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„2011 war besser als erwartet.“

Glaswelt – Herr Zippe, vor Kurzem haben die Mitglieder des ­VDMA Forums Glastechnik ihre ­Ergebnisse für 2011 gemeldet; diese waren ­besser aus­gefallen als erwartet. Wie kam es dazu?

Dr. Holger Zippe – Das Jahr 2011 ist in der Tat für die meisten unserer Mitglieder im Forum Glastechnik besser ausgefallen als erwartet. Die Hauptgründe dafür liegen in dem überraschend guten und erfreulichen Auftragseingang im Jahre 2010. Außerdem gab es einen gewissen Nachholbedarf in der Glasindustrie und der glasverarbeitenden Branche aufgrund des Investitionsstopps der Jahre 2008 und 2009.

Glaswelt – Und wie schätzen Sie die Entwicklung am Glasmaschinenmarkt in Europa und weltweit für 2012 ein?

Zippe – Die Entwicklung wird etwas ruhiger verlaufen als 2010 und 2011; wir rechnen mit etwas zurückgehenden Auftragseingängen und Umsätzen in 2012, aber immer noch auf einem für die Branche ausreichend guten Niveau.

In Deutschland besteht die Notwendigkeit, dass veraltete und nicht mehr anforderungsgerechte Anlagen gegen effizientere Produktionstechniken ausgetauscht werden müssen. Beispiel Isolierglasherstellung: hochautomatisierte Anlagen zum Schneiden, Brechen und Sortieren von Floatglas und VSG sowie leistungsstarke und flexible Linien zur Herstellung von 2-fach- und 3-fach-Isolierglas.

Glaswelt – Im letzten Jahr war eine steigende Nachfrage nach Sicherheitsgläsern (ESG, VSG, TVG) und der zugehörigen Anlagentechnik zu verzeichnen. Was waren die Gründe dafür und wird sich dieser Trend 2012 weiter fortsetzen?

Zippe – Die Nachfrage nach dünneren ESG/TVG steigt. Gefragt sind auch Glasdicken < 4mm bis zu 1,8 mm in entsprechenden mechanischen und optischen Qualitäten. Hieraus ergibt sich der Bedarf an modifizierten und/oder ­neuen Produktions­anlagen. Der europäische Glasmaschinenbau kennt die Anforderungen und es ist davon auszugehen, dass in 2012 entsprechende Maschinen und Anlagen für das Handling, das Schleifen und das Vorspannen von mehreren Firmen geliefert werden können.

Beim VSG werden ebenfalls dünnere Glasdicken gewünscht (z.B. 4 mm VSG aus 2 x 2 mm Glas mit 2-fach-Folien). Hierzu müssen die Handlingstechniken (Lagern, Auflegen, Fördern etc) und die VSG-Anlagen in anforderungsgerechteren Ausführungen lieferbar sein. Der Maschinenbau hat bereits entsprechende Lösungen oder ist in der Anpassungsphase, damit auf der Basis bewährter Technologien erweiterte Funktionalitäten zu wirtschaftlichen Bedingungen angeboten werden können.

Glaswelt – Sehen Sie mittelfristig eine deutliche Zunahme bei dünnen Sicherheitsgläsern, die sich beispielsweise zu leichteren 3-fach-­Verglasungen weiterverarbeiten lassen?

Zippe – Ja, der Trend wird eindeutig in die Richtung gehen, dass zunehmend mehr dünne Sicherheitsgläser verbaut werden. Einer der Hauptgründe dafür ist die bislang als oft zu schwer empfundene 3-fach-Verglasung. Neben dem Neubau ist der Sanierungsbedarf ein immer wichtigerer Markt. Hier wird man beispielsweise darauf achten müssen, inwieweit sich dünnes VSG gegenüber ESG durchsetzt.

Glaswelt – Im Oktober 2012 findet wieder die glasstec in Düsseldorf statt. Wie ist die Stimmung der deutschen Glasmaschinenanbieter im Vorfeld Messe?

Zippe – Die Stimmung der deutschen Glasmaschinenanbieter ist gut, aber nicht euphorisch. Aus Erfahrung plant man lieber vorsichtig. In vielen Teilen der Erde gibt es ­politische Unsicherheiten; ­diese hemmen mögliche Investitionen ganz erheblich. Aber insgesamt überwiegt in der Branche die Zuversicht und wir rechnen mit einer guten Messe 2012. ­—

Die Fragen stellte Matthias Rehberger, Chef­redakteur der GLASWELT.

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