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Hightech-Fenster verschleudert

Als aufmerksamer Leser der Fachzeitschrift GLASWELT möchte ich meine Gedanken zum Beitrag „Eine Frage des Werkstoffs?“, dem Interview mit ­Alexander Dupp (aus Heft 04/2010, S. 17) mitteilen.

Der Kundenwunsch nach der „Eierlegenden Wollmilchsau“ im Fensterbau kommt nicht von irgendwo her. Die am Markt vertretenen Fenstersysteme sollten diesem Vergleich nach Aussagen der Verkäufer und der Werbung standhalten können. Den Schuh des „super günstigen Preises“ muss sich der Verkauf selbst anziehen. Gerade der Verkauf gab in den letzten 20 Jahren sämtliche Zusatz-Bauteile „inklusive“ dazu. Man denke z.B. an Flügelheber, Pilzzapfenverriegelungen, Wärmeschutzglas ohne Aufpreis. Mein Schlagwort für den Fensterverkäufer wäre: Das Hightechprodukt „Fenster“ wurde zum „Schleuderartikel“ degradiert. Der Baumarkt z.B. hat die Problematik erkannt und verkauft das Fenster nur gegen Aufpreis mit den Zusatzartikeln.

Betrachtet man das Thema Fenstermaterial/Herstellung zu Nachhaltigkeit, sollte man auf die Bewertungen und Statistiken durch die Interessengruppen verzichten und nach neutralen Untersuchungen bewerten. Der Unterschied der Öko- und Energiebilanzen zwischen Holz und PVC geht gar nicht so weit auseinander.

Das ein Fenster, gleich aus welchen Material, Wartung und Pflege benötigt sollte jedem klar sein. Die Aussage „ein Pflegeschwamm für die Holzoberfläche reicht aus“, finde ich mutig. Dieses Thema hatten wir in den 1980er Jahren schon. Die Werbung lautete damals: Es gibt 8 Jahre Garantie auf die Oberfläche ohne Streichen! Die Holzfensterbauer, die damals auf diese Werbeaussage gebaut haben bereuen es heute noch. Prozesse waren die Folge. Meiner Meinung nach waren diese Aussagen der Beginn des Rückgangs der Holz-Fensterproduktion. Der Kunde, der Holzfenster will und den Wartungsaufwand kennt, wird trotz Pflege-/Streichaufwand zu seinen Holzfenstern stehen und diese auch weiterempfehlen. Werden dem Kunden schlicht falsche Eigenschaften suggeriert, wird er dementsprechend negativ reagieren.

Die Aussage des Herrn Dupp, die Fenster wären zu dicht, sehe ich ­problematisch. Warum: das IV68 Fenster, z.B. ohne Überschlagdichtung zeigt, welche Auswirkung eine gewisse Undichtigkeit bei heutiger dichter Bauweise verur­sacht: Kondensatausfall sorgt in den letzten Jahren für Unmut. Die veränderte Bauphysik fordert die Dichtheit um ein funktionierendes Wohnklima zu schaffen. Eine Ursache zum Missverständnis mit der Dichtheit der Bauelemente liegt im mangelnden Beratungsverständnis-/wissen zu diesem Thema im Verkauf.

Das sich das IV 68 Fenster im Zuge der weiter mit strengen Auflagen ­wirken­den EnEV am Markt halten kann, bezweifle ich. Durch immer höhere Anforderun­gen an den Uf-Wert der Fenster und Gläser werden sich tiefere Konstruktionen durchsetzen. Wer ein IV 68 mit Verglasungstiefen von über 40 mm mit Uw= 0,8 W/m2K anbietet, sollte auf Gott vertrauen, das niemand nachrechnet. Der Lambda-Wert und die Statik lassen sich nicht ewig dehnen und gut rechnen.

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