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Optische Glasqualitäten

Damit die Optik stimmt

Planer, Architekten und Bauherren wünschen in der Regel eine hohe Farbneutralität der Verglasung, um einen möglichst unverfälschten Blick durch das Glas zu erhalten. Vielen ist der allgemeine Farbwiedergabeindex Ra als Maß in diesem Zusammenhang bekannt.

Dieser gibt an, wie die Farbe eines Objekts wahrgenommen wird, wenn das Licht durch Glas, z.B. ein beschichtetes Wärmedämmglas, durchgelassen wird und so die Farbwahrnehmung verändert wird.

Durch die Filterwirkung einer Verglasung wird das durchgelassene Licht in seiner Zusammensetzung beeinflusst. Schon durch ein Fenster mit einer einfachen Verglasung wird also eine erste sehr schwache Farbveränderung verursacht, jede weitere einfache Glastafel bewirkt eine weitere minimale Verschiebung. Dem Farbwiedergabeindex Ra liegen die gemessenen Transmissionswerte zugrunde.

Ein Wert von 100 bedeutet, dass die Lichtzusammensetzung durch keine Verglasung verändert wurde – ein offenes Fenster bietet also eine optimale Farbwiedergabe von Ra = 100. Ein Wert von über 90 wird als sehr gute Farbwiedergabe bezeichnet, ein Wert von über 80 noch immer als gut.

Ein 2-fach-Isolierglas mit einer Low-E-Beschichtung auf Position 3 hat einen Ra von 98, ein 3-fach-Isolierglas mit einer Low-E-Beschichtung auf Position 2 und 5 einen Ra von 96 (im Vergleich dazu hat ein 2-fach-ISO mit einer Low-E-Beschichtung auf Pilkington Optiwhite einen Ra von 99 bzw. ein 3-fach-ISO einen Ra von 98).

Hohe Farbneutralität erzielen

Eine gute Wahl, um die Farbneutralität einer Verglasung zu optimieren, sind eisenarme Gläser. Bei der Herstellung solcher Weißgläser werden spezielle eisenoxidarme Rohstoffe verwendet. Das Ergebnis ist eine farbneutrale Durchsicht, auch bei dickeren Glasaufbauten. Weißgläser mit einem Farbwiedergabeindex von Ra = 99,4 erfüllen höchste Ansprüche an Transparenz und Farbbrillanz und überzeugen durch ihre sehr hohe Lichttransmission.

Durch Weißglas als Substrat für die Beschichtung lässt sich die ohnehin sehr gute Neutralität von beschichteten Wärmedämmgläsern in der An- und Durchsicht weiter verbessern. Dies ist gerade im Hinblick auf 3-fach-Isolierglas von Interesse, da die dritte Scheibe die Neutralität leicht herabsetzt.

Der Einsatz unterschiedlicher Glasdicken oder Glasarten in einem Gebäude hat ebenfalls Einfluss auf die Optik bzw. das Erscheinungsbild der (Glas-)Fassade.

Mit zunehmender Gebäudehöhe steigen die Windlasten, die der Statiker bei der Glasdickenbestimmung berücksichtigen muss. Man darf also im unteren Bereich eines Gebäudes dünnere Gläser einsetzen als im oberen.

Ähnliches gilt z. B. für die Anforderungen an die Absturzsicherung, die in der Regel für (bodentiefe) Verglasungen ab dem ersten Stock – aber eben nicht für das Erdgeschoss gelten. Absturzsichernde Verglasungen verfügen dabei über mindestens eine VSG-Scheibe und sind somit etwas dicker als die im EG notwendigen Gläser.

ESG weist produktionsbedingt eine leichte Welligkeit auf, die im direkten Vergleich zu einer Floatglasoberfläche sichtbar werden kann.

All diesen Effekten lässt sich planerisch entgegenwirken, indem man für alle Verglasungen einer Fassade denselben Aufbau wählt.

Farbe ins Spiel bringen

Durch den geschickten Einsatz unterschiedlicher Glas- und Beschichtungstypen können Planer und Architekten ein Gebäude buchstäblich in einem anderen Licht erscheinen lassen: Wenn die einzelnen Spektralfarben des Lichts von der Beschichtung unterschiedlich stark reflektiert werden, erhält man unterschiedlich farbige Beschichtungen.

So entsteht zum Beispiel eine bläuliche Außenreflexion bei dem Sonnenschutzglas Pilkington Suncool Blue 50/27. Hier wird die entsprechende Spektralfarbe nach außen stärker reflektiert, während die Innenreflexion neutral bleibt. Die neutrale Durchsicht nach außen bleibt insofern trotz farbiger Außenreflexion erhalten.

Farbgläser, d. h. in der Masse durchgefärbtes Glas, sind sowohl in der Ansicht als auch in der Durchsicht farbig. Bei einem „Grünglas“ beispielsweise sind Eisenoxide in der Glasmasse verteilt, die alle Farbanteile (blau, rot, gelb usw.) absorbieren oder filtern, bis auf das verbleibende Grün, egal ob von außen oder von innen betrachtet.

Ein weiterer Gesichtspunkt hinsichtlich Glas und Optik ist die leichte Spiegelung von Glas. Diese schränkt abhängig von den Lichtverhältnissen die Durchsicht unterschiedlich stark ein. Dieser Effekt lässt sich besonders in den Abendstunden beobachten: Wenn sich langsam die Dämmerung herabsenkt, wird der Blick nach draußen durchs Fenster immer mehr zu einem Blick in den Spiegel.

Diesem Effekt wirkt niedrig reflektierendes Glas entgegen. Es eignet sich besonders für (vollverglaste) Wintergärten und Panoramaverglasungen. Ein spezielles Beschichtungsdesign kann beispielsweise bei einem 2-fach-Isolierglas für einen Reflexionsgrad von nur 3 Prozent sorgen. Zum Vergleich: Ein herkömmliches 2-fach-Isolierglas besitzt einen Reflexionsgrad von 13Prozent. —

Christoph Troska

Der Autor

Christoph Troska ist Leiter der Anwendungstechnik von Pilkington Deutschland.

http://www.pilkington.de

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