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Öffnen wir künftig das Fenster mit dem iPhone?

GLASWELT – Herr Prof. Dr. Grinewitschus, ist für Sie das iPhone das ideale Gerät, um die Hausautomation – speziell auch die Funktionen der Bauelemente – zu steuern?

Prof. Dr. Viktor Grinewitschus – Vor 10 Jahren galt der Videorecorder mit seinen vielen Funktionen, den keiner so richtig bedienen konnte oder wollte, als Musterbeispiel für zu komplizierte Technik im privaten Haushalt. Das iPhone hat gezeigt, wie man komplexe IT-Funktionen so attraktiv verpacken kann, dass sie einfach zu bedienen sind und auf breiten Zuspruch stoßen. Neben der intuitiven Bedienung ist mit dem iPhone auch ein neues Geschäftsmodell für Software entstanden. Kunden können sich heute fast beliebige Programme (Apps) runterladen, um die Funktionen des iPhones auf ihre Bedürfnisse anzupassen. Damit wuchs auch das Bedürfnis, das eigene Haus steuern zu können. Mittlerweile gibt es hierzu diverse Lösungen auf dem Markt, die gut angenommen werden. Das iPhone wird den Lichtschalter auch in Zukunft nicht ersetzen, ist aber die fast ideale Bedienung auch für komplexere Funktionen. Ich denke dabei an Programme, z.B. für Jalousiesteuerungen, mit denen sich die passive Solarenergienutzung optimieren lässt.

GLASWELT – Geht es für Sie dabei speziell um das iPhone/iPad, oder generell um die neuen Generationen der Smartphones?

Grinewitschus – Das iPhone/iPad ist attraktiv, weil es hochwertiges Design mit innovativer Technik verbindet. Es ist attraktiv, obwohl es hochpreisig ist und es ist vor allem deshalb attraktiv, weil es nicht nur eine Komponente, sondern eine Gesamtlösung ist. 2008 startete Apple mit dem „iPhone developer program“ ein völlig neues Konzept für die Entwicklung und Verbreitung von „Third Party Software“ für das iPhone in Kombination mit dem Internet-Portal iTunes. Obwohl mittlerweile die neue Generation von Smartphones ähnliche Funktionen bietet, konnte der Vorsprung von Apple bisher nicht aufgeholt werden.

GLASWELT – Werden jetzt schon in den Versuchsgebäuden inHaus1 (für Wohnimmobilien) und inHaus2 (für Nutzimmobilien) iPhone-Anwendungen genutzt?

Grinewitschus – Wir haben im inHaus zahlreiche Funktionen, die über das iPhone/iPad gesteuert werden können. Dies beginnt bei der Licht- und Jalousiesteuerung, setzt sich beim Öffnen der Haustür über die Steuerung der Heizung fort und endet bisher bei der komfortablen Einstellung eines Pflegebettes.

GLASWELT – Wie beurteilen Sie das zukünftige Potenzial von iPhone-Anwendungen für die Steuerung der Funktionalitäten von Bauelementen? Öffnen wir in 10 Jahren das Fenster mit unserem Handy?

Grinewitschus – Das Potenzial von iPhone-Anwendungen ist riesig, insbesondere, wenn Sie an die Steuerung in Kombination mit der Auswertung von Betriebsdaten denken. Wie energiesparend ist mein Verhalten wirklich? Wie wäre es mit einem Energieberater-App, welches mich darauf aufmerksam macht, dass mein gut gedämmtes Gebäude einen zu hohen Energieverbrauch hat, weil ich vergessen habe, nach dem Lüften das Fenster zu schließen? Ob wir in 10 Jahren das Fenster mit unserem Handy öffnen, liegt sicherlich weniger in der Hand von Apple, als in der Hand des Fensterbauers. Apple hat seine Hausaufgaben bereits gemacht.

GLASWELT – Geht es dabei immer nur um Funktionen, die die Anwendungen bequemer machen? Oder lässt sich mit dem iPhone auch die Sicherheit oder die Energieeffizienz weiter optimieren?

Grinewitschus – Neben dem Komfort spielen Energie und Sicherheit heute eine wesentliche Rolle bei Investitionsentscheidungen. Energie, weil niemand glaubt, dass die Kosten in den nächsten Jahren wieder sinken werden, Sicherheit, weil wir Assistenzfunktionen benötigen, die ein möglichst langes selbstbestimmtes Leben in den eigenen vier Wänden ermöglichen. Dabei sind Gesamtlösungen gefordert. Für viele energetische Sanierer ist es ein wichtiges Motiv, im eigenen Haus alt werden zu können. Dabei spielen Funktionen von Fenstern und Haustüren eine wichtige Rolle. Das iPhone kann helfen, die damit verbundenen Funktionen zu steuern, zeigt uns aber vor allem, dass letztlich nur gemachte Gesamtlösungen erfolgreich sein werden.

Die Fragen stellte Fensterexperte und stellv. Chefredakteur der GLASWELT, Daniel Mund.

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