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Interview mit Frank Pohl, Geschäftsführer der profine GmbH

“Wir werden unser Profil noch schärfen“

Glaswelt – Herr Pohl, Sie haben sich bisher mit der IT- und der Chemieindustrie beschäftigt. Jetzt stehen Sie an der Spitze eines Konzerns der Fensterbranche. Unter Betrachtung dieser verschiedenen Branchen: welche Unterschiede sind für Sie am bemerkenswertesten?

Frank Pohl – Zunächst einmal sind Qualität, Service und Kundenorientierung in jeder Branche entscheidend. Was ich in der Fensterbranche beobachten kann, ist eine sehr hohe Identifikation der Verarbeiter mit ihrer Marke, eine starke Bindung mit ihrem Profilsystem. Langjährige, gewachsene Beziehungen stehen daher auch im Mittelpunkt, ein vertrauensvoller Dialog der Partner und eine gute Kundenbetreuung sind tragende Säulen unseres Geschäfts.

Außerdem ist unser Markt stark von der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung und von den internationalen Rohstoffpreisen abhängig. Hier gibt es kaum Einflussmöglichkeiten. Allerdings – und das wurde mir sehr schnell klar, als ich mich zum ersten Mal mit dem Unternehmen beschäftigte – wird unser Markt positiv getrieben vom weltweiten Trend zur Energieeffizienz und zum nachhaltigen Wirtschaften. Die Fensterbranche ist also zweifellos, und langfristig, ein Zukunftsmarkt.

GLASWELT – Sie haben jetzt seit über einem halben Jahr das Ruder in der Hand. Wo sehen Sie das Potenzial für profine? Welche Vision haben Sie für das Unternehmen? Haben Sie vor, das ­Gefüge bzw. die Ausrichtung des Unternehmens zu verändern?

Pohl – Die profine ist international gut aufgestellt mit einem breiten, marktgerechten Produkt­angebot und drei starken Marken. Wir haben eine große Basis erfolgreicher Kunden, die im Markt großes Vertrauen genießen. Unser großes Potenzial liegt vor allem in der Partnerschaft mit diesen Fachbetrieben und, wie erwähnt, im anhaltenden Trend der Energie- und Umweltthematik. Gerade hier haben wir mit unseren hoch wärmedämmenden 88 mm Systemen ein Ass im Ärmel.

Passivhaustauglichkeit, Verarbeitungsfreundlichkeit, energieeffiziente Lüftungslösungen, Oberflächengestaltung und vieles mehr – all dies sind Themen, die wir vorantreiben und für die wir großes Potenzial von der Produktseite her sehen.

Unser Ziel ist es, auch in Zukunft ein kompetenter, vorausschauender und kundenorientierter Lieferant für Systemlösungen im Fensterbau zu sein. An der Stelle haben wir noch einiges vor und müssen unser Profil noch schärfen.

Und wenn Sie mich nach meinem persönlichen Ausblick für die profine fragen: Ich möchte ganz einfach, dass Kunden, die Mannschaft und die Anteilseigner der profine in einem überschaubaren Zeitraum sagen werden, dass wir ein entscheidendes Stück vorangekommen sind.

GLASWELT – Der Termin der fensterbau/frontale im März wird auch in Ihrem Unternehmen für eine gewisse Aufregung sorgen. Was erwarten Sie von der Messe und mit welchen Argumenten wollen Sie den Markt von der Leistungsfähigkeit des Unternehmens überzeugen?

Pohl – Allem voran freuen wir uns darauf, unsere Kunden und Geschäftspartner in Nürnberg in Halle 7 zu empfangen. Unseren Auftritt prägen deutlich erkennbare Markenwelten mit klaren Charakteristika. Wir möchten damit die starken Marken erlebbar machen, unseren Anspruch als internationaler Marktführer unterstreichen und unsere Produktkompetenz unter Beweis stellen.

Wir sehen Innovationen grundsätzlich als unerlässlich für die Weiterentwicklung unseres Unternehmens, unserer Marken und für den Erfolg unserer Kunden. Deshalb haben wir die Entwicklung von Neuerungen fest in unseren betrieblichen Abläufen geregelt und organisatorisch verankert. Die Entwicklungen werden dann marktnah unter frühzeitiger Einbindung unserer Kunden vorangetrieben.

Künftig werden wir gerade hier deutlich mehr Fokus auf Geschwindigkeit legen und den Akzent noch stärker beim Mehrwert für den Kunden setzen. In einem breiten Aktionsfeld beschäftigen wir uns derzeit mit zukunftsorientierten Themen wie Oberfläche, Wärmedämmung, Stabilität und Lüftung.

GLASWELT – Von profine haben wir in den letzten Jahren mehr Personalmeldungen als Produktinformationen veröffentlicht. Wird sich diese Tendenz auch wieder umkehren? Wird profine 2012 neue Produkte auf dem Markt bringen?

Pohl – Das preisgekrönte Lüftungssystem Premi­Vent, Lösungen für den Passivhausbereich, die RAL-Zertifizierung für 15 Klebesysteme oder die beständigen Erweiterungen unserer Profilpalette kennzeichnen die Schritte der letzten Zeit.

In den kommenden Monaten werden wir vor allem Neuerungen in den Bereichen der innovativen Veredelung der Profiloberflächen, der fensterintegrierten Lüftung mit Wärmerückgewinnung sowie der Steigerung der Energieeffizienz unserer Fenstersysteme in den Markt bringen.

Ganz konkret dreht es sich dabei beispielsweise um werkseitig ausgeschäumte Profile, um ein neues Hebeschiebetür-System mit 88 mm Bautiefe sowie um Erweiterungen zu unseren RAL-zertifizierten Klebesystemen. Last but not least wollen wir selbstverständlich auch mit weiteren, „konventionellen“ Systementwicklungen Akzente setzen. Allen voran ist hier unser neues Mitteldichtungssystem nach Minergie-Standard zu sehen, das wir auch in Nürnberg präsentieren werden.

GLASWELT – Wird es künftig auch innovative Materialverbünde in einem profine-Profil geben?

Pohl – Wir beschäftigen uns bereits seit sehr langer Zeit mit Materialverbünden und alternativen Materialien in den Bereichen Form, Funktion und Farbe. Ein Beispiel dazu ist „AluFusion“, unsere Lösung, bei der ein Aluminium-Außenprofil auch eine statische Funktion übernimmt, und die sehr erfolgreich im Markt ist. Auf der Messe in Nürnberg werden wir eine ganze Vielfalt von Produkten mit intelligenten Materialkombinationen präsentieren. Lassen Sie mich aufzählen:

  • Bei den ausgeschäumten Profilen kommt neben PVC PU-Schaum zum Einsatz.
  • Die innovativen Profiloberflächen werden mit einem flüssigen Kunststoff veredelt.
  • Wir stellen ein Verbundfenster aus, bei dem mit Alu kombiniert wird.
  • Die neue „PremiDoor 88“ Hebe-Schiebetür hat eine Schwelle aus Wood-Plastic-Composite.
  • Und schließlich kombinieren unsere Klebesysteme die Werkstoffe PVC, Glas und Klebstoff.

An weiteren, sinnvollen Kombinationen arbeiten wir und werden sie zum richtigen Zeitpunkt dem Markt zur Verfügung stellen.

GLASWELT – Im September haben Sie mit dem führenden Extrudeur in Nordamerika eine Kooperationsvereinbarung geschlossen mit dem Ziel, gemeinsam energieeffiziente Produkte zu entwickeln. Was ist daraus geworden?

Pohl – Wir sind mit Mikron Industries auf einem sehr guten Weg. Im Mittelpunkt der Arbeit stehen Projekte die beiden Seiten helfen, neben ihren jeweiligen Produktangeboten auch die Effizienz und Leistungsfähigkeit zu optimieren. Konkret arbeiten wir derzeit gemeinsam an Themen aus den Bereichen Materialentwicklung, Werkzeugtechnik und Vertrieb. ­—

Die Fragen stellte Daniel Mund, stv. Chefredakteur der GLASWELT.

Frank Pohl

Seit August letzten Jahres hat Pohl (52) den Geschäftsführervorsitz der profine GmbH inne. Nach seinem Bauingenieurstudium war er im Vertrieb, Marketing und Management in der IT- und der Chemieindustrie tätig. In den letzten Jahren hat er als Mitglied der ­Geschäftsführung der Henkel/Ecolab unterschiedliche ­Unternehmensbereiche geführt.

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