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Wer fehlte denn in D´dorf?

Rehberger: Vor gut zwei Wochen haben die glasstec und die solarpeq ihre Tore geschlossen. Die Stimmung war gut – man hörte bei den Ausstellern, dass die Verarbeiter langsam wieder in Kauf- und Investitionslaune kommen. Viele Firmen konnten Aufträge mit nach Hause nehmen. Und mit einem guten Nachmessegeschäft wird unisono gerechnet. Die Messeleitung sprach von herausragenden Ergebnissen. Ein Wermutstropfen aber bleibt: 45000 Besucher, d.h. rund 10000 Besucher weniger als 2008.

Mund: Ich bin doch ein wenig überrascht, dass fast 20 Prozent weniger Besucher den Weg nach Düsseldorf eingeschlagen haben. Meiner Meinung nach kann man diesen Besuchereinbruch nicht allein dadurch begründen, dass die Veranstaltung auf vier Tage verkürzt wurde. Ist dies vielleicht auch den Messen-Pendants in Fernost geschuldet? Manche Anbieter werden noch dazu die Handwerker und Techniker vermisst haben, die sonst am Samstag die glasstec zu einem Treffpunkt unter Kollegen gemacht haben. Oder was meinst Du?

Rehberger: Ich habe Pro und Contra gehört: Die einen Aussteller waren zufrieden und meinten, gerade bei den Nebenkosten ließ sich mit nur vier Tagen gutes Geld einsparen, oder man sei froh, auf den „Familientag“ am Samstag verzichten zu können. Demgegenüber standen Unternehmen, die den Samstag als weiteren Tag begrüßt hätten. Und Firmen, die direkt auf der Messe Produkte verkaufen, vermissten ganz besonders den fehlenden Tag.

Mund: Ich selbst konnte mich nur an den ersten beiden Messetagen informieren. Anschließend ging es zum Prowindo-Symposium der Kunststofffenster-Verbände nach Bonn (mehr dazu: S. 14). Dort wurde ich immer wieder zum Thema 3-fach-ISO und Vakuumisoglas (VIG) befragt. Klar ist: Die PVC-Systemgeber müssen die Profilgeometrien an neue Isolierglasprodukte anpassen. Und das braucht Zeit. Sollte bald das VIG über das Prototypstadium hinaus weiterentwickelt werden, würden die Entwicklungsabteilungen bei den PVC-Systemen Überstunden machen müssen. „Aber,“ so der VIG-Projektkoordinator Siegfried Glaser auf der glasstec, „die aussichtsreichste Randverbundlösung muss noch ermittelt werden.“ Er sprach allerdings davon, dass schon Ende 2012 Vakuumisoliergläser marktgängig sein könnten. Wenn es dann soweit ist, bleibt die Frage, ob dem Produkt mehr zuzutrauen ist als die Nische.

Rehberger: Nun, ich kann das Interesse der Fensterbauer an dünneren und damit auch leichteren Scheibenaufbauten verstehen. Denn 3-fach-ISO im Aufbau mit 3 x 4 mm Gläsern wiegt viel und braucht stabilere und damit teurere Bänder. Es gibt aber auch die Ansätze einer leichteren 3 x 3 mm ISO-Einheit, die allerdings sehr viel Sorgfalt bei der Fertigung und Montage braucht. Und was sehr interessant auf der glasstec war: Das 3-fach-ISO von Lisec mit einer gehärteten 2 mm starken Mittelscheibe. Damit spare man nicht nur Gewicht, sondern habe auch die thermische Belastung der mittleren Scheibe im Griff.

Mund: Eins bleibt aber klar – egal ob weiterentwickeltes 3-fach-ISO oder VIG: Der Fenstermacher muss sich darauf einstellen, dass Glas zwar immer besser aber auch immer teurer wird. Das sollte dem Fensterbauer in die Hände spielen, der dem Kunden ein Hightech-Produkt anbietet, bei dem der Nutzen im Vordergrund steht. Schließlich kann man mit ein paar Euro mehr auf lange Sicht viel Energie und Heizkosten sparen. Und das ist die Hauptmotivation zur Renovierung von Fenstern, wenn man die aktuelle Sanierungsstudie von B+L Marktdaten zugrunde legt. Jetzt aber erst einmal viel Lesespaß mit der neuen Ausgabe der GLASWELT.

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