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Im Gespräch mit Klaus Puschmann

Spacer für Structural Glazing

Glaswelt – Welches sind aus Ihrer Sicht die größten Vorteile bei der Verwendung eines thermoplastischen Abstandhalters?

Klaus Puschmann – Im Unterschied zu allen anderen Spacer-Materialien wird der thermoplastische Abstandhalter auftragsbezogen vor Ort aus dem Fass produziert. Damit hat man bei der Isolierglasfertigung immer den passenden Abstandhalter für jede Auftragsart sofort verfügbar. Das vollkommen automatisierte Aufbringen direkt auf die Glastafeln bringt zudem Vorteile in Bezug auf die Genauigkeit der Applikation. Dies ist insbesondere bei der Produktion von 3-fach-Isolierglaseinheiten relevant: Beide Abstandhalter werden exakt deckungsgleich appliziert und als 3-fach-Einheit ohne Versatz der Abstandhalterebenen zusammengebaut. Dabei spielt es keine Rolle, ob die ISO-Einheiten im Rechteckformat oder als Modellscheibe gefertigt werden.

Ein weiterer Vorteil ist die komplett unterbrechungsfreie Fertigung, denn unser Applikator verfügt über eine doppelte Fasspumpenversorgung. Dadurch kann der Verarbeiter das Materialfass wechseln, ohne dass es zu Stillstandzeiten kommt.

Glaswelt – Wie viele Anbieter solcher Spacer gibt es heute?

Puschmann – Mittlerweile gibt es für den Einsatz im druckverglasten Fenster fünf verschiedene Materialien, wobei der Pionier Chemetall dieses Geschäftsfeld vor Jahren an die Kömmerling Chemische Fabrik in Pirmasens verkauft hat. Seit der Vitrum 2011 bietet jetzt auch der italienische Dichtstoffspezialist Fenzi ein Material zur Fertigung des thermoplastischen Abstandhalters an.

Glaswelt – Sind thermoplastische Spacer für jeden Bereich der Fenster- und Fassadenfertigung geeignet?

Puschmann – Prinzipiell lassen sich auf unseren Maschinen alle thermoplastischen Abstandhalter verarbeiten und somit Isolierglaseinheiten in allen erdenklichen Formen und für alle Formate fertigen. Die Einsatzgebiete sind sehr vielfältig, so wird neben dem Gebäudeglas auch im Transport- und Solarbereich der thermoplastische Abstandhalter eingesetzt.

Um den höheren Anforderungen für die rahmenlose Fassade gerecht zu werden, hat Kömmerling Chemie auf der glasstec 2010 einen thermoplastischen Abstandhalter präsentiert, der speziell für das Structural Glazing (SG) entwickelt wurde.

Glaswelt – Wie unterscheidet sich dieses neue Material von konventionellen Systemen?

Puschmann – Hinter diesem SG-Produkt namens „Ködispace 4SG“ verbirgt sich ein Material, das nach Auskunft des Herstellers eine chemische Haftung sowohl zum Glas als auch zum Silikon-Randverbund bietet und somit für höchste Beständigkeit und Gasdichtigkeit der Isolierglaseinheiten sorge – was insbesondere im Structural Glazing nicht selbstverständlich ist. Mit 4SG steht somit eine Alternative zu weit verbreiteten metallischen Abstandhaltern für das Structural Glazing zur Verfügung, die zusammen mit den geprüften Silikonen auch die Vorgaben der ETAG 002 erfüllt.

Glaswelt – Wie ist die Verarbeitung des neuen 4SG aus Ihrer Sicht als Maschinenbauer einzuschätzen?

Puschmann – Problemlos, denn das neue Material unterscheidet sich in der Verarbeitung kaum von den bekannten thermoplastischen Abstandhaltern. Daher ist es wichtig zu betonen, dass von der Maschinenseite keinerlei Einschränkungen bestehen. Mit dem Bystronic glass tps’applicator kann man auch bei diesem Material die vielfältigen Möglichkeiten der Applikation voll ausschöpfen und von den Vorteilen der Verwendung eines thermoplastischen Abstandhalters profitieren.

Glaswelt – Und haben Sie schon Tests mit 4SG auf Ihrem Applikator durchgeführt?

Puschmann – Ja. Bereits während der Material­entwicklung haben wir uns intensiv mit Kömmerling Chemie ausgetauscht. Unser gemeinsames Ziel war es, das Material so einzustellen, dass es ohne wesentliche Änderungen mit unserem Applikator verarbeitet werden kann. Das ist uns mehr als gelungen. Denn zusätzlich ­haben wir erreicht, dass der Anwender das konventionelle thermoplastische Abstandhaltermaterial im Wechsel mit Ködispace 4SG applizieren kann. Über ein zusätzliches Fasspumpensystem kann der Verarbeiter beide Materialien somit bedarfsgerecht einsetzen. Spülverluste und Abfälle gibt es keine, da die Materialien kompatibel zueinander sind. Doch das ist nicht alles: Es hat sich gezeigt, dass sich die Zeit beim ­Verpressen der 4SG-Isolierglaseinheiten um bis zu zwei Sekunden reduzieren lässt. Dies ist bedingt durch die besondere Formstabilität des Materials.

Glaswelt – Wie lautet Ihr Fazit zur Verwendung von thermoplastischen Abstandhaltern in Bezug auf Structural Glazing?

Puschmann – Man könnte sagen, mit dem neuen Material hat die Warme Kante auch im Structural Glazing Einzug gehalten. Mit der Entwicklung von 4SG haben die thermoplastischen Abstandhalter ein Marktsegment betreten, das aus Gründen der Stabilität und Kompatibilität bislang vorzugsweise von metallischen Abstandhaltern besetzt war. Nun steht als Alternative endlich auch ein gasdichter Warm Edge-Abstandhalter zur Verfügung, der den zukünftigen Anforderungen der Energieeinsparverordnung entsprechen wird.

Die Fagen stellte Matthias Rehberger, Chefredakteur der GLASWELT. ­—

https://www.bystronic-glass.com/

Neu für SG-Gläser

Ködispace 4SG (= For Structural Glazing) von Kömmerling Chemie für SG-Fassadengläser

  • Robustes und belastbares Warme Kante System mit sehr guten psi-Werten.
  • Durch seine chemische Haftung zum Glas und zum Silikon-Randverbund ideal für Structural Glazing geeignet.
  • Verträglich mit Kömmerling Silikondichtstoffen (ETAG 002).
  • Sehr hohe Temperaturbeständigkeit ermöglicht auch den Einsatz in heißen Klimazonen.
  • Erfüllt die höchsten Anforderungen hinsichtlich Langlebigkeit.
  • Gasdicht, in Verbindung mit Silikon-Randverbund mit nur geringsten Gasverlusten.
  • Dauerhaft elastisch und zugleich langzeitstabil.

https://www.koe-chemie.de/

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