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Isoalr-tagung 2012 in Offenburg

“Deutschland birgt gute Potenziale“

Im Gegensatz zu Deutschland sei die Lage in den europäischen Märkten jedoch schwieriger. Hans-Joachim Arnold: „Gerade im Ausland fehlen viele Projekte oder stehen in der Warteschleife, deshalb braucht es positive Signale aus der Politik, um den Baumarkt in den EU-Ländern wieder anzukurbeln.“

Entwicklungen wie in Griechenland und Spanien hätten auch Einfluss auf uns. Gerade für die exportorientierten Firmen fehlen die Umsätze in solchen Märkten.

Aber auch in Deutschland sei die Regierung zu verhalten, so Arnold weiter, etwa bei der Unterstützung der energetischen Gebäude­sanierung. Das gesamte Energiethema – insbesondere die Energieeinsparmöglichkeiten im Bestand – biete sehr großes Potenzial für die hiesige Glas- und Fensterbranche. Arnold: „Wir müssen unserer Kundschaft aufzeigen, dass wir Hochleistungsprodukte anbieten, mit denen sich sehr viel Energie einsparen lässt.“

Wechsel im Vorstand

Auf der Agenda in Offenburg stand diesmal die Wahl des Isolar-Aufsichtsrats, die alle fünf Jahre stattfindet. Dabei gab es in diesem Jahr einen Wechsel: Für den ausscheidenden Axel Schulz rückte Christian Dahlick von Oderglas nach. Als Aufsichtsräte bestätigt wurden Günther und Hans-Joachim Arnold (beide Glaswerke Arnold) sowie Thomas Arnoldt (Badischer Glashandel) und Carl Pinnekamp (Teutemacher Glas).

In einem interessanten Vortrag stellte Dr. Bernhard Söder Arcon Topview vor. Das vorgespannte Glas zeige bei polarisiertem Licht keine Anisotropien, d.h. sichtbare Flecken, Muster, Streifen im Glas, auf. Damit sei es besser als von der gültigen Norm gefordert (die GLASWELT berichtete in Ausgabe 01/2012, Seite 53).

Arcon-Geschäftsführer Söder: „Bis dato war es Stand der Technik, dass Anisotropien bei ESG produktionsbedingt vorhanden sind. Da viele Kunden diese Effekte als störend empfinden, wollten wir versuchen dies zu beheben. Und das haben wir geschafft. Wir haben rund fünf Jahre geforscht, entwickelt und getestet und sind mit dem neuen Produkt an Grenzen gegangen. Heraus kam ein neues Konzept, das wir gerne mit anderen teilen wollen.“ Dazu will Arcon Lizenzen vergeben, da das Unternehmen alleine keine Marktdurchdringung erreichen könne. Sein Fazit: Diese Entwicklung werde die Branche unterstützen und zu zufriedeneren Kunden führen.

Im Gespräch mit der GLASWELT stellte Dr. Söder darüber hinaus einen interessanten Lösungsansatz vor, um in den Urlaubsmonaten Engpässe beim Personal abzufangen.

Facharbeiter aus Europa

Der Glasveredler Arcon setzt in diesem Jahr auf Saisonkräfte aus Spanien und Griechenland. Bernhard Söder: „Im Sommer hatten wir früher oft Zeitarbeiter. Dieses Jahr sind wir aber einen anderen Weg gegangen und haben Mitarbeiter im Ausland rekrutiert. Unsere Überlegung war, dass gute Fachkräfte gerade in den Ländern mit einer aktuellen Bauflaute zu finden sein müssten. Und das hat sich bestätigt.“ Insgesamt hätte das Unternehmen 30 Mitarbeiter gesucht. Dafür rekrutierte der Glasveredler je zehn Kräfte aus Griechenland und Spanien sowie zehn Studenten aus Deutschland.

Söder: „Unsere spanischen und griechischen Vertriebsleute haben vor Ort dreimonatige Arbeitsverträge ausgeschrieben und darauf ein sehr gutes Feedback erhalten.“

Allein in Griechenland gab es 500 Bewerber. Davon kamen dann 40 in die engere Auswahl. Viele davon sprechen Deutsch oder haben bereits in Deutschland eine Ausbildung gemacht. Das Projekt sei gut angelaufen und die ersten ausländischen Kollegen seien bereits in Deutschland und würden eingearbeitet. Dabei habe das Unternehmen für die entsprechende Unterkunft gesorgt und unterstütze die Menschen auch außerhalb der Arbeit.

Söder unterstrich: „Auch so wächst Europa zusammen: Es ist für uns nicht nur ein großer Absatzmarkt, es bietet heute ein großes Reservoir an qualifizierten und motivierten Arbeitskräften. Wir und die Arbeitssuchenden konnten bei diesem Projekt die Vorzüge des geeinten, freizügigen Europas nutzen.“

„Wir wissen, wo Ihr Gestell ist“

In einem weiteren Vortrag stellte Türk Kiziltoprak die Transportgestellverwaltung des Gestellpools vor. Diese Organisation übernimmt für Glasverarbeiter und Fensterbauer die Nachverfolgung von zuvor registrierten Transportgestellen. So müssen Betriebe sich nicht mehr selbst um den Status und die Nachverfolgung kümmern.

Auf der Internetseite des Gestellpools kann der angeschlossene Betrieb (über GPS) immer abrufen, wo genau seine Transporteinheiten stehen. Schicke ein Kunde dann das Gestell 28 Tage nach Auslieferung nicht zurück, wird eine wöchentliche Mietgebühr von 15 Euro fällig. Diese fordere der Gestellpool für sein Mitgliedsbetrieb ein. Eine Firma bleibt dabei Eigentümer ihrer Gestelle, auch wenn sie die Verwaltung ihrer Gestelle an die Organisation überträgt.

Kiziltoprak: „Jeder kann mitmachen und Partner werden, unabhängig von der Firmengröße. Unsere Organisation unterstützt gleichermaßen kleine Betriebe sowie große Gruppen. Heute sind wir im Bundesgebiet an 114 Standorten präsent.“

Aktuell sind über 95000 Gestelle im System registriert. Interessant sei auch, dass über den Pool bald der Einkauf von Gestellen erfolgen könne. Dies ermögliche günstige Rabatte aufgrund der großen Abnahmemenge durch die Gruppenmitglieder.

Die Sieger

Auf der Tagung wurden weiter die Sieger des Isolar-Objektwettbewerbs gekürt und vier Projekte ausgezeichnet. In der Kategorie „Repräsentative Objekte“ ging der Preis an Oderglas für Verglasungen in einem Hotel-Neubau im Stadtteil St. Pauli in Hamburg.

Den Preis für innovative Objekte erhielten die Glaswerke Arnold in Merkendorf für das weltweit größte PV-Dach (ca. 570 m lang). Bei diesem Projekt wurden bei Audi (in Ingolstadt) rund 10000 m² PV-Gläser der Marke Voltarlux in das Dach einer Gleishalle eingebaut. Der Preis für kreative Objekte ging an die Hunsrücker Glasveredelung für künstlerisch ausgestaltete Fassadengläser für die englische University of Exeter.

In diesem Jahr wurde auch ein Sonderpreis vergeben. Freuen durften sich die Glaswerke Arnold aus Fürstenfeldbruck. Prämiert wurden die thermische Gebäudesanierung eines Verwaltungsbaus mit fassadenintegrierten Solarkollektoren. Diese Systeme speisen die Klimaanlage des Gebäudes mit Strom.

Abgerundet wurde die Veranstaltung durch einen Besuch bei der Badischer Glashandel GmbH. Eingeladen hatten Eleonore und Thomas Arnoldt, die Organisatoren der Tagung. Den Rundgang durch die Fertigungshallen führte der Geschäftsleiter Heinrich Flaig. —

Matthias Rehberger

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