich gleichzeitig der Floatglas- und VSG-Strom in die passende Produktionsreihenfolge bringen. Auch Zustellscheiben (ESG, Ornament, etc.) können vorher eingeschleust werden und so in richtiger Reihenfolge in den Produktionsprozess von Isolierglas integriert werden. Zur Realisierung sind unterschiedliche Anlagenkonfigurationen möglich.

Glaswelt: Der SortJet wird beispielsweise bei Wolff+Meier, Langgöns, durch den Einsatz von DynOpt von Albat+Wirsam optimiert. Wenn beim Verarbeiter bislang eine andere Software im Einsatz war, muss der Interessent dann seine EDV-Lösung umstellen?

Vollbracht: Bereits der erste SortJet mit manueller Beladung wurde für das DynOpt entwickelt. Die neue Installation wurde als automatische Lösung konzipiert und weiterentwickelt. Auch dieses Projekt wurde in innovativer Zusammenarbeit mit A+W realisiert. Weitere Installationen wurden aber auch schon mit anderen bekannten Softwarehäusern realisiert.

Glaswelt: Worin liegt die größte Zeitersparnis im Vergleich zu „herkömmlicher Technik“?

Vollbracht: Mit dem SortJet ist es möglich, aufeinanderfolgende Prozessschritte unabhängig voneinander zu optimieren. So kann der Verschnitt weiter minimiert werden, da keine Rücksicht auf die Bearbeitungsfolge der nachfolgenden Isolierglasfertigung genommen werden muss. Der SortJet übernimmt automatisch die dynamische Zwischenpufferung der Scheiben, bis die richtige Zusammenstellung für die weitere Bearbeitung vorliegt. Da die Scheiben völlig unabhängig im Puffer ein- bzw. ausgelagert werden, erfolgt die Übergabe an den nächsten Prozessschritt sobald das erste Paar oder die Sequenz komplett ist. Dies beschleunigt den gesamten Fertigungsablauf und reduziert den Materialbestand im Prozess. So können wir ein Anlagenkonzept auf engstem Raum realisieren, bei gleichzeitiger Verbesserung der Flexibilität. Dabei sollten beide Varianten, die Offline- bzw. Online-Lösung, gegenüber gestellt werden:

Glaswelt: Und worin liegt der Unterschied?

Vollbracht: Im Offline-Konzept werden die Zuschnitte aus dem Speicher direkt in den Fächerwagen gefördert. Diese Fächerwagen werden jeweils nacheinander mit 50 Einzelscheiben vollständig gefüllt. Durch die Ausbildung als Rollwagen können die kompakten Fächerwagen vor der ISO-Linie flexibel verfahren und einfach in den automatischen Glaseinzug vor der ISO-Linie gebracht werden. Diese Variante muss man mit einer Produktion vergleichen, bei der der Zuschneider die Scheiben von Hand direkt in einen Fächerwagen einsortiert. Diese Aufgabe kostet den Bediener einige Zeit, denn er muss jede Scheibe von der Anlage aufnehmen, zum Fächerwagen tragen und dort manuell in das richtige Fach einstellen.

Beim Online-Konzept werden die Scheiben direkt auf die Isolierglaslinie transportiert. Hier entfällt das komplette Handling mit den Fächerwagen, also das Bereitstellen der gefüllten Fächerwagen an den ISO-Linien und später der Rücktransport der leeren Fächerwagen zum Zuschnitt. Darüber hinaus ist auch kein automatischer Glaseinzug vor der ISO-Linie erforderlich. Somit kann zusätzlich viel Platz gespart werden. In beiden Varianten braucht sich der Bediener nur noch auf das Brechen der nicht automatisch gebrochenen Schnitte (z.B. Z-Schnitte) und Modelle konzentrieren. Die Scheiben werden auf einem Luftkissen in den Förderer der Anlage eingeschleust.

Glaswelt: In welchem Zeitraum lassen sich die Investitionen amortisieren?

Vollbracht: In der Regel gehen wir von einer Amortisationszeit von drei Jahren aus. Das hängt jedoch sehr stark von der jeweiligen Variante (Online oder Offline), der individuellen Lösung und den vorhandenen räumlichen Gegebenheiten ab. Nicht zu vergessen sind die vorhandenen Software-Strukturen sowie die erforderlichen Erweiterungen. In die Amortisationsbetrachtung fließt neben der Zeit- und Lohnersparnis auch die Reduzierung der Materialkosten ein. Besonders zu berücksichtigen ist die Kostenreduzierung durch die Verbesserung der Flexibilität sowie die Minimierung der Ausschussquote.—

Halle 13, Stand M 09

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