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Der Kommentar

Ein Fenster ist kein Kühlschrank

Wenn wir es ernst meinen mit der Energieeinsparung, müssen wir schnell etwas unternehmen. Das Energielabel ist dafür ein gutes In­strument. Eine solche Kennzeichnung, die es für Kühlschränke und Waschmaschinen (als energieverbrauchsrelevante Güter) bereits gibt, ist sehr erfolgreich. Der Verbraucher kann sofort – auch als Nicht-Fachmann – erkennen, wie viel Energie ein Produkt verbraucht. Das macht es ihm leichter, seine Kaufentscheidung zu treffen.

Ein Fenster ist allerdings kein Kühlschrank. Das heißt: Die Einteilung eines Fensters in Energieeffizienzklassen ist von komplexen Zusammenhängen abhängig. Dazu zählen u.a. die Einbausituation, die Fenstergröße, der Raum dahinter und die klimatischen Bedingungen des Standortes des Gebäudes, in das das Fenster eingebaut ist. Kurz gesagt: In Sizilien sind die Bedingungen anders als in Norwegen.

Wir auf Seiten der Glasindustrie entwickeln zum Beispiel hochkomplexe 3-fach-Isoliergläser, die mehr Tageslicht in den Raum lassen – bei gleichzeitig sehr hohen g-Werten. Diese Produkte sind sehr komplex, der Verbraucher kann nur schwer erkennen, wann welches Produkt eingesetzt werden soll. Das Ziel ist also klar: Der Verbraucher soll auf einen Blick erkennen können, wie energieeffizient ein Fenster ist, um dann seine Kaufentscheidung treffen zu können, ohne sich erst durch komplexe technische Informationen zu lesen oder sich über bauphysikalische Grundlagen informieren zu müssen.

Deshalb soll das Energielabel für Fenster endlich auch in Deutschland eingeführt werden. Andere Länder haben es bereits. Bei uns müssen sich die unterschiedlichen Interessenvertreter wie die beteiligten wissenschaftlichen Hochschulen, Rahmenhersteller, Flachglasproduzenten, Fensterbauer usw. erst noch auf ein Labelingsystem einigen. Ich favorisiere kein bestimmtes System. Jedoch muss ein solches System zur Energiekennzeichnung auf einer wissenschaftlich abgesicherten Basis stehen und zu einem sinnvollen Ranking der Produkte führen. Erst dann ist es geeignet, den zuständigen Stellen in Politik und Regierung vorgeschlagen zu werden. Sicher ist, dass das Energielabel für Fenster seinen Beitrag dazu leisten wird, die von der Bundesregierung vorgegebenen Energieeinsparziele zu erreichen. Für uns bedeutet dies: Je schneller wir dem Verbraucher das Label zur Verfügung stellen, desto schneller lassen sich diese Ziele erreichen. Die Einführung eines nationalen Labels darf nicht zu lange dauern, sonst läuft uns der Markt davon.

Jürgen Peitz

Jürgen Peitz ist Vorsitzender der Geschäftsführung der Saint-Gobain Glass Deutschland.

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