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Denkmalschutz-Projekt mit Belmadur-Kanteln

Berliner Fenster für Brandenburg

Die Anforderungen seitens des Auftraggebers, die Firma Singer & Sohn aus Berlin, waren hinsichtlich der Wertigkeit der Materialien und an die Eigenschaften des fertigen Produkts „Fenster“ hoch: Alle verwendeten Produkte des denkmalgeschützten Gebäudes in Brandenburg an der Havel sollten besonders langlebig sein und ökologischen Aspekten gerecht werden. Der nachzuweisende U-Wert eines neuen Fensters (in tatsächlicher Verbaugröße) sollte unter 1,05 W/m2K liegen. Da es sich bei dem zu sanierenden Gebäude um ein Einzeldenkmal handelt, ist die Freigabe der Fensterkonstruktion durch die zuständige Denkmalbehörde Voraussetzung gewesen. Diese wurde durch die zuständige Denkmalbehörde nach zwei Bemusterungen erteilt.

Die Belmadur/Kieferkantel

Die hohen Anforderungen an die Wärmedämmung konnten durch den ­Einsatz von Dreifachverglasung mit einem Ug–Wert von 0,5 W/m2K, Abstandhaltern und Sprossenstegen in Thermix sowie der Verwendung von Vierfachkanteln (zwei Lagen Belmadur außen undzwei Lagen Kiefer innen) mit einem Uw von 0,93 W/m2K noch deutlich unterboten werden. Diese ­ U-Wert Berechnungen für das Projekt wurden vom Entwicklungs- und Prüflabor Holztechnologie GmbH ( https://www.eph-dresden.de/de/startseite/ ) durchgeführt.

Insbesondere dem Einsatz der Belmadur/Kiefer-Kantel konnten zwei positive Eigenschaften zugeschrieben werden: Zum einen verringerte sich der ­U-Wert des Rahmens um ca. 0,1 gegenüber herkömmlicher Kiefer, zum anderen konnte auf die Verwendung von Tropenhölzern verzichtet und so dem ökologischen Aspekt Rechnung getragen werden. Der Einsatz einer hochwertigen, deckenden Beschichtung und ausgereifte, bewährte Beschlagtechnik komplettieren das Werkstoffsortiment – eine Gewährleistungszusage (bei Einhaltung der Pflege- und Wartungsintervalle) von 10 Jahren unterstreicht die Wertigkeit.

Die Konstruktion

Abweichend von einer in den meisten Holzfenstersystemen anzutreffenden Glasnackenschräge von 18° wurde bei dem „Berliner Warmfenster“ die Glasnackenschräge auf 35° erhöht. Damit wird die in alten Kastenfenstern anzutreffende Kittfalzschräge aufgenommen. Ein kleines Detail, was aber einer anspruchsvollen Sanierung denkmalgeschützter Bauten zugute kommt.

Weitere konstruktive Details wurden im Sinne der denkmalpflegerischen Freigabe umgesetzt:

  • schmale Flügelprofile sichern filigrane Ansichtsbreiten im Stulp- und Kämpferbereich
  • eine Bautiefe von 90 mm erlaubt den Einsatz hochdämmender Dreifachverglasungen
  • die Entwässerung über Echtholzwetterschenkel sowie Sonderprofile für den Kämpfer- und Stulpbereich

Die Fertigung

Das für die Fertigung zuständige Unternehmen HFBB ist ein klassischer Mittelständler. Ein 8-köpfiges Team zeichnet für alle Belange vor der Produktion verantwortlich. Die 42 gewerblichen Mitarbeiter sind zum Großteil ausgebildete Tischler mit langer Berufserfahrung im Fensterbau; die maschinentechnische Ausrüstung erlaubt die Umsetzung größerer Projekte. Besonders der Bearbeitung der Belmadur/Kieferkanteln sowie der Oberflächenbeschichtung wurde entsprechende Aufmerksamkeit gewidmet. Ralf Schindler, zuständig für die Planung und Entwicklung: „Die Sprödigkeit der Kantel sollte nicht unterschätzt werden. Hier ist während der Produktion Sorgfalt oberstes Gebot. Grobschlächtiges Hantieren verzeiht dieses modifizierte Holz nicht.“

Die regelmäßige Schichtdickenmessung (während der Lackierung und am fertigen Fenster mittels Ultraschall) sicherten die Einhaltung der vorgeschriebenen Werte.

Das Unternehmen hat seinen Firmensitz an der nördlichen Stadtgrenze zu Berlin. Hier befindet sich die Firmenleitung und ein Teil der Fensterproduktion. Aufgrund kontinuierlichen Wachstums wurde 2007 eine zweite Fertigungsstätte in Forst/Lausitz in Betrieb genommen. An beiden Standorten werden ausschließlich Holzfenster und -türen hergestellt.

Bewusst werde dabei auf den resourcenschonenden Einsatz der verwendeten Materialien geachtet. Schindler: „ Nimmt man den Umweltgedanken ernst, muss man sich als Fensterhersteller die Frage stellen, ob die Produktion von Holzfenstern mit Aluminiumschale wirklich notwendig ist. Schließlich ist die energieintensive Herstellung von Aluminiumprofilen kritisch zu sehen. Deshalb legen wir unsere Anstrengungen in die Entwicklung eines Holz-Glas-Fensters ohne dieses Material. Konsequenterweise verzichten wir bei unseren Fenstern generell auf den Einsatz Kryptongas gefüllter Scheiben und soweit möglich ebenso auf den Einsatz von Tropenhölzern. 80 Prozent unserer Produktion wird in Lärchenholz realisiert und die relativ neu am Markt verfügbaren modifizierten Hölzer wie Belmadur können als gute Alternative zu den Tropenhölzern eingesetzt werden.“

Ralf Schindler erläutert weiter, dass der Input für die Fensterkonstruktionen größtenteils aus einer gewachsenen Zusammenarbeit mit dem Handelspartner, der Fecon-Gruppe, gekommen ist. Daraus entstand auch das nach außen öffnende „Hamburger Fenster“ und das „Berliner Warmfenster“ mit 90 mm Bautiefe. „Auch bei der Oberflächenbeschichtung gehen wir teil­weise unkonventionelle Wege: so haben wir mit ‚Kreidezeit Naturfarben‘ handgestrichene Fenster in unser Sortiment aufgenommen. Der Vertrieb unserer Produkte erfolgt bundesweit über unsere Fecon-Partner – das Projektgeschäft betreiben wir nur an ausgewählten Projekten mit starkem regionalen Bezug und in Abstimmung mit unseren Handelspartnern.“ —

Kontakt

HFBB Holzfensterbau Bernau GmbH https://hfbb.de/

Fecon-Fenster https://fecon.de/

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