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“Meistens reicht ein Schraubendreher“

Glaswelt: Herr Gitt, wie sicher sind ­Häuser und Wohnungen hierzulande?

Jochem Gitt: Nach einem Wohnungseinbruch ermittelt die Polizei und sichert vor Ort mögliche Spuren. Die dabei gewonnenen Erkenntnisse werden von uns analysiert. Obwohl viele Einbrüche im Versuchsstadium stecken bleiben, müssen wir immer wieder feststellen, dass Häuser und Wohnungen unnötige Schwachstellen der Sicherung aufweisen. Den Tätern wird es viel zu leicht gemacht. Bei Einfamilienhäusern dringen rund 82 % der Täter durch Fenster und Fenstertüren sowie etwa 12 % durch die Haustür ein; bei Wohnungen 63 % durch Fenster und Fenstertüren sowie 36 % durch Wohnungstüren.

Glaswelt: Wo sehen Sie bei Fenstern und Haustüren noch Schwachpunkte?

Gitt: In der Mehrzahl werden Fenster/Fenster­türen sowie Haus- und Wohnungstüren mit einem einfachen Schraubendreher aufgehebelt. Begünstigt wird dies oft durch mangelhafte Verschlusstechnik (Rollenzapfenverschlüsse) sowie instabile Einsteckschlösser und mangelhaft befes­tigte Schließbleche. Hier gilt es, mit geeigneter Sicherungstechnik anzusetzen.

Glaswelt: Was kann man dagegen tun?

Gitt: Wichtig ist , die Sicherungen des Hauses bzw. der Wohnung immer als Einheit zu sehen. Es hilft wenig, nur eine Tür oder ein Fenster zu sichern. Vielmehr sind sämtliche Fenster und Fenstertüren, die leicht erreicht werden können und die zu öffnen sind (feststehende Fensterelemente werden sehr selten von Tätern angegangen), sowie Haus- und Wohnungstüren mit geprüfter Sicherheitstechnik auszustatten. Bei Neubauten und beim Fenster- und Türentausch sollten am besten geprüfte, einbruchhemmende Fenster/Fenstertüren bzw. Haus-/Wohnungstüren nach DIN V ENV 1627-1630 mindestens in der Widerstandsklasse WK2 einbaut werden. Das Nachrüsten vorhandener Fenster ist mit aufschraubbarer Sicherungstechnik (gemäß DIN 18104 -Teil 1) oder im Falz eingelassenen Nachrüstprodukten (DIN 18104 - Teil 2) möglich. Haus- und Wohnungstüren lassen sich nachträglich mit einem geprüften Querriegelschloss sichern. Auskünfte geben die kriminalpolizeilichen Beratungsstellen ( https://www.polizei-beratung.de/ ).

Glaswelt: Wie können sich Fensterbauer zum Thema Sicherheit sinnvoll weiterbilden?

Gitt: Fensterbauer sollten sich und ihre Mitarbeiter in Sachen Sicherheitstechnik permanent fortbilden. Besuche von Fachseminaren (z. B. der VdS Schadenverhütung in Köln) und von Kriminalpolizeilichen Beratungsstellen kann ich nur empfehlen. Zudem sollten Verarbeiter die Aufnahme in die Errichterlisten der Landeskriminalämter anstreben (siehe Pflichtenkatalog für das Aufnahmeverfahren von Errichterfirmen von mechanischen Sicherungseinrichtungen). Die Anforderungen hierzu sind im Internet auf den Seiten der Landeskriminalämter eingestellt. Weiter gibt es die Möglichkeit, sich Netzwerken anzuschließen und Schutzgemeinschaften zu gründen, die die Bürger in Sachen Sicherheitstechnik kompetent beraten und die Technik auch fachmännisch einbauen können (siehe dazu auch https://nicht-bei-mir.de/, https://www.zuhause-sicher.de/ ). Diese Kompetenz spricht sich bei Kunden herum und führt zu Empfehlungen ohne Werbeaufwand.

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