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Quo vadis EnEV?

GLASWELT: Herr Maas, Sie haben im Auftrag der drei Verbände BF, BVRS und VFF eine Studie erstellt, können Sie kurz den Inhalt und die Hintergründe zusammenfassen?

Prof. Anton Maas: Die Studie beschäftigt sich mit drei verschiedenen Fragestellungen. Zunächst mit der Frage, welche Auswirkungen die EnEV 2009 auf Nichtwohngebäude hat und hierbei insbesondere der Blick auf die Anforderungen des Erneuerbaren Energien Wärmegesetzes ­(EEWärmeG). In einer zweiten Fragestellung wurden die EnEV- Anforderungen an Wohngebäude behandelt. Ein dritter Schwerpunkt setzte sich mit den Anforderungen an den sommerlichen Wärmeschutz auseinander. Alle drei Fragestellungen wurden mit Blick auf weitere Verschärfungen im Rahmen einer EnEV 2012 betrachtet.

GLASWELT: Und was waren die Ergebnisse?

Maas: Hinsichtlich der Nichtwohngebäude lässt sich sagen, dass mit Blick auf eine weitere Verschärfung des Anforderungsniveaus in einer EnEV 2012 die Referenzausführung des baulichen Wärmeschutzes insbesondere bei Einsatz von Vorhangfassaden mit hohem Glasanteil an Grenzen stößt. Verschärfungen bei Nichtwohngebäuden im Rahmen einer EnEV 2012 müssen somit hauptsächlich über anlagentechnische Maßnahmen realisiert werden. Für Wohngebäude ergibt sich das Fazit, dass im Rahmen einer künftigen EnEV bei der Nebenanforderung (Begrenzung des baulichen Wärmeschutzes) die Wärmegewinne über transparente Bauteile in geeigneter Weise berücksichtigt werden müssen. Es muss der Effekt abgebildet werden, dass bei üblichem Fensterflächenanteil über ein Fenster in Südorientierung auch im Winter Wärmegewinne zu bilanzieren sind. Möglichkeiten hierfür bieten die Einführung äquivalenter Wärmedurchgangskoeffizienten oder die Verwendung des Ansatzes in den KfW-Förderkriterien. Die Untersuchungen zum sommerlichen Wärmeschutz zeigen auf, dass bei Wohngebäuden unter Beachtung der Anforderung in DIN 4108 Teil 2 große Fensterflächenanteile realisiert werden können. Bei Nichtwohngebäuden wird dies durchaus schwieriger. Neben dem Einsatz eines effektiven Sonnenschutzes wirkt sich die Umsetzung einer intensiven Nachtlüftung bedeutsam aus. Die Untersuchungen zeigen Handlungsempfehlungen für Verbesserungen der normativen Anforderungen an den sommerlichen Wärmeschutz auf.

GLASWELT: Welche Erkenntnisse lassen sich aus der Studie ziehen?

Maas: Die Branche kann und muss sich darauf einstellen, dass im Zuge einer weiteren Anforderungsverschärfung der EnEV das 3-fach-Isolierglas breiten Einzug halten wird. Dies gilt für Wohn- und für Nichtwohngebäude und damit für Fenster und Fassaden. Künftige Anforderungen dürfen nicht zu Lasten des Bauteils Fenster gehen. Das heißt, es darf nicht dazu kommen, dass durch verschärfte Anforderungen an den Transmissonswärmeverlust die Fenster immer kleiner werden. Diese Erkenntnisse aus der Studie werden in eine Neufassung der EnEV einfließen. Hinsichtlich des sommerlichen Wärmeschutzes ist auszuführen, dass künftig mehr denn je Fenster und Sonnenschutz als Einheit zu betrachten sind. Auch passive Kühlsysteme werden verstärkt in Gebäudekonzepte einzubeziehen sein. Hier herrschen sicherlich noch ­Entwicklungspotenziale.

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