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Sonnenschutz für Übersee

Andere Länder, andere Sitten

Viele intelligente Fassaden- und Sonnenschutzlösungen kommen oftmals aus Europa und werden weltweit nachgefragt. Der Hersteller Colt hat sich u.a. auf den konstruktiven Sonnenschutz spezialisiert, der für das jeweilige Bauprojekt entwickelt, gefertigt und installiert wird. So entstehen abgestimmte Lösungen, die individuelles Engineering erfordern. Gerade für nachführbare Systeme gilt es, enge Toleranzen einzuhalten, wie sie sonst am Bau unüblich sind. Unerlässlich ist eine in sich stimmige Fertigungskette. Jedes Glied – bis hin zum Montagetrupp – entscheidet dabei über Erfolg oder Misserfolg. Auf besondere Anforderungen stößt man, wenn solche Systeme exportiert werden sollen. Die Anlagen müssen nach lokalen Normen ausgeführt werden, das ist nicht immer einfach: Dabei muss man lokale Klima­zonen ebenso berücksichtigen, wie mögliche Erdbebenszenarien oder extreme Sonnenstrahlung, begleitet von zerstörerischer UV-Belastung. Windlasten, die das 5-fache von kontinental-­europäischen Lasten annehmen, sind z.B. in Hongkong keine Seltenheit. Auch Lastkombinationen folgen oft nicht den europäischen Codes.

Wenn man auf den Statiker vor Ort angewiesen ­ist, sollte man die Gepflogenheiten kennen. I­n den ­ USA darf ein Statiker mit Zulassung in New York, noch lange nicht in Washington D.C. arbeiten. ­So können Lastannahmen zu sehr konservativen Ergebnissen resultieren und damit zu erheblich mehr Materialeinsatz und erhöhten Kosten.

Die Zahlungsart im internationalen Geschäft basiert meist auf dem Dokumentenakkreditiv, was beiden Parteien eine sichere Finanzabwicklung garantiert. Das Genehmigungsprozedere läuft weltweit sehr ähnlich: Überall muss man Montage­zeichnungen mit Materialienspezifikationen, die die Konstruktion ­offenlegen, zur Genehmigung vorlegen.

Der nachfolgende Fertigungs- und Montageprozess erfolgt dann häufig in einer engen Zeitschiene, mit teilweise schwer kalkulierbaren Risiken. Denn alleine die Kommunikation wird oft durch verschiedene Zeitzonen erschwert; extrem z.B. bei Projekten mit Australien oder Neuseeland, da es kaum eine Arbeitszeitüberlappung gibt.

Deutlich höhere Kosten müssen oft für Verpackung und Transport einkalkuliert werden. Läuft das Projekt aus der Zeitschiene, muss statt des Wasserwegs der teurere Flug gewählt werden.

Andere Vorlieben haben es in sich

Die bei uns verbreitete Pulverbe­schichtung wird in den USA kaum akzeptiert. Dort ist ein Mehrschicht-Nasslackverfahren (Kynar/PVDF) als Standard gefordert – ein Verfahren, das in Europa kaum angewandt wird und rund 3 Mal teuerer als Pulverbeschichten ist.

Die Verpackungen für die USA dürfen nur thermisch behandeltes Holz enthalten (normales Kantholz wird nicht akzeptiert), um der Verbreitung von Parasiten vorzubeugen. Das Holz muss von einem zertifizierten Unternehmen kommen und gestempelt sein. Bei Nichtbeachtung droht eine Retournierung ­der Ware auf eigene Kosten.

Mit dem Kunden muss die Art der Lieferung geklärt werden (z.B. DDU, DDP, CIF), was je nach vereinbarter/gefordertet Lieferart zu erheblichen Kostenschwankungen führen kann. Ist die Lieferung am Bauort eingetroffen und wird nicht von eigenen Monteuren montiert, empfiehlt sich bei komplexeren Anlagen der Einsatz eines „Instrukteurs“, der die einwandfreie und fachgerechte Montage überwacht. Abnahmen und Inbetriebnahmen sollte man in jedem Fall mit eigenem Personal vornehmen.

Projekte in Übersee erfordern großen Einsatz und Hingabe und oft viel Fantasie. Funktioniert die Sonnenschutzanlage zur Zufriedenheit des Kunden, ist die Freude umso größer, wenn sie am Ende als Referenzobjekt für „Oversea“ dienen kann. —

Der Autor

Dipl.-Phys. Manfred Starlinger ist Group Applications Specialist/Daylight Control bei Colt International

https://www.coltgroup.com/

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