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Keramischer Digitaldruck

Einfach schöner mit Farbe

Eine fast unbegrenzte Vielfalt an Bildmotiven, Mustern oder Schriften lässt sich mittels keramischem Digitaldruck auf Glasoberflächen aufbringen. Dieses Digitaldruckverfahren bietet eine Alternative zu bekannten Glas-Veredlungs-Verfahren, wie etwa Siebdruck. Denn damit lassen sich auch kleine Losgrößen relativ einfach umsetzen. Ferner ermöglicht er eine komplexe Glasgestaltung mit Farben sowie die fotorealistische Imitationen von Textilien, Fliesen oder Steinoberflächen (für Bäder).

Die Motive werden beim Digitaldruck hochauflösend aufgedruckt und anschließend lichtecht und kratzfest bei hohen Temperaturen in die Glasflächen eingebrannt. Werden hierbei mineralische Keramik-Tinten eingesetzt, erzeugen sie eine hohe Brillanz und Langlebigkeit des Drucks.

Die Opazität des aufgedruckten Motiv oder die Farbe lassen sich dabei variabel gestalten. Dadurch kann das Glas blickdicht, transluzent oder transparent bedruckt werden. Damit kann die Bedruckung auch funktionale Eigenschaften wie beispielsweise den Sichtschutz mit übernehmen.

Die Anwendung des keramischen Digitaldrucks auf Glas reicht von kleinen Displayscheiben bis hin zu Großformaten. Alle Glasdicken zwischen 4 und 19 mm sind beispielsweise bei Interpane im Werk Hildesheim bedruckbar.

Das anschließende Einbrennen der keramischen Digitaldruckfarben in die Glasoberfläche erfolgt bei Temperaturen von ca. 620 °C – wodurch das Glas gleichzeitig zu Einscheiben-Sicherheitsglas (ESG) wird.

Nachfolgend kann das Produkt weiter veredelt werden – beispielsweise durch Sandstrahlen. Jedoch ist dabei zu beachten, dass alle formgebenden Prozesse (z. B. Bohrungen und Ausschnitte) schon vor dem Druck abgeschlossen sein müssen, da eine nachträgliche Bearbeitung in ESG nicht mehr möglich ist.

Dauerhaftes Glasdesign

Im Gegensatz zu üblichen Druckerzeugnissen werden Glasdrucke meist dauerhaft in die (Innen-)Architektur integriert und müssen der Betrachtung auch unter wechselnden Lichtverhältnissen und aus veränderlichen Betrachter-Positionen genügen.

Es ist daher zweckmäßig und lohnenswert, ihre Wirkung bereits im Vorfeld bewusst zu planen und zu optimieren. Zum Beispiel lässt sich durch mehrschichtigen Druck eine höhere Plastizität des Druckbilds erzeugen, was wiederum Einfluss auf die Raumwirkung bedeutet.

Eine Bildvorlage kann durch unterschiedlichste Reproduktions-Varianten und Interpretationen auf Glas umgesetzt werden, deshalb ist eine professionelle Beratung durch erfahrene Glasgestalter grundsätzlich anzuraten. Dadurch lässt sich darüber hinaus auch die Produktion auf das erwünschte Ergebnis ausrichten.

Grundsätzlich ist es notwendig, vor der Herstellung eines mehrfarbigen Glasdrucks zunächst seinen optischen Charakter und die spätere Wirkung zu definieren. Hierzu stellen sich vier grundlegende Fragen:

  • Wie hoch soll die visuelle Transparenz der Bedruckung sein: transparent (> 80 % ) – transluzent (50 % ) – opak (< 10 % ) oder solide (< 1 % )?
  • Soll das Weiß der Vorlage als „aktives Weiß“ gedruckt werden oder bleibt ein solcher Bereich später auf dem Glas durchsichtig?
  • Auf welche Seite des Glases wird gedruckt: Frontseite oder Rückseite?
  • Ist das Glas später von beiden Seiten betrachtbar?

Komplexes Zusammenspiel

Die meisten mit keramischen Farben erzeugten Drucke reflektieren das Licht. Eine weiß-passivierende Bedruckung hinter bunten Farbtönen erhöht die Reflexion für eine Verwendung in Aufsicht. Ein Kirchenfenster entfaltet seine Farbenpracht hingegen nur im Durchlicht (Transmission). Im reflektierten Licht (von außen) erscheint es eher farblos und dunkel. Durch die gekonnte Verwendung aller Gestaltungsfaktoren lässt sich die Wirkung des Lichts auf beiden Seiten der keramisch bedruckten Gläser immer präziser abstimmen.

Reizvoll ist auch die Kombination der Gestaltungstechniken innerhalb eines Glaselements, z.B. bei Isolierglas. Hier lässt sich fast jede der Glasflächen nutzen: Digitaldruck auf Pos. 2, Sandstrahlung auf Pos. 3 und partielle Beschichtung auf Pos. 4. Zudem lässt sich auf den Digitaldruck eine Sonnen- oder Wärmeschutzschicht auftragen. Am Ende dieser Veredlungsschritte zeigt das Zusammenspiel aller Flächen das Gesamtmotiv. Dies kann eine effektvolle Dynamik für vorbeigehende Passanten erzeugen; gleichzeitig prägen solche bedruckten Gläser auch stark die Räume innerhalb des Gebäudes. Bezieht man nun noch Ornament- und Gussgläser in das Glasdesign mit ein, erweitert dies das Gestaltungsspektrum deutlich. —

https://www.interpane.com/

Philipp Dierkes, Bernd Hoffmann

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