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Neue Hybrid-Produktionslinie für ISO und Fensterflügel

Geklebte Fenster vom ISO-Hersteller

Die Fensterproduktion befindet sich im Umbruch. „Der Trend geht weg von traditionellen Fens­tern hin zu geklebten, ­direkt verglasten Systemen. Das Glas und das Fenster werden zukünftig zusammenwachsen. Was auch Auswirkungen auf die Produktions­prozesse haben wird “, erklärt Klaus Puschmann, Produkt­manager bei der Bystronic Lenhardt GmbH. Während das Structural Silicone Glazing im Fassaden­bau durchaus üblich ist, ist dieser Prozess im Fensterbau noch eine Ausnahme. Dabei bietet ­diese Methode der Verglasung für die ­Endkunden viele Vorteile: Durch die Eigenschaften der Verklebung kann man beispielsweise weitgehend auf die übliche Stahl-Armierung im PVC-Profil verzichten und eliminiert somit einen Wärmeleiter und kann günstigere Wärmedurchgangskoeffizienten erzielen. Des Weiteren führt die umlaufende Verklebung zu einer Aussteifung des Flügels durch das Glas und daher zu einer gleichmäßigeren Lastverteilung. Im Vergleich zum verklotzten Fenster wird das Glas im Fensterflügel rund 70 Prozent weniger belastet, was das Risiko des Glasbruchs deutlich reduziert. Die bessere Statik ermöglicht zudem den Bau größerer Fenster und das Design erlaubt schmalere Rahmen mit größerem Lichtdurchlass. Zusätzlich bietet die Konstruktion einen erhöhten Schutz vor Einbrechern. Selbst bei äußers­ter Kraftanstrengung lassen sich weder der Flügel vom Rahmen noch das Glas vom Flügel entfernen. Selbst wenn die Glasleiste ausgehebelt wird, lässt sich die Scheibe nicht aus dem Flügel herausdrücken. Aus diesen Gründen werden Architekten und Endkunden zukünftig häufiger nach geklebten Fenstern fragen.

Zugang für ISO-Hersteller zu neuen Märkten

Experten sehen mittelfristig eine Steigerung des Marktanteils für geklebte Fenster von 5 auf 20 Prozent voraus. Für die rund 95 Prozent der Fens­terbauer in Deutschland, die meist weniger als 100 Fensterflügel pro Schicht herstellen, ist eine Automatisierung der Produktion nicht profitabel. Diese Betriebe konnten von den sich verändernden Marktbedingungen bislang ebenso wenig profitieren wie ihre Zulieferer, die Isolierglasproduzenten. Aufgrund der vielen Vorteile überlegen jedoch auch mehr und mehr „kleine“ Fensterbauer, geklebte Fenster anzubieten. Hier kommen jetzt die Isolierglashersteller ins Spiel, die diesen Betrieben den Zugang zum Markt mit geklebten Fenstern ermöglichen können. Und zwar mit einer Hybrid-Produktionslinie von ­Bystronic glass.

Für den ISO-Hersteller ist dies eine Chance, an der Marktveränderung teilzuhaben: Er vergrößert sein Portfolio, indem er diesen Prozessschritt in seine Wertschöpfungskette integriert.

Und so funktioniert‘s: Der Fensterproduzent liefert den Flügel nach dem Verschweißen und Verputzen an den ISO-Hersteller zum Verglasen, sprich Verkleben. Nach dem Einkleben der Scheiben geht der Flügel dann wieder an den Fens­terbauer zurück, der nun den Auftrag fertigstellt. Dabei gibt es keinen direkten Kontakt zwischen dem Isolierglashersteller und dem Fens­terkunden. Der gesamte Geschäftskontakt läuft über den Fensterhersteller.

„Sowohl der ISO-Hersteller als auch der Fens­terproduzent kann von der Einstiegslösung bis zur automatisierten Fertigungsstraße bedarfsgerecht seine Verklebungslinie bei uns beziehen. Wir sehen unser Angebot an den Isolierglashersteller, als wirklichen Paradigmenwechsel“, so Produktmanager Puschmann. Mit der hybrid line investiert der Isolierglasproduzent in Maschinen, die ihm die Möglichkeit geben, sowohl Isolierglaseinheiten herzustellen als auch diese in Fensterflügel zu verkleben. Die Linie ist ähnlich einer konventionellen Isolierglasproduktion aufgebaut, hat aber einen Produktionsbypass, bei dem die Verklebung der Fensterflügel durchgeführt wird. So ist es möglich, mehr als 800 Einheiten pro Schicht zu produzieren. Das heißt, es entstehen entweder gasgefüllte Isolierglaseinheiten oder gasgefüllte, geklebte Fensterflügel. Alternativ lässt sich ein Mix aus beiden Produkten herstellen, also beispielsweise je 400 Isolierglaseinheiten und geklebte Fensterflügel. Das Anlagen-Layout ist variabel: Die bestehende Produktionsausrüstung kann erweitert oder Teile können ersetzt werden – abhängig von den individuellen Gegebenheiten der Isolierglasproduktion.

Die Investition in eine Hybrid-Produktionslinie bietet dem Isolierglashersteller große Chancen, erfordert jedoch auch einige Vorleistungen. Zunächst muss er in eine neue Linie oder zumindest in eine spezielle Presse investieren. Dabei hat er die Möglichkeit, entweder eine komplett neue Standalone-Lösung zu wählen oder das Verkleben der Fensterflügel mit einer bereits vorhandenen Isolierglaslinie zu koppeln.

Zur Steuerung dieser neuen Produktionseinheit ist einerseits eine spezifische Software nötig, um die Isolierglaseinheiten in der richtigen Menge mit dem passenden Fensterflügel zusammenzubringen. Andererseits müssen zusätzliche Arbeitskräfte und selbstverständlich ausreichend Stellplatz vorhanden sein.

„Wenn sich der Isolierglashersteller für eine ­solche Investition entscheidet, eröffnet sich ihm ein neuer Markt. Er vergrößert seinen Anteil an der Wertschöpfungskette, erhöht die Kunden­bindung und kann sich dadurch vom Wettbewerb ­differenzieren.

Letztlich ist das der einfachste Weg, sich von dem ständig zunehmenden ­Preisdruck, zumindest in Teilen, zu befreien. Mit diesem zusätzlichen Angebot kann der ISO-Hersteller zudem neue Kunden ­gewinnen, die sich heute noch keine Verklebungsanlage leisten wollen“, beschreibt Puschmann die Möglichkeiten und Chancen des neuen Markt­modells.—

Wer mehr zum „Glaskleben im Fensterbau“ erfahren möchte: Die GLASWELT hat zu diesem Thema ein Sonderheft herausgebracht. Darin erläutern wir die Grundlagen und Firmen berichten aus ihrer Praxis. Zusätzlich gibt es Berichte der Klebehersteller und Maschinenanbieter. Bestellmöglichkeit unter http://www.fensterkleben.de

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