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BF Symposium in Montabaur

Vordimensionierung nach DIN 18008

Auf der Agenda des „BF-Symposiums Glasbemessung“ Ende September standen die DIN 18008 sowie neue Software-Programme zur Glas-Vordimensionierung, die auf die Anforderungen der kommenden Glas-DIN ausgelegt sind.

Die neuen Bemessungsregeln für Glas nach DIN 18008 werden die bestehenden Regelwerke (TRAV etc.) ablösen und bringen eine Reihe von Veränderungen mit sich. Dies betrifft auch die Dimensionierung von Scheiben. Relevant für die Glasdimensionierung werden dabei das neue Teilsicherheitskonzept sowie Änderungen bei der Betrachtung der Belastbarkeit von Floatglas (in Abhängigkeit von der Belastungsdauer).

Gerade bei Anfragen und eingehenden Ausschreibungen muss der Isolierglashersteller dabei in der Lage sein, sich schnell einen Überblick über die verlangten Gläser zu machen, um ein entsprechendes Angebot erstellen zu können.

Vor diesem Hintergrund war durch den „Arbeitskreis Glasbemessung“ des Bundesverbands Flachglas ein Projekt an die Uni-Darmstadt vergeben worden. Es galt zu prüfen, welche aktuelle Software eine normkonforme Vordimensionierung von Gläsern erlaube.

Johannes Kuntsche von der Uni Darmstadt, Fachbereich 13, IWMB erläuterte: „Die zu prüfenden Programme mussten – als eine Hauptanforderung – auch von Personen bedient werden können, die kein fundiertes Wissen zu komplexen Statikzusammenhängen verfügen.“

Geprüft wurden verschiedene Glastypen: Monoglas, VSG, 2- und 3-fach-Isolierglas mit unterschiedlichen Abmessungen und Auflagerungen.

Ergebnisse: Nach zwei Test-Runden erfüllten die Software-Programme von mkt- und Sommer-Informatik 97 Prozent der Pflichten. Die Programme wurden anschließend noch einmal überarbeitet, wie beide Anbieter in Montabaur versicherten, sodass beide nun eine zur DIN 18008 normkonforme Vordimensionierung erlaubten.

Wichtig sei, dass eine Vordimensionierung der Gläser durch den Isolierglashersteller nicht die Glasstatik durch den Fachingenieur ersetzen könne.

Dr. Ruth Kasper, RWTH Aachen, erläuterte, dass die Umstellung der Glasbemessung auf das Teilsicherheitskonzept besser die glasspezifischen Eigenschaften des Werkstoffs berücksichtigt. Kasper: „Gegenüber der TRLV bekommen wir mit der DIN 18008 einheitlichere Sicherheitsniveaus für die Werkstoffe Floatglas, TVG und ESG.“ Positiv sei weiter, dass der Bauteilwiderstand bei VSG generell um 10 % erhöht werden darf. Das habe nichts mit dem Verbundansatz zu tun, sondern gelte aufgrund der Redundanz eines Verbundglases. Da man davon ausgeht, dass beim Bruch einer Scheibe, die zweite Scheibe nicht automatisch mitbreche.

Neu ist die Abminderung der Festigkeit bei unter Zug stehenden Glaskanten um 20 %. Und thermisch vorgespannte Scheiben werden besser gestellt als bisher. Kasper: „Insgesamt erhöht sich der Berechnungsaufwand (durch die Anwendung der DIN EN 1990). Da wir aber mit Software-Programmen rechnen, spielt dies jedoch keine Rolle“, so die Glasspezialistin der RWTH Aachen. „Wir werden in Zukunft mit dieser neuen Herangehensweise durch die DIN 18008 Schäden – gerade bei 3-fach-Isolierglas – verringern können. Denn die Isolierglasberechnung wird insgesamt genauer.“

Prof. Dr. Franz Feldmeier, Hochschule Rosenheim, referierte über Beanspruchung des Randverbunds bei 3-fach-Isolierglas: „Seien Sie bei 3-fach-ISO mit höheren Glasdicken vorsichtig, insbesondere bei asymmetrischen Aufbauten. Und vermeiden Sie (zu) kleine 3-fach-Scheiben.“ Die höchsten Belastungen treten nach Auskunft des Professors bei kleinen, quadratischen Scheiben auf.

Weiter widmete sich Feldmeier den Beanspruchungen aus Wind- und Klimalasten: „Bei großen Windlasten helfen dickere Gläser, bei Klimalasten jedoch nicht. Denn durch dickere Gläser werden die Scheiben steifer und erhöhen damit den Innendruck (d.h. die wirksame Klimalast) im Scheibenzwischenraum der Isolierglasscheibe. Das führt wiederum zu höheren Randlasten. Deshalb sollten Verarbeiter in solchen Beanspruchungsfällen am besten ESG verwenden.“

Matthias Rehberger

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