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Dreifach-Isolierglas gehört die Zukunft (Teil 1)

Keine Angst vor 3-fach-ISO

Noch sind wir mitten in der Übergangsphase – nach ca. 25 Prozent Anteil an der Isolierglasproduktion 2009 geht der Bundesverband Flachglas von ca. 40 Prozent im Jahr 2010 aus – mit weiter stark steigender Tendenz. 3-fach-Isolierglas ist auf dem Weg zum Standard-Isolierglas der nahen Zukunft. An die Isolierglashersteller und die Verarbeiter stellt das Produkt freilich auch einige Anforderungen.

So ändert sich die Produktionstechnik und einhergehend damit weist 3-fach-Glas im Vergleich zu 2-fach-Glas mehr potenzielle Fehlerquellen auf – beginnend mit der Drehung einer beschichteten Scheibe (bei der Standard-Lage der beiden Schichten auf Position 2 und 5). Der zweite Abstands­halter-Rahmen ist zu positionieren1 und weiter sind zwei Scheibenzwischenräume (SZR) mit Gas zu füllen und zwei Randverbünde zu verpressen. Ein möglicher Versatz zwischen den Scheiben muss im Griff gehalten werden, damit die verglaste Einheit lastabtragend auf allen drei Scheiben verklotzt werden kann. Engagierte Isolierglas-Hersteller haben sich schon lange mit den Lieferanten ihrer Anlagentechnik zu diesen Herausforderungen abgestimmt, um angemessene Qualität liefern zu können.

Klimalasten wirken verstärkt

Bekanntlich ändern allgemein Temperaturschwankungen und Schwankungen des barometrischen Luftdrucks das Verhältnis zwischen Außendruck und dem im Isolierglas eingeschlossenen Innendruck. In Form konkaver oder konvexer Wölbungen der Einzelscheiben und daraus resultierender optischer Verzerrungen ist das Phänomen als „Isolierglaseffekt“ bekannt; im Extremfall kann es zu Glasbruch führen.

Die Klimalasten stellen aber nicht nur für die Scheiben, sondern auch für den Randverbund eine Belastung dar. Durch das in zwei Scheibenzwischenräumen eingeschlossene, größere Gasvolumen verstärkt sich der Effekt bei 3-fach-Isoliergläsern. Die beiden SZR addieren sich in ihrer Wirkung mindestens so, dass sie wie ein durchgehender SZR anzusehen sind. Die Durchbiegung der Scheiben trägt nun anteilig weniger zur Entlastung bei.

Zusätzlich werden durch die Beschichtungen (ggf. auch auf der mittleren Scheibe) und die isolierende Wirkung des zweiten Scheibenzwischenraumes noch höhere Temperaturen erreicht. Welche Belastungen sich daraus für die Gläser und für den Randverbund ergeben, hängt vom Format ab. Kleine, schmale Scheiben (Seitenverhältnis 1:3) und asymmetrische Glasaufbauten zeigen die höchste Belastung für Randverbund und Glas. Bei bestimmten Konstellationen empfiehlt sich daher der Einsatz von vorgespannten Gläsern.

Vorsicht beim SZR

Um die geforderte Wasserdampfdichtigkeit und Gasdichtigkeit und damit die Dauerhaftigkeit des 3- fach-ISO zu erreichen, müssen geeignete Maßnahmen getroffen werden.

Nicht umsonst bezeichnet der BF in seinem „Leitfaden zur Verwendung von Dreifach-Wärmedämmglas“ 2 x 12 mm als sinnvolles Maß für den Scheibenzwischenraum – kleinere SZR führen (bei Verwendung von Argon als Füllgas) zu höheren Ug-Werten; größere Scheibenzwischenräume zu stärkeren Belastungen für Glas und Randverbund. Weiter empfiehlt der Leitfaden, die Rückenüberdeckung, insbesondere bei schmaleren Formaten zu erhöhen. Auch der Glasdimensionierung ist bei 3-fach-Aufbau besondere Aufmerksamkeit zu widmen. Pauschale Angaben von Glasdicken verbieten sich – je nach Abmessungen können dickere Einzelscheiben die Belastung für den Randverbund erhöhen und das Problem dadurch verschärfen.

Kein Grund zur Panik

Nun soll hier keine Panik geschürt werden – 3-fach-Isoliergäser sind ja kein ganz neues Produkt und beispielsweise in Passivhäusern seit vielen Jahren im Einsatz, ohne dass nennenswerte Schadensfälle bekannt geworden wären. Herstellern und Verarbeitern ist aber zu raten, bewusst mit den Fragen der Dimensionierung von Glas und Scheibenzwischenraum sowie der Ausführung des Randverbunds umzugehen, um sich „zukunftssicher“ für diesen neuen Produktstandard zu machen. —

1 Zur Positionierung der Abstandshalter siehe die aktuelle 2009er „Richtlinie zur Beurteilung der visuellen Qualität von Glas für das Bauwesen“; dort haben die herausgebenden Verbände Vorgaben zur zulässigen Abweichung der Abstandshalter zueinander und zur Glaskante aufgenommen.

Halle 11, Stand B39

BF-Symposium zu 3-fach-ISO

Zu 3-fach-ISO veranstaltet der BF am 21.09.2010 in Nürnberg ein Symposium. Dr. Frank Ensslen (Semcoglas) wird Grundlagen beleuchten und ­Dr. Wolfgang Wittwer (Kömmerling) die Produktion darstellen. Weitere Referenten sind Prof. Wolfgang Feist (Uni Innsbruck) und Prof. Elmar Junker (FH Rosenheim). Und über Vakuumglas referiert Siegfried Glaser (Glaser FMB).

https://www.bundesverband-flachglas.de/

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