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Anforderungen an Vakuumhebe-geräte

Doppelt hält besser

GLASWELT: Sehr geehrter Herr Pannkoke, es gelten ­scharfe EU-Richtlinien für Hebegeräte. Was bedeutet das in der ­Praxis?

Bernd Pannkoke: Heute gilt die EU-Norm 13155. Diese gibt für Vakuum­hebegeräte u.a. eine Mindest-Ausstattung in Bezug auf die Sicherheit vor. So soll jedes Gerät über ein Kontrollvakuum­meter mit farblich gekennzeichneten Bereichen verfügen. Dazu kommt eine zusätzliche optische oder akustische Warneinrichtung für den Fall eines unzureichenden Vakuums, die auch bei Energieausfall funktionieren muss. Weiter ist jedes Gerät so auszulegen, dass die Tragfähigkeit in allen Lagen eine zweifache Nennlast tragen kann, ohne bleibende Verformungen zu erleiden: Ein Hebegerät für 1000 kg Nennlast muss also in der Lage sein 2000 kg zu tragen, ohne dabei eine Beschädigung zu erleiden.

GLASWELT: Gibt es weitere Anforderungen?

Pannkoke: Die Funktion des „Lösens“ (des Vakuums) soll durch zwei Funktionen eingeleitet werden, damit eine unbeabsichtigte Bedienung ausgeschlossen werden kann. Dabei hat man bewusst auf eine Zwei-Hand-Bedienung verzichtet. Für die Baustelle wurden diese Anforderungen noch verschärft: Dort wird ein mehrkreisiges Vakuumsystem vorgeschrieben, das so ausgelegt werden muss, dass es bei Ausfall eines Vakuumkreises die Nennlast immer noch mit einer zweifachen Sicherheit halten kann. Wird also ein 1000-kg-Gerät mit einer Last von 2000 kg belastet und Sie schneiden den Schlauch an einem der Sauger durch, darf nichts herunterfallen oder zerstört werden. Ein weiterer markanter Punkt ist die Steuerung der Bewegungsabläufe. Diese sollen nur noch im Tastbetrieb möglich sein, d.h. nur noch während der Betätigung des Stellgliedes z.B. des Tasters.

GLASWELT: Welche Konsequenzen haben die genannten Anforderungen in der Praxis für die Glas- und Fenstermontage?

Pannkoke: In der Werkstatt fallen die Forderungen nicht so ins Gewicht. Aber im Baustellenbereich bedeutet dies in jedem Fall eine Vergrößerung der Ansaugfläche und eine symmetrische Aufteilung der Sauger über die Fläche. Ein Gerät mit nur zwei Saugern nebeneinander hat da ein gewisses Problem, denn bei Ausfall kann immer nur ein Sauger etwas tragen. Durch den entstandenen Hebelarm von der linken oder rechten Lasthälfte wird der andere Sauger überlastet. Dies ist leider noch nicht bei allen Geräteherstellern angekommen. Für 2-Kreis-Systeme gilt: Wenn früher ein Gerät mit vier Saugern 400 kg tragen konnte, müsste es jetzt mindestens acht gleiche Sauger besitzen, um auf der Baustelle diese 400 kg tragen zu dürfen. Insofern müssen die größeren Ansaugflächen auf den Glasflächen irgendwie untergebracht werden, was nicht unbedingt einfach ist. Auch sollte man wissen, dass nicht jeder Sauger der eine größere Fläche besitzt, automatisch auch über eine größere Tragfähigkeit verfügt.

GLASWELT: Die Gewichte der Bauelemente und Scheiben steigen ständig. Wie ändert dies die Arbeit bei der Montage und in der Werkstatt?

Pannkoke: Vieles wurde früher noch mit der Hand bewegt, heute greift man eher zu Hilfsmitteln wie einer Leichtbekranung mit einem Vakuumhebegerät. Bei der richtigen Auslegung und Berücksichtigung aller Gegebenheiten lassen sich so optimale Arbeitsumgebungen für die Mitarbeiter in der Werksatt umsetzen. Ja, die Glasformate wachsen, aber das ist für uns kein Problem. Wir haben schon 1994 Glasscheiben von 12 x 3 m mit unseren Vakuumhebern bewegt sowie im letzten Jahr die Firma Henze-Glas beim Transport ihrer Mamut-3-fach-ISO-Scheibe (18 x 3 m) auf der letzten glasstec unterstützt; und zwar vom Abnehmen der Glasscheiben vom Floatband bis hin zur Fertigstellung im Transportrahmen. Ohne Vakuumtechnik könnten wir heute keine großen, schweren Glaskörper transportieren und viele der schönen Glasbauten gar nicht erstellen. Auch wenn das Heben oft leicht und schwerelos aussieht, das Umzusetzen ist nicht immer einfach. Aber das ist ja auch der Reiz an solchen Aufgaben.

GLASWELT: Welche Hilfestellung bieten Sie Ihren Kunden noch?

Pannkoke: Eine genaue Analyse der Aufgabe führt zum richtigen Vakuumhebegerät. Egal, ob in der Produktion oder für die Baustelle, wer uns in seine Überlegungen mit einbezieht, bekommt all unsere Erfahrungen mit in seine Planung. Wir beraten in der Planungsphase sowie später bei der Ausführung, wenn es gewünscht ist. Von manchen Kunden erhalten wir die Bauzeichnungen und suchen dann die Lösung für das Problem. Allerdings kann nicht mit jedem beliebigen Standardgerät jede Aufgabe gemeistert werden. Wir haben eine Vielzahl von Lösungen für zum Teil recht schwierige Aufgaben schon fertig in unserer Konstruktionsschublade. So lassen sich häufig auch Standardgeräte mit entsprechenden Zusätzen ausrüsten und an immer neue Herausforderung anpassen.

Die Fragen stellte Matthias Rehberger, Chefredakteur der GLASWELT.

Hebespezialist aus Lübeck

Seit über 50 Jahren vertreibt die Pannkoke Flachglastechnik aus Lübeck Vakuumhebegeräte. Hierbei hat die Sicherheit der Maschinen die höchste Priorität. Unter strikter Einhaltung der EU-Normen entwickeln und fertigen die Spezialisten Hebegeräte für die Werkstatt und die Baustelle.

https://pannkoke.de/

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