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Einflussfaktoren bei der Glasfarbe

Glas ist nicht immer grün

Das menschliche Auge kann Farben im Wellenlängenbereich von 380 bis 780 nm wahrnehmen. Diese beginnt bei 380 nm mit der Farbe Blau, gefolgt von Grün und Gelb bis hin zum Rot bei 780 nm.

Alle Wellenlängen zusammen genommen erscheinen für das menschliche Auge neutral, wissenschaftlich spricht man dabei von weißem Licht. Wird das weiße Licht durch ein Prisma geleitet, wird dieses wieder in die „Regenbogenfarben“ zerlegt.

Trifft Sonnenlicht auf ein gewöhnliches Floatglas, werden alle Farbanteile (Blau, Gelb, Rot, usw.) absorbiert oder gefiltert, bis auf einen verbleibenden Grünstich. Der Grund dafür ist der eisenoxidhaltige Quarzsand im Glasgemenge. Bei herkömmlichem Glas liegt das Eisenoxid bei rund 800 ppm (parts per million).

Je dicker das Glas ist, desto stärker macht sich dies bemerkbar. Setzt man eisenoxidarme Rohstoffe bei der Glasschmelze ein, lässt sich der Eisenoxidanteil auf unter 200 ppm verringern. Es entsteht das sogenannte Weißglas. Dieses zeichnet sich durch eine sehr farbneutrale Durchsicht aus, was sich insbesondere bei dickeren Glasaufbauten positiv auswirkt.

Bild 1 zeigt bei der Kurve bei Pilkington Optifloat ab einer Wellenlänge von 550 nm einen deutlichen Abfall. Dies bedeutet, dass ein Floatglas im Vergleich zu einem Weißglas einen Grünstich aufweist.

Je nachdem, welche Rohstoffe dem Gemenge hinzugefügt werden, ändert sich die Farbe des Glases. Im Grunde wird bei der Herstellung von Farbglas eine gezielte „Verunreinigung“ vorgenommen. Durch die Beigabe von Kobalt wird Glas blau gefärbt. Eine Kombination von Eisen, Kobalt und Selen lässt je nach Zusammensetzung das Glas bronzefarben oder grau erscheinen.

Solche in der Masse durchgefärbten Gläser bieten für den Planer und den Verarbeiter vielfältige gestalterische Möglichkeiten. Allerdings sind diese Gläser sowohl in der Ansicht als auch in der Durchsicht farbig.

Dazu ein Beispiel: Ein von außen blaues Glas ist auch von innen in der Durchsicht blau. Je dicker der Glasaufbau ist, umso intensiver wirken auch die Farben. Dies wird ebenfalls durch das Diagramm (Bild 2) verdeutlicht, in dem die Spektralwerte von zwei Blaugläsern unterschiedlicher Dicke dargestellt werden.

Diese Kurven in Bild 2 zeigen deutlich die Parallelverschiebung über das gesamte Spektrum und damit eine reduzierte Lichttransmission bei ­Pilkington Arctic Blue 8 mm im Vergleich zu 4 mm starkem Arctic Blue.

Alternativ zu den in der Masse eingefärbten Gläsern können beschichtete Gläser eingesetzt werden. Der Vorteil: Die neutrale Durchsicht von innen nach außen, bedingt durch die gleichmäßige Absorption im sichtbaren Bereich, bleibt trotz farbiger Außenreflexion erhalten.

Kommen wir auf das Beispiel zurück: In diesem Fall ist die Außenansicht des Fassadenglases blau, betrachtet man jedoch (von innen nach außen) einen weißen Gegenstand, wird dessen Farbe unverfälscht dargestellt. —

https://www.pilkington.com/

Tipp der Redaktion: ­Weitere Informationen zu Farbe und Neutralität gibt das Pilkington Glaskompendium unter: https://www.pilkington.com//resources/glaskompendium_8.pdf.

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