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Die CO2-Bank

Werben Sie mit CO2-Schecks

Die Diskussion um den Klimawandel ist weltweit und allgegenwärtig. Abhängig von aktuellen Wetterkatastrophen oder klimapolitischen Entscheidungen, wird auf den direkten Zusammenhang durch die Erwärmung der Erdatmosphäre und Kohlendioxid (CO2) hingewiesen. Grundsätzliches Ziel ist es, den Ausstoß von CO2 zu verringern, ganz zu vermeiden oder am besten, das vorhandene CO2 zu reduzieren.

Die Rahmenbedingungen

Von besonderer Bedeutung für das weitere Vorgehen ist dabei das Kyoto-Protokoll von 1997, das möglicherweise durch künftige Beschlüsse ergänzt oder erweitert wird. In dem Protokoll steht die verbindliche Verpflichtung der Unterzeichnerstaaten, die sechs klimatisch relevanten Gase (Kohlendioxid (CO2), Methan (CH4), Distickstoffoxid (N2O), Hydrofluorcarbone (HFCs), Perfluorcarbone (PFCs) und Schwefeldhexafluoride (SF6)) anzuerkennen und den Willen, deren Ausstoß bis 2012 um mindestens 5 Prozent zu verringern.

Weiterhin wurde von den Unterzeichnerstaaten ein internationaler Emissionshandel eingeleitet. Wer mehr Klimagase emittiert, als er hierfür Emissionszertifikate besitzt, muss Zertifikate hinzukaufen. Werden die Emissionswerte überschritten, sind Strafgelder fällig, die zwischen 40 und 100 Euro pro Tonne Treibhausgas festgelegt worden sind. Durch unabhängige Sachverständige wird die Genehmigung und Überwachung der Emissionen überprüft. Der Emissionshandel ist momentan alleinig nur für die Regierungen der Nationen möglich.

CO2 ist von der Menge das bedeutendste Treibhausgas (Anteil von weit über 50 %) und seine Entstehung bzw. Verhinderung lassen sich von den meisten Menschen eher nachvollziehen, als die chemischen Verbindungen der anderen Treibhausgase. Umgangssprachlich wird CO2 oft stellvertretend für alle Treibhausgase benutzt. Missverständnisse in jeder Richtung sind dadurch vorprogrammiert.

Will man den Ausstoß der Klimagase reduzieren, dann muss man jedes ­einzelne Treibhausgas für sich betrachten und entsprechend auf die ­Ursache für dessen Entstehung/Emission eingehen (Ziel: Reduzierung ­ der Emissionen, Verringerung der Entstehung). Diese komplexen Zusammenhänge führen in der öffentlichen Diskussion zu folgenden Phänomenen:

  • Man spricht von CO<sub>2</sub>, meint aber vielleicht die Klimagase. Schnell geht dabei der Überblick zwischen Ursache und Wirkung verloren und die Aktivitäten konzentrieren sich nur noch darauf, &bdquo;weniger fossile Brennstoffe&ldquo; zu verwenden, ohne z.B. die Emissionen der Landwirtschaft in Bezug auf z.B. die Viehhaltung in einen Zusammenhang mit Klimagasen zu bringen und zu verstehen.
  • Man spricht von Reduzierung des Verbrauchs z.B. beim Autoverkehr des Benzinverbrauchs &bdquo;nur noch 7 statt 10 Liter Benzin auf 100 Kilometer&ldquo; und überblendet dabei die Tatsache, dass nach wie vor Klimagase entstehen, nur weniger als vorher.
  • Die tatsächliche Möglichkeit zur Reduzierung der Treibhausgase in ihrer vorhandenen Menge/Konzentration wird nicht wahrgenommen oder verwischt. Obwohl diese Reduzierung das höchstwertige Ziel ist.
  • Man spricht von Bilanzierung und meint die statistische Erfassung von Emissionsverursachern. Das gipfelt darin, dass man eine CO<sub>2</sub>-Bilanz kommuniziert, aber eine Treibhausgas-Emissionsstatistik meint. Dabei wäre eine Bilanz bezogen auf jedes einzelne Treibhausgas ein wünschenswertes Ziel. Die Entstehung und die Reduzierung könnten erfasst, bewertet und konkreten Zielplanungen zugeführt werden. Momentan betrachtet man nur die &bdquo;Ausgabenseite&ldquo; und sagt, es ist viel zu viel. Das ist nicht unbedingt ein Bewertungs- und Steuerungsinstrument, das zukunftsfähig ist.

Nur eine klare und eindeutige Begriffsverwendung schafft die Voraussetzung für wirkungsvolle Maßnahmen zur Verringerung der Treibhausgase. Eine öffentliche Aufklärung über die Zusammenhänge zur Verhinderung, Entstehung und Reduzierung von Klimagasen ist sehr wichtig, um eine Anpassung und Veränderungen der Lebens- und Handlungsgewohnheiten zu erreichen.

Vom Holz zur CO2-Bank

Durch den Vorgang der Photosynthese im Blatt des Baumes wird Kohlendioxid (CO2) gespalten. Der Kohlenstoff (C) bleibt im Baum und wird im Holz gespeichert. Der Sauerstoff (O) wird vom Baum wieder abgegeben und geht wieder in die Atmosphäre. Der Atmosphäre wird dadurch das Treibhausgas CO2 über die Nutzungsdauer des Holzes entzogen und der Kohlenstoff im Holz gespeichert. Holz reduziert dadurch auf natürlichem Weg die Mengenkonzentration des Treibhausgases CO2. Die Basis ist eine nachhaltige Forstwirtschaft, wie sie unter anderem in Deutschland umgesetzt wird. Danach darf nicht mehr Holz aus dem Wald entnommen werden, als gleichzeitig nachwächst. Deshalb ist Holzverwendung aktiver Klimaschutz. Soweit in kurzer Form ein Vorgang, der allgemein bekannt sein sollte. Aber wer weiß eigentlich, wie viel CO2 durch diesen Vorgang durch Holz reduziert wird? Das gehört nicht zum Allgemeinwissen und ist nicht selten auch Fachleuten unbekannt.

Der ehemalige Holzabsatzfonds hat dafür wertvolle Unterstützungsarbeit ­ geleistet und die wissenschaftlichen Ergebnisse aus den Arbeiten von Prof. Dr. Arno Frühwald und Prof. Dr. Dr. habil. Gerd Wegener bereits in den 90er Jahren veröffentlicht. Die Ergebnisse und das Rechenverfahren wurden durch die CO2-Bank aufgegriffen und auf Bauobjekte, Holzprodukte, den Wald usw. übertragen. Damit soll die Dimension der CO2-Reduzierung durch Holz konkret ermittelt und dokumentiert werden. Das geschieht in Form einer Datenbank. Somit war der Schritt zu einer Namensnennung als „Bank“ nicht mehr weit entfernt und wurde zur CO2-Bank.

Wie kann ich ein Konto eröffnen?

Die CO2-Bank ist eine internationale Initiative der Wald- und Holzwirtschaft und wird durch den Landesbeirat Holz Nordrhein-Westfalen vertreten. Die CO2-Bank ist eine Web-Datenbank, die seit Januar 2009 die Qualität und Menge der Reduzierung des Treibhausgases Kohlendioxid (CO2) durch die Objekte und Leistungen der Forst- und Holzwirtschaft dokumentiert.

Aus dem Bereich der Wald- und Holzwirtschaft können kostenfreie Konten eröffnet werden. Durch die Angabe der Rohstoffmenge Holz (Holzart und -menge) wird der vorhandene Kohlenstoffanteil bestimmt und auf die Menge CO2 zurückgerechnet, die dadurch reduziert worden ist. Für die Berechnung der CO2-Reduzierung durch Holz wird nur das Holz betrachtet. Für den Wald wird das Stammholz von neun Baumartgruppen erfasst. Der Holzanteil, der im Wald bleibt, wird als Zuwachs und entsprechende CO2-Reduzierung belegt. Das Holz, das als Abgang den Wald verlässt, wird für die Leistung des Waldes als CO2-Reduzierer nicht zugerechnet. Aus dem Bestand und dem „Netto“-Zuwachs des Waldes ergibt sich dessen CO2-Reduzierung. Dadurch wird verhindert, dass es zu einer Mehrfachzählung mit der Holzwirtschaft kommt.

Von der Holzwirtschaft können Holzprodukte oder Produkte mit einem Holzanteil jeglicher Art (Haus, Tisch, Dämmstoff, Spielzeug usw.) gemeldet werden. Diese werden in der gleichen Form wie vorher beschrieben in der CO2-Reduzierung berechnet. Zusätzlich werden die Mengen einer zeitlichen Bewertung zugeordnet, die sich an der üblichen Lebensdauer eines Produkts orientiert (z.B. Holzhaus 100 Jahre, Holzfenster 30 Jahre, Holzmöbel 13 Jahre usw.). Die Leistungen der Holzwirtschaft werden summiert und Abzüge nach der Überschreitung der entsprechenden Zeitgrenzen durchgeführt. Damit wird verhindert, dass die gelisteten Mengen der Holzwirtschaft in die „Unendlichkeit“ aufwachsen, sondern der Realität angepasst werden. Durch einen speziellen alphanumerischen Code auf den ausgestellten Belegen kann – einem Geldschein gleich – genau nachvollzogen werden, ob eine korrekte Meldung erfolgt ist. Seit dem offiziellen Start der CO2-Bank wurden bereits über 400 Konten eröffnet und in einer zweimonatigen vorgeschalteten Testphase konnten 1598 Tonnen CO2-Reduzierung durch Holzobjekte registriert werden. Der Gesamtzählerstand aller Konten am 1.11.2010 betrug 81597 Tonnen CO2-Reduzierung durch Holz. Diese CO2-Reduzierung entspricht etwa der CO2-Emission eines Autos, das über 540 Mio. Kilometer gefahren ist (das entspricht einer Strecke von 13.574-mal um die Erde).

Die Werte können in vielfältiger Art und Weise genutzt werden. Etwa für die Öffentlichkeitsarbeit, aber auch zur Vorbereitung für eine mögliche zukünftige entgeltliche oder steuerliche Bewertung.

An einem Beispiel soll diese Möglichkeit und Größenordnung verdeutlicht werden: Für ein Holzhaus können durchaus 80 Tonnen CO2-Reduzierung durch das verwendete Holz erzielt werden. Legt man z.B. nur 40 Euro für eine Tonne CO2 – die geringste Summe aus dem CO2-Emissionshandel – zugrunde, wäre das eine Summe von 3200 Euro, die man als echte Klimaprämie dem Bauherren erstatten könnte. Die Möglichkeiten für einen gesamtgesellschaftlichen CO2-Handel sind vorhanden. —

Tipp der Redaktion: Als Holzfensterhersteller können Sie sich unter https://co2-bank.de//user/register registrieren und ein CO2-Konto eröffnen. Ihren Kunden können sie dann werbewirksam entsprechende CO2-Schecks überreichen.

Der Autor

Matthias Eisfeld ist der Geschäftsführer der CO2-Bank und Geschäftsführer des Landesbeirates Holz NRW und Innungsmeister des Zimmerhandwerks NRW. Die Mitglieder der CO2-Bank haben bislang insgesamt 81597 Tonnen CO2 reduziert (Stand: 03. November 2010).

https://co2-bank.de/

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