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Sanierungsrate für Gebäude soll verdoppelt werden

Chancen für das Handwerk

Bis zum Jahr 2020 will die Regierung eine Reduzierung des Wärmebedarfs im Gebäudebereich um 20 Prozent erreichen. Darüber hinaus strebt sie bis zum Jahr 2050 eine Minderung des Primärenergiebedarfs in der Größenordnung von 80 Prozent an. Dies soll nicht durch einen Zwang zur Sanierung, sondern durch wirtschaftliche Anreize erreicht werden.

So plant die Bundesregierung beispielsweise, die Sanierungsrate für Gebäude von derzeit jährlich weniger als einem Prozent auf zwei Prozent des gesamten Gebäudebestands zu verdoppeln. Das Handwerk könnte von dieser Verdopplung insbesondere im Segment ­Fassaden und Fenster profitieren.

Geplant ist eine Fortsetzung des CO2-Gebäude­sanierungsprogramms, weitere steuerliche Anreize zur Sanierung werden aktuell geprüft.

Neue Sanierungsförderung

Die Bundesregierung wird zudem ein Förderprogramm zur Gebäudesanierung bei der Kreditbank für Wiederaufbau (KfW) auflegen, was Fördermittel für die Umsetzung der Ziele im Gebäudebereich schafft. Die steigenden Anforderungen an den energetischen Standard von Gebäuden bieten dem Handwerk Marktchancen, stellen es aber auch vor neue Herausforderungen: So will man von Seiten des Bundes die Wirtschaft auffordern, sich zu einer verbesserten und regelmäßigen Fortbildung von Handwerkern zu verpflichten und – wo notwendig – die Ausbildungsordnungen anpassen.

Interessante Perspektiven ergeben sich auch im Bereich der Photovoltaik, denn der Anteil der Erneuerbaren Energien am Bruttostromverbrauch soll bis zum Jahr 2050 auf 80 Prozent ansteigen. Bislang beträgt der Anteil der Photovoltaik am Erneuerbare-Energien-Mix lediglich 9 Prozent – gleichzeitig entfallen alleine 40 Prozent der Förderkosten für die Erneuerbaren Energien auf sie. Die Bundesregierung schreibt der Photovoltaik jedoch ein hohes Kostensenkungspotenzial und eine hohe technologische Lernkurve zu. Dies ist vor allem für die glasherstellende Industrie relevant, da sie die Kosten für den Ausbau der Erneuerbaren Energien in der Regel in voller Höhe zu tragen hat und langfristig von einer weiteren Absenkung der Fördersätze profitieren könnte.

Denn während das Handwerk von dem Ausbau der Photovoltaik uneingeschränkt profitiert, sieht die Situation für die glasherstellende Industrie differenzierter aus: Einerseits profitiert sie als wichtiger Zulieferer von der steigenden Nachfrage, andererseits ist die Kostenlast durch die Umlage der Förderung auf den Strompreis schon heute kaum mehr tragbar.

In Zukunft hilfreich könnte das ab dem nächsten Jahr geplante Energieforschungsprogramm für die Zeit bis 2020 sein, vor allem die Förderinitiative „Solares Bauen – energieeffiziente Stadt“. Hierbei nimmt die Regierung explizit Bezug auf die Fassaden-Photovoltaik, also einen Bereich, von dem sowohl die glasherstellende als auch die glasverarbeitende Industrie profitieren wird.

Ausblick

Zusammenfassend betrachtet kann das Handwerk, was das neue Energiekonzept der Bundesregierung angeht, zuversichtlich in die Zukunft blicken.

Die glasherstellende Industrie wird neben den Chancen, die ihr das Energiekonzept bietet, aber auch einige neue Herausforderungen zu bewältigen haben.

Neben der ungewissen Entwicklung der Förderung der Erneuerbaren Energien sieht sie sich auch mit noch mehr Anforderungen an ihre Energieproduktivität konfrontiert: Bis 2020 soll der Primärenergieverbrauch in Deutschland gegenüber 2008 um 20 Prozent und bis 2050 um 50 Prozent sinken. Das erfordert pro Jahr eine Steigerung der Energieproduktivität um durchschnittlich 2,1 Prozent bezogen auf den Endenergieverbrauch. Dies bedeutet eine erhebliche Steigerung der Energieeffizienz auch in der Industrie, obwohl in diesem Bereich die technischen Möglichkeiten bereits weitgehend ausgeschöpft wurden. Auch die geplante Kopplung der Gewährung des Spitzenausgleichs im Rahmen der Energie- und Stromsteuer an einen nachgewiesenen Beitrag zu Energieeinsparungen, wird die Glasproduzenten belasten. —

https://www.bvglas.de/

Tipp der Redaktion: Lesen Sie zum Thema auch den Kommentar „Energieplan 2050, das Krawallkonzept“ von Jochen Vorländer, dem Chefredakteur unserer Schwesterzeitschrift „TGA“. Einfach auf https://www.glaswelt.de/ im Suchfeld rechts oben den Webcode 1020 eingeben.

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