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VSG/VSG—Kombinationen für Isolierglas

Auf Nummer sicher

GLASWELT: Sehr geehrte Frau Goldau, Pilkington verfügt über ein Allgemeines bauaufsichtliches Prüfzeugnis (AbP) zur Absturz­sicherung. Was genau verbirgt sich dahinter?

Denise Goldau: Die Anforderungen an absturzsichernde Verglasungen werden in der Technischen Richtlinie für absturzsichernde Verglasungen (TRAV) geregelt. Darin sind drei Möglichkeiten aufgeführt, wie die Stoßsicherheit einer Verglasung nachgewiesen werden kann. Erstens, die Einzelfallzustimmung mit Pendelschlagversuch, zweitens, die Aufbauten nach Tabelle 2 der TRAV und drittens der Berechnungsnachweis über die zulässigen Spannungen.

Unsere Erfahrungen zeigen, dass man durch den Pendelschlagversuch die dünnstmöglichen und preisgünstigsten Glasdicken ermittelt. Leider ist dieses Verfahren aber auch das zeit- und kostenintensivste, sodass man in der Regel nur bei hohen Stückzahlen darauf zurückgreift.

GLASWELT: Wann arbeitet man mit ­Tabelle 2?

Goldau: Bei kleineren Bauvorhaben kommt meist die Tabelle 2 der TRAV zur Anwendung, die bereits geprüfte Gläser auflistet. Findet man darin den gewünschten Glasaufbau nicht, kann man den Nachweis der Stoßsicherheit über die zulässigen Spannungen errechnen. Daraus resultieren im Regelfall jedoch die dicksten Aufbauten. Mit dem AbP bietet sich nun unseren Kunden eine weitere Möglichkeit, die Stoßsicherheit analog zur Tabelle 2 nachzuweisen.

GLASWELT: Wie unterscheiden sich die Aufbauten im Prüfzeugnis von denen der ­Tabelle?

Goldau: In der Tabelle 2 finden sich im Isolierglasbereich ausschließlich ESG/VSG-Kombinationen im 2-fach-Isolierglas. 3-fach-Isoliergläser sind in der TRAV nicht geregelt. Bei erhöhten Schalldämmanforderungen ist es jedoch zwingend erforderlich, VSG/VSG-Kombinationen einzusetzen. Somit waren unsere Kunden bislang gezwungen, entweder die hohen Kosten einer Prüfung oder unnötig hohe Glasgewichte in Kauf zu nehmen. Diese Lücke möchten wir mit unserem neuen AbP schließen. Die Pilkington Deutschland AG hat sowohl 2-fach- als auch 3-fach-Isoliergläser testen lassen.

GLASWELT: Was ist das Ergebnis der Tests?

Goldau: Die Verarbeiter haben nun die Möglichkeit, VSG/VSG–Kombinationen zur Absturzsicherung einzusetzen. Es ist uns gelungen, dies mit sehr dünnen Glasaufbauten zu erreichen. Die dünnstmöglichen Aufbauten sind (von außen nach innen) bei 2-fach-ISO 8,8 mm Optilam –8 mm SZR –6,8 mm Optilam; und im 3-fach-Aufbau 8,8 mm Optilam –8 mm SZR –4 mm Optifloat –8 mm SZR – 6,8 mm Optilam. Die maxima­le Scheibengröße beträgt 2,50x4,00 m, also 10 m2.

GLASWELT: Welche weiteren Vorteile ergeben sich durch die VSG/VSG-Kombination?

Goldau: Neben der guten Schalldämmung ergibt sich durch den Einsatz von VSG eine bessere Planität und somit eine gleichmäßigere Optik.

Ein weiterer wichtiger Aspekt ist, dass man durch den Ersatz des außenliegenden ESG das Spontan­bruch­risiko durch Nickelsulfid im Glas vermeiden kann. Zudem reduzieren sich die Liefer­zeiten für das Isolierglas erheblich, da der Zwischenschritt des Vorspannens entfällt. Pilkington Optilam wird in Bandmaßen geliefert und es wird direkt von unseren Kunden zugeschnitten. Der ­Hauptvorteil ist aber sicherlich der, dass durch das AbP Kosten gespart werden können, da keine Zustimmung im Einzelfall mehr nötig ist und so kein Pendelschlagversuch durchgeführt werden muss.

GLASWELT: Was gibt es bei dem Einsatz Ihres AbPs für den Verarbeiter zu beachten?

Goldau: Das Prüfzeugnis gilt ausschließlich für Pilkington-Produkte, da der Nachweis der Stoßsicherheit mit unserem Optilam erbracht wurde und die Pilkington-Qualität voraussetzt. Um das AbP auf das Bauvorhaben anwenden zu können, muss ein entsprechender Übereinstimmungsnachweis vorliegen.

Mit unserem AbP ist die Stoßsicherheit für die Absturzsicherung nachgewiesen. Der statische Nachweis für das Glas, beispielsweise für die Windlasten, muss weiterhin wie bei den drei anderen Nachweisverfahren erbracht werden. ­Ergeben sich durch die Berechnung der ­Statik dickere Glasaufbauten, so werden auch ­diese durch das AbP abgedeckt: Glasdicke, Folien­dicke und Scheibenzwischenraum dürfen erhöht ­werden.

http://www.pilkington.de

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