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Siebdruckfarben

Schön bunt

„Wir möchten, dass die Welt bunter wird“, begrüßt mich Holger Geisler, der zusammen mit Firmengründer Michael Wolbring die Ceramic Colors Wolbring GmbH leitet. Das Unternehmen fertigt und entwickelt keramische Farben für den Siebdruck auf Glas. Die Nachfrage nach bedruckten Gläsern werde, so Wolbring, ein zentrales Thema bei der Fassadengestaltung und Innenarchitektur der nächsten Jahre sein.

Dafür müssen keramisch bedruckte Gläser hohen optischen Anforderungen genügen; ebenso müssen sie technische Anforderungen, wie z.B. die Haftung für konstruktive Verklebung (z.B. Structural Glazing), erfüllen. Zudem müsse die Dauerhaftigkeit der keramischen Farbe zu Glas, Verklebung und PVB-Folien (VSG) gewährleistet sein. Geisler: „Planer und Verarbeiter sollten nicht vergessen, dass nur keramische Farben für geregelte Bauprodukte wie VSG, TVG und ESG zugelassen sind.“ Weitere Parameter wie Lichtdurchlässigkeit, Lichtreflexion, Absorption und Streuung sollten den verschiedenen Anwendungen angepasst sein.

Der Trend gehe heute dahin, für individuelle Bauprojekte eigene Farben zu entwickeln. Und hierfür wolle man seinen Beitrag leisten, so Wolbing: „Wir sind in der Lage, genau die passenden Farben zu entwickeln, die für einzelne Bauprojekte verlangt werden.“

Alle genannten Anforderungen erfüllten die „It’s Magic!“-Farben von Ceramic Colors Wolbring, die im letzten Jahr auf den Markt gebracht wurden. Dabei handelt es sich um schwermetallfreie, keramische Farben, die durch ihre Farbwechsel auffallen. Je nach Ansichtswinkel ändert sich dabei für den Betrachter die Intensität und der Farbton. Bei der Serie Interferenz-Effektfarben erscheinen die Glasflächen am Tag in anderen Farbtönen als abends. Und die Metallic-Effektfarben sorgen für spannende Glitzereffekte.

„Die Vorteile keramischer Farben gegenüber organischen Lacken in Bezug auf Beständigkeit und Verklebbarkeit liegen klar auf der Hand“, so Geisler: ihre Dauerbeständigkeit und damit die Farbbeständigkeit über viele Jahrzehnte. Darüber hinaus seien die keramischen Siebdruckfarben nach dem Einbrennen mit dem Trägerglas chemisch verbunden. Damit erreiche man eine sehr hohe Oberflächenfestigkeit und somit eine hohe Resistenz geben Abrieb und andere Belastung. Aufgrund dieser Eigenschaften sehe er deshalb auch langfristig interessante Perspektiven und Entwicklungsmöglichkeiten für den Markt von keramisch dekoriertem Glas. „Wir werden uns auch weiterhin mit Entwicklungen und innovativen Adaptionen, insbesondere für die traditionellen Applikationsmethoden wie Siebdruck, Roller-Coating und Spritzauftrag von keramischen Farben beschäftigen.“

Farben für Glasprofis

Die Farben kommen als keramische Farbpasten zum Verarbeiter und können dann nach dem Drucken im ESG- oder TVG-Prozess weiterverarbeitet werden. Sie werden als „Stammpaste“ mit hoher Viskosität geliefert und müssen je nach Anforderung auf Druckviskosität verdünnt werden, wobei die Temperaturabhängigkeit der Viskosität zu beachten ist. Prozessparameter wie Schichtdicke, Druckrichtung, Verdünnung sowie die Trocknung und Ofenführung können den Farbton unterschiedlich beeinflussen. Die Applikation erfolgt als direkter Siebdruck. Der Einsatz der Farben direkt auf der Witterungsseite wird vom Hersteller nicht empfohlen.

Holger Geisler: „Drucken ist ein komplexer Vorgang, der von vielen unterschiedlichen Parametern abhängig ist. Es muss nicht nur der Druck gut sein, sondern auch der Einbrennprozess spielt eine entscheidende Rolle. Und der Farbton entwickelt sich erst final beim Einbrennen. Hier muss man seine Kunden beraten und unterstützend zur Seite stehen. Deshalb betreuen wir bei Bedarf auch den Kunden vor Ort, wenn es einmal um die Einstellung des ESG-Ofens geht.“

„Unser Portfolio erstreckt sich heute von der Entwicklung individueller Farbtöne über die Fertigung von Kleinmengen bis hin zu der Realisierung von Großprojekten“, so Michael Wolbring. „Dabei sind wir aber mehr als nur Farblieferant. Als Partner stellen wir unser umfangreiches Know-how den Kunden jederzeit zur Verfügung.“

Ohne eigenes Labor geht es nicht

Heute sorgt Eric Paasch als Laborleiter mit seinem Team dafür, dass Kunden in technischen Fragen um die Farben, aber auch um den Einbrennprozess, umfassend betreut und beraten werden: „Wir haben keine fertigen Farben auf Lager, wir fertigen auf Kundenanfrage und das ab einem Kilo Farbe. Hierfür haben wir etwa 3000 Grundprodukte für die Farbentwicklung und Herstellung auf Lager,“ so der Farbenfachmann.

Das eigene Labor sei, so Geisler, nicht nur der Schlüssel für Innovationen, sondern auch für (gleichbleibende) Qualität. Nur mit den entsprechenden Fachleuten im Rücken sei man in der Lage, die Industriekunden aus der Glasbranche zu bedienen. Zu diesen zählen unter anderem Glas Trösch, ­Nowak Glas, Flachglas Wernberg, um nur einige zu nennen.

In Sachen Qualitätssicherung und Reproduzierbarkeit ist das Unternehmen in der Lage, alle ausgelieferten Farbchargen über mindestens 10 Jahre zurückzuverfolgen. Wolbring: „Von allem, was bei uns produziert wurde, haben wir Druckproben aus Glas sowie versiegelte Farb-Pulverproben im Archiv. So können wir dem Kunden auch nach Jahren die gleiche Farbe liefern. Aktuell haben wir über 100000 Proben eingelagert.“

Und Holger Geisler ergänzt: „Um die Farbprodukte, wie wir sie anbieten herzustellen, bedarf es sehr viel Erfahrung. Und diese haben wir uns über Jahrzehnte sorgfältig erarbeitet. Wir stellen unsere Produkte zum großen Teil mit eigener Anlagentechnik her, die speziell für und mit uns entwickelt wurde. Das ist Teil unseres Know-hows sowie unsere längjährigen Mitarbeiter.“

Gut gerüstet für die Zukunft

Auf die Frage der GLASWELT, welche Ziele sich das Unternehmen für 2012 gesteckt hat, meint Holger Geisler: „Zum einen wollen wir zusammen mit unserem langjährigen Partner Ferro Marktanteile weiter ausbauen und zum anderen unsere neue Farb-Kollektion im Markt weiter fester verankern. Wobei ich uns gut aufgestellt sehe.“

Michael Wolbring: „Nachdem wir bereits unsere Kunden umfangreich über die Möglichkeiten des neuen Farbsystems informiert haben, werden wir in nächster Zeit verstärkt auch auf Gestalter, Designer und Architekten zugehen, um sie in die Geheimnisse von ‚It’s Magic!’ einzuweihen.“ —

Matthias Rehberger

Farbauftragsverfahren für Glas

Die Vorteile und Einschränkungen der gängigsten Farbauftragsverfahren im ­Kurzüberblick:

  • Siebdruck: Hohe Auflösung, definierte Schichtdicke, ansprechende Design-Option, hoher Durchsatz bei Serien.
  • Roller Coater: Hohe Durchsatzmenge, keine Schablonenkosten, hohe Schichtdicken möglich, ­formatunabhängig, nur vollflächige Beschichtung möglich.
  • Spritzauftrag: Einfache Produktion für Einzelscheiben, einfache Reinigung, geringe Investition, keine definierte Schichtdicke.

https://www.ceramic-colors.de/

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