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Statisch tragende Ganzglasgeländer

Die Optimierung der Glaseinspannung

Optimierung bedeutet, das Erreichen des bestmöglichen Ergebnisses im Sinne eines Kompromisses, da der Markt zumeist einen Kompromiss von Preis und Leistung erzwingt. Der Techniker verlangt einen Kompromiss aus Elastizität und Steifigkeit, die Baubehörde sucht einen Kompromiss aus Sicherheit und fordert ein vertretbares Risiko usw.. Leider wird Optimierung aber oft falsch verstanden, indem bei der Ausführung wichtige Komponenten oder Leistungen ersatzlos gestrichen werden. Eine bedenkliche Entwicklung, wenn auf Grundlage der Detailzeichnungen der TRAV Lochbohrungen, Materialstärken und Einspannhöhen reduziert werden, ohne adäquaten Ersatz zu schaffen.

Oft werden in der Glaseinspannung Gummieinlagen und/oder Keile verwendet, die bereits nach einem einmaligen Regellastfall infolge von Durchbiegungen nachrutschen können. Zudem können in die Zwischenräume der einzelnen Konstruktionselemente Schmutz, Kieselsteine oder gefrierende Nässe eindringen.

Verglasungskonstruktionen müssen so bemessen und ausgebildet sein, dass sie unter Berücksichtigung der vorgesehenen Nutzungsdauer allen Einwirkungen, die währendessen wahrscheinlich auftreten (bzw. auftreten können) standhalten und dabei auch gebrauchstauglich bleiben. Die Lagesicherung und die Gebrauchstauglichkeit bei planmäßiger Lasteinwirkung haben ebenso eine zentrale Bedeutung, wie eine optimale Glaslagerung, die so ausgeführt sein sollte, dass sie Spannungsspitzen möglichst vermeidet. In Bezug auf die Sicherheit spielt die Resttragfähigkeit im Versagensfall eine wesentliche Rolle und muss gewährleistet sein.

Aber, jeder ideale Versuchsaufbau bzw. jede idealisierte Berechnung ist wertlos, wenn eine entsprechende Umsetzung nicht garantiert ist.

Optimierung durch Vorfertigung

Glaseinspannungen lassen sich auch optimieren, indem man vorgefertigte Bauprodukte verwendet, die unter klar definierten Bedingungen gefertigt und zwängungsfrei in vormontierte Unterkonstruktionsprofile eingehängt und exakt justiert werden können. Verklebungen, die eine gleichmäßige, hohlraumfreie Glaseinbettung, eine einwandfreie Lagesicherung und einen negativen Fremdkontakt im Einspannbereich des Glases ausschließen, haben wesentliche Vorteile. Zudem wirkt sich die industrielle Vorfertigung positiv auf das Preis-Leistungsverhältnis aus. Weitere Ausführungsvarianten für Ganzglasgeländer behandelt der Fachartikel: „Was leistet welche Konstruktion“ (Glaswelt 12/2007, S. 38/39).

Woran erkennt man eine gut ausgeführte gläserne Geländerkonstruktion? Die Überprüfung ist einfach: gelingt das senkrechte Ausrichten der Glaselemente nur, indem die Gläser durch einen verbindenden Handlauf in eine Flucht gezwängt werden, ist dies das anschaulichste Zeichen für eine mangelhafte Ausführung.

Eine steigende Bedeutung der Optimierung der Glaseinspannung besteht, wenn die Lasten wie in der Kategorie C5 laut EN 1991-1-1 (Flächen mit möglichem Menschengedränge z.B. Gebäude ­ mit öffentlichen Veranstaltungen, Konzertsäle, Tribünen) um mindestens das 3-fache erhöht werden (Horizontallast qk = 3,00 kN/m).

Weitere Einsatzgebiete für feststehende, unten eingespannte Windschutz­wände/Geländer ­ sind ­u.a. Hochhausterrassen und Geländevorsprünge, um auch im Außenbereich ein ungetrübtes Panorama­erlebnis zuzulassen. Neben hohen Handlauflasten und Windlasten muss man dort Pendelschlagversuche nachweisen. Hierbei sind die Anforderungen in Europa national sehr unterschiedlich (Pendelfallhöhe max. 1200 mm). Zum Erhalt optimierter Sicherheit sind hohe Prozessgenauigkeit, umfangreiches Versuchswissen, 100%ige Übereinstimmung der Prüfkörper und exakte Ausführung nötig. Dies ist nur möglich, wenn durch eine Systematisierung eine hohe Kontinuität der Reproduzierbarkeit gegeben ist. All diese Voraussetzungen wurden bei dem neuen Produkt GM Railing Epic berücksichtigt. Diese leistungsfähige Anwendung verbindet mit ihrer optisch minimalistischen Konstruktion geichzeitig alle technischen Anforderungen. —

Der Autor

Bernhard Feigl beschäftigt sich als Entwicklungsleiter und Geschäftsführer der Glas Marte GmbH, Bregenz, speziell mit dem Thema Glas-Metall-Verbund und Glas-Einspannung.

Zudem ist er Innungsmeister der Glaser von Vorarlberg und Mitglied im Fachverband für Konstruktiven Glasbau e.V., Köln.

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