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Tremco Illbruck nimmt im Interview stellung zum neuen Vorwandmontage-System

Die Lasten übernimmt der Kleber

GLASWELT – Herr Wörmann, beschreiben Sie doch kurz, wie das Vorwandmontage-System grundsätzlich funktioniert.

Frank Wörmann – Die illbruck PR007 Fenstermontagezarge wird auf die Außenwand um die Fensterlaibung geklebt, dann wird das Fenster eingesetzt, wie es die Monteure seit Jahren gewohnt sind. Darin liegt ein großer Vorteil. Ist die Fenstermontagezarge einmal verklebt, findet der Monteur seine gewohnte Situation wie bei jedem Lochfenster vor.

GLASWELT – Welche Vorteile hat der Fenstermonteur?

Wörmann – Das System aus Zarge und Kleber ermöglicht es ihm, hoch wärmegedämmte Fenster mit 3-fach-Glas sicher an der Außenwand zu befestigen – hoch komplizierte Befestigungsmittel oder Spezialdübel, die man üblicherweise bei dicken Dämmstärken benötigt, sind nicht notwendig. Bei herkömmlichen Bauweisen gibt es immer Probleme mit der Befestigung, etwa in gedämmten Hochlochziegeln, und mit der fachgerechten Abdichtung, die meist mit Folien ausgeführt wird. Beim Vorwandmontage-System erfolgt die Lastabtragung ausschließlich durch unseren neuen Hybridkleber, SP340 Soforthaft-Kleber, der die Last auf die gesamte Länge der Zarge gleichmäßig verteilt. Gerade auf kritischen Untergründen hält die Zarge geklebt besser. Sie nutzt die gesamte Oberfläche der Steine oder des Betons der Wand zur Lastabtragung. Die Abdichtung selbst ist dann mit dem bewährten Multifunktions-Dichtungsband TP652 illmod trioplex+ sicher und zeitsparend. Die Befestigung der Fenster ist mit den – bei Monteuren beliebten – Distanzschrauben sehr einfach.

Helmar Nauck – Andere Gewerke haben ebenfalls Vorteile: Der Fassadenbaubetrieb kann mit einer Dämmung glatt und lückenlos anschließen. Ein aufwendiges Aussparen von Befestigungselementen entfällt.

GLASWELT – Und das funktioniert wirklich so ganz ohne Schrauben?

Wörmann – Sicherheit hat oberste Priorität! Als Befestigungshilfe brauchen wir zwei Schrauben pro Meter Zarge. Doch Lasten übertragen sie keine mehr – das geht ausschließlich über den Kleber. Wir haben das System beim ift in der Bauteilprüfung und in der Klebeprüfung mit unterschiedlichen Substraten testen lassen. Dabei wurden die Anforderungen bei dem ca. 1,5 m2 großen Prüffenster schon allein mit zwei Schrauben in der unteren Zarge erfüllt.

GLASWELT – Das System ist jetzt rund vier Monate auf dem Markt. Wie waren die Reaktionen?

Wörmann – Der Fenstermonteur ist bei neuen Systemen vorsichtig. Doch nach einer Montage­schulung, die wir zu jedem Produkt anbieten, klappt die Montage einwandfrei. Ist die Zarge zugeschnitten und verklebt, ist die Abdichtung und Befestigung eine einfache unkomplizierte Standardarbeit. Planer und Architekten und Bauherren sind von der Idee begeistert: fachgerechte Abdichtung und bester Schallschutz. Und das Fenster sitzt perfekt in der Dämmebene.

GLASWELT – Was machte Sie so sicher, dass das System ankommt?

Nauck – Der Markt ruft nach mehr Wärmedämmung. Die Anforderungen steigen von Jahr zu Jahr. Viele der Häuser bekommen außen dicke Wärmeschutzsysteme, sodass sich die Einbauebene des Fensters außen vor der Wand in der Dämmebene befindet. Probleme sind hier die notwendige Befestigung und fachgerechte Abdichtung. Es gibt für derartige Wandaufbauten momentan kein einziges Gesamtsystem aus Abdichtung und Befestigung, welches umfassend geprüft ist. Wir sind sehr gut in der Lage, Verarbeitungstechniken zu schulen und einzuweisen. Das sind beste Voraussetzungen. Der entscheidende Anstoß kam in einem unserer Technikertreffen, das wir jedes Jahr mit führenden Mitarbeitern unserer größten Fensterkunden durchführen. Einer in der Runde fragte, ob man die im Klinkerbau üblichen Randstreifen nicht auch mit unseren neuen Hybriden verkleben könnte. Das führte zur Systemidee Zarge – Kleber – Abdichtungsband. Wir haben die Kleberversuche mit fünf verschiedenen Untergründen durchgeführt. Porenbeton war der schwächste Klebegrund . Er zerbröselte bei über 200 kg auf einen Meter. Andere Untergründe hielten mehr als 1 t. Wohl gemerkt. Nicht der Kleber versagte. Die Untergründe versagten.

GLASWELT – Was passiert, wenn später einmal die Fenster ausgetauscht werden ­müssen?

Wörmann – Das Fenster ist nun wie in einer glatten Laibung in der Zarge befestigt und abgedichtet und kann von innen herausgenommen werden. Der Aufwand und die Folgekosten sind dann gering.

GLASWELT – Welche Überlegungen gibt es zum Recycling?

Wörmann – Der PU-Werkstoff fließt bei der Herstellung wieder in den Kreislauf zurück.

GLASWELT – Kann man das System in energetische Berechnungen einbeziehen?

Wörmann – Ja, es bietet einen guten Wärmeschutz. Das illmod trioplex+ z. B. hat einen geprüften U-Wert von < 0,8 W/m2K, je nach Einsatzbereich. Die Fenstermontagezarge hat eine Wärmeleitfähigkeit von λ = 0,086 W/mK und der ergänzende Dämmkeil von λ = 0,032 W/mK.

GLASWELT – In welche Richtung wird sich das System weiterentwickeln?

Wörmann – Vor Kurzem haben wir eine Schallprüfung erfolgreich absolviert. Die üblichen Werte von Folie wurde um mehr als das doppelte übertroffen. Momentan läuft die Entwicklung für große Dämmstärken bis 160 mm. Und das System wird erweitert mit den Fenstermontage­platten. ­—

Kontakt: http://www.tremco-illbruck.de

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