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Forschungsprojekt Fenstercheck abgeschlossen

Der Ug-Wert ist jetzt kein Geheimnis mehr

Das Forschungsprojekt Fenstercheck zur Ug-Wert-Bestimmung von MIG hat interessante Ergebnisse geliefert: Mit einem neuen mobilen Messgerät kann jetzt bei Bestandsfenstern der Ug-Wert der eingebauten Isoliergläser bestimmt und mit dem Softwaretool Uwin bewertet werden. Das Gerät entstand im Rahmen eines vom Bund geförderten Forschungsprojekts und ist ab Spätsommer erhältlich. Das Ziel des vom Bundeswirtschaftsministerium geförderten Projekts Fenstercheck war es, die energetischen Eigenschaften kompletter Bestandsfenster (inkl. Undichtigkeiten und Anbindung an das Gebäude) zu untersuchen und zu bewerten. Dazu dient das neue mobile Ug-Wert Messgerät Uglass. Die damit erfassten Daten werden über das Softwaretool Uwin weiterverarbeitet. So lässt sich der Energiedurchlassgrad von Bestandsverglasungen ermitteln und eine sachgerechte Abschätzung der Energieeinsparung durch einen Fenstertausch bewerten.

Das Tool berechne exakter als vergleichbare Produkte die zu erwartende energetische Verbesserung durch einen Fenster- oder Scheibenaustausch. Neben Standort, Orientierung und Verschattung werden Einflussfaktoren wie Gebäudetyp, Baualter bzw. Modernisierungsstatus berücksichtigt, so Projekt-Koordinator Siegfried Glaser.

Der U-Wert wird dabei auch neigungsabhängig berechnet. Gebäudeinformationen und Fenstersituationen – Materialien, Rollladenkästen, Verglasungen, Rahmenanteil und Einbau – werden berücksichtigt und die Werte mit dem gewünschten Austauschfenster verglichen.

Die Ermittlung des Energieverbrauchs von Bestandsfenstern kann bei Eingabe weniger Daten als Grobanalyse erfolgen. Stehen umfangreiche Daten zur Verfügung, lässt sich eine Feinanalyse durchführen, die solare Wärmegewinne und Lüftungswärmeverluste berücksichtigt.

Das Programm lasse sich auch von Anwendern ohne spezifische Fachkenntnisse über Bauphysik aus den Fenster-, Fassaden- und Glasbranchen, für die Mehrzahl der Gebäudetypen und Nutzungsarten durchführen. Diese können so eine belastbare Grundlage für die Kundenberatung über die Vorteile des Fensteraustauschs erhalten. Zielgruppen seien Fenster- und Fassadenhersteller, Fassadenberater, Energieberater und Gutachter sowie Architekten und Planer. Die Software ist im Mai 2013 erhältlich.

Ug-Wert-Ermittlung vor Ort: Das mobile Ug-Wert-Messgerät Uglass dient dazu, den Dämmwert einer Scheibe zu ermitteln, wenn keine Verglasungsdaten vorliegen. Dazu werden die zwei Teile des Geräts innen bzw. außen auf dem Isolierglas angebracht. Dann heizt der Sensor der einen Gerätehälfte das Glas einseitig auf und detektiert die Temperaturerhöhung DT auf der Gegenseite. Der zeitliche Verlauf von DT wird analysiert und daraus der Ug-Wert der Verglasung bestimmt. Benötige Messzeiten: ca. 10 Minuten für 2-fach-ISO und ca. 20 Minuten für 3-fach-ISO; dabei deckt es den relevanten Bereich von Ug-Werten zwischen 0,5 W/m2K und 4 W/m2K vollständig ab.

Die Messgenauigkeit liegt im Bereich von ± 10 %. „Die dynamische Auswertung erlaubt typische Messzeiten von nur wenigen Minuten“, sagt Projekt-Koordinator Glaser. So können Verkaufsberater dem Kunden direkt bei ihm zu Hause Auskunft über die Qualität seiner Verglasung geben und mit aktuellen Glastypen vergleichen. Das Gerät sei ab August 2013 erhältlich.

Bessere Qualität bei der ISO: Bei der ebenfalls neu entwickelten IQs Inline-Qualitätssicherung von Isoliergläsern wird ein Sensorspot in den SZR eingebracht, der eine sehr genaue Bestimmung des Edelgasfüllgrades ermöglicht.

Bei dem zweistufigen Prozess wird im ersten Schritt der Gasfüllgrad der ISO-Einheit gemessen; dies erfolgt über einen kleinen Sensorspot, der in den SZR eingebracht und durch die Scheibe hindurch ausgelesen wird. Zur Kontrolle der Beschichtungsqualität wird im zweiten Schritt mit dem neu entwickelten Ug-Wert-Sensor der Wärmedämmwert der produzierten Verglasungen stichprobenartig geprüft.

Dazu Siegfried Glaser: „Jetzt sind ISO-Hersteller in der Lage, belastbare Aussagen über den Gasfüllgrad zu machen und die Qualität der eigenen ISO-Scheiben zu belegen.“ In einem weiteren Entwicklungsschritt soll die Kombination des Sensorspots mit einem Transponder angegangen werden. Auf diesem Chip, der im SZR integriert ist, sollen dann alle Herstellungsdaten (Aufbau, Gasfüllgrad, Ug-Wert etc.) gespeichert werden, sodass diese sauber dokumentiert sind und für die Leistungsangaben und CE-Konformität genutzt werden können, erläuterte Dr. Helmut Weinläder vom Bayerischen Zentrum für angewandte Energieforschung e.V.

Die Reaktionen von Ministeriumsvertretern und Projektträgern waren sehr positiv. Die Projektbeteiligten gehen davon aus, dass sich mit den jetzt geschaffenen Instrumenten der bereits sehr gute Qualitätsstandard von Isolierglas in Deutschland weiter verbessert. Zudem sehe man verbesserte Chancen, potenzielle Kunden von einem Austausch veralteten Glases zu überzeugen.

Die beteiligten Projektpartner: Bayerisches Zentrum für Angewandte Energieforschung e.V. (ZAE Bayern), Energy Glas GmbH, Hochschule für Technik Stuttgart (HfT), Kurz & Fischer GmbH, Netzsch-Gerätebau GmbH, Roto Frank Bauelemente GmbH, Tremco illbruck GmbH, Veka AG, Walter Stickling GmbH.

Matthias Rehberger

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