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Im Gespräch mit Hermann Schüller

Strahlend in die Zukunft

GLASWELT –Herr Schüller, wie kam es zu dem Rekordergebnis im letzten Jahr?

Hermann Schüller – Wir konnten uns trotz eines harten Verdrängungswett­bewerbs gut behaupten und sogar noch Marktanteile gewinnen. Im Jahresverlauf steigerten wir die Umsätze um über 7 Prozent auf fast 200 Mio. Euro. ­14 Prozent der Geschäftstätigkeit sind dabei auf den Export entfallen – hauptsächlich auf Skandinavien und Benelux. Mit diesem guten Polster planen wir 50 Mio. Euro an Investments in den kommenden Jahren.

Glaswelt – Worin wollen Sie investieren?

Schüller – Wir werden gezielt in die modernste Anlagentechnik investieren, um die Qualität und Produktivität zu steigern. 2012 wollen wir 15 Mio. Euro in die Maschinenerneuerung und 6 Mio. in Gebäude investieren. In Aschaffenburg haben wir z.B. eine neue Produktionshalle gebaut, einen produktiveren Zuschnitt errichtet sowie eine modernere ISO-Linie installiert. Alte Produktionslinien werden z.B. an den Standorten Kropp und Zerbst durch hochmoderne neue Anlagen ersetzt.

Glaswelt –Wie finanzieren Sie das?

Schüller – Wir wollen das aus eigener Kraft ­umsetzen. Dabei können wir auf eine sehr gute Eigenkapitalquote bauen und den Großteil der Investitionen aus dem Cashflow finanzieren.

Glaswelt – Welche Entwicklungen sehen Sie aktuell am Glasmarkt?

Schüller – Die Verwendung von Glas als Baustoff wird weiter zunehmen: Das Thema passive Solararchitektur tritt mehr und mehr in den Fokus der Architekten. Sie können mit großen Fenster- bzw. Glasflächen die Solarenergie anzapfen und wenn sie Klimagläser verwenden zudem die sommer­liche Überhitzung stoppen. Je nach Bausituation lässt sich sogar vollständig auf Klimatisierung und Abschattierung verzichten. Um die Funktionalität der Klimagläser auch mit Messwerten zu belegen, führen wir derzeit eine empirische Untersuchung durch. Mit ersten Ergebnissen rechnen wir gegen Ende des Sommers.

Glaswelt – Können Sie uns etwas über die Klima-Allianz mit der Fattoria La Vialla aus Italien sagen und was diese bezweckt?

Schüller – Die Klima-Euro-Allianz ist ein Gemein­schaftsprojekt von Semcoglas und der Fattoria La Vialla aus der Toskana. Damit soll das Bewusstsein in der Gesellschaft für den Klimaschutz verstärkt werden. Wir wollen Menschen, aber vor allem Unternehmen dafür sensibilisieren, dass bzw. wie sie durch ihr eigenes Handeln aktiv zur Klimaverbesserung beitragen können. Derzeit wird viel zu diesem Thema gesagt, aber nicht im Unternehmen gelebt. Es wird viel versprochen und dann nicht in entsprechende Produktmerkmale umgesetzt.

Glaswelt – Erläutern Sie bitte einige Hintergründe zu den beteiligten Unternehmen.

Schüller – Gegründet wurde die Klima-Euro-­Allianz von der Semcoglas-Gruppe und der Fattoria La Vialla aus der Toskana. Die Familie Lo Franco stellt seit mehr als 30 Jahren auf ihrem über 1000 Hektar großen Landgut Käse, Wein, Olivenöl etc. in vorbildlicher ökologisch-nachhaltiger Produktionsweise her. Dabei absorbiert der Bauernhof in etwa 4188 t mehr an Kohlendioxid als bei der Herstellung selbst ausgestoßen werden, so eine Studie der Universität Siena. Und wir von Semcoglas bieten Klimagläser mit Beschichtungen an, die deutliche CO2-Einsparungen ermöglichen.

Glaswelt – Aber wie passen zwei Firmen mit so unterschiedlichen Produkten zusammen?

Schüller – Gerade diese Unterschiede machen die Sache interessant. Grundsätzlich handelt es sich um vollständig verschiedene Branchen sowie getrennte Produktwelten. Wir vermarkten nichts gemeinsam. Die gemeinsame Komponente – den Klimaschutz – leben wir aber in beiden Unternehmen aktiv und fördern das mit unseren Produkten. Wir wollen zusammen die Diskussion vorantrieben und Firmenpartner aus verschiedensten Branchen gewinnen, um sich gemeinschaftlich für den Klimaschutz zu engagieren. Diese Partner sollen gemeinsam sowie in ihren Branchen und im lokalen Umfeld dafür eintreten. Die Allianz ist für uns im Gespräch mit dem Kunden immer ein Aufhänger um die Klima-Thematik anzusprechen.

Glaswelt – Vor Kurzem feierten Sie ihren 60. Geburtstag, denken Sie an den Ruhestand?

Schüller – Nein, noch lange nicht. Ich werde mich weiterhin aktiv der Semcoglas-Gruppe widmen sowie dem Klimaschutz und der Nachhaltigkeit im Bauwesen. Zudem will ich die Basketballmannschaft EWE Baskets Oldenburg – mein großes „Hobby“ mit neuen Ideen vorantreiben.

Die Fragen stellte GLASWELT-Chefredakteur ­Matthias Rehberger.

Über Semcoglas

Die Unternehmensgruppe beschäftigt heute an über 20 Standorten rund 1450 Mitarbeiter. Um die wirtschaftliche Eigenständigkeit zu stärken, verfügt Semcoglas seit fast 10 Jahren zudem über ein eigenes Beschichtungswerk und gemeinsam mit Partnern über ein Floatglaswerk. Produziert wird in der Gruppe die gesamte Bandbreite von Flachglas, von beschichteten Isoliergläsern bis hin zu Sicherheitsglas und gebogenen Gläsern. http://www.semcoglas.com

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