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Innen versus außen

Legt man den Treibhauseffekt und landläufige Meinungen zugrunde, wäre die Frage nach der besten Sonnenschutzlösung wahrscheinlich sehr schnell beantwortet. Denn haben die Sonnenstrahlen die Gelegenheit direkt und ungehindert auf die Fensterscheibe zu treffen, ist deren Aufheizung nicht zu verhindern. Der im Sonnenlicht enthaltene Anteil „nahes Infrarot“ einer Wellenlänge von ca. 800 bis 2500 nm beträgt ca. 50 %. Diese (für Menschen nicht sichtbaren Infrarotstrahlung) durchdringt Fensterglas in Abhängigkeit von der Beschichtung relativ gut und erzeugt ein Energievolumen von etwa 500 Watt je m2 Glas pro Stunde.

Im Innenraum eines Gebäudes werden diese Strahlen dann von den verschiedenen Oberflächen absorbiert und in Wärmestrahlung gewandelt („fernes Infrarot“). Diese liegt in einem Wellenbereich von 5000 bis 50000 nm und verhindert den Austritt der im Innenraum entstandenen Wärme durch die Glasscheibe und ist damit für die Raumaufheizung verantwortlich.

Auswahlkriterien

Bei der Auswahl der „richtigen“ Sonnenschutzanlage gibt es eine ganze Reihe von Entscheidungskriterien, die es zu beachten gilt, und die in ihrer Auswirkung nicht einfach pauschal bewertet werden können. Lassen wir die Budgetfrage am Anfang einmal außer Acht, so gibt es zahlreiche Einflussfaktoren, die berücksichtigt werden müssen.

Da wären zuerst einmal die klimatischen Bedingungen durch regional auftretendes starkes Windaufkommen oder eine entsprechende Gebäudehöhe bzw. die Anzahl der Sonnenstunden, die am Einbauort vorherrschen. Entscheidend ist auch die geografische Ausrichtung der zu beschattenden Fläche und die Verschattung durch eventuell vorhandene Nachbarschaftsbebauung bzw. natürliche Verschattung.

Weitere Punkte die beachtet werden müssen sind Gestaltungsvorgaben durch den Architekten oder den Denkmalschutz, der in vielen Fällen keine nachträgliche Montage von außen liegenden Systemen zulässt.

Zusammengefasst ergeben sich folgende Punkte, die bei der Planung beachtet werden müssen:

  • Klimatische Bedingungen
  • Gebäudehöhe
  • Geografische Ausrichtung
  • Nachbarschaftsbebauung
  • Natürlicher Sonnenschutz
  • Designvorgaben des Architekten
  • Vorschriften (Denkmalschutz etc.)
  • Budgetvorgaben

Weitere Entscheidungsparameter

Natürlich ist der Treibhauseffekt, bzw. die sogenannte Wärmefalle, das entscheidende Kriterium, wenn es um die Frage „innen“ oder „außen“ geht.

Dem außen liegenden Sonnenschutz ist auf jeden Fall der Vorzug zu geben, da dadurch eine Aufheizung der Glasscheibe am wirksamsten verhindert werden kann und sich eventuelle Kühllasten reduzieren oder ganz vermeiden lassen. Im Winterfall lassen sich mit dem außen liegenden Sonnenschutz die solaren Einträge steuern, um durch eine gezielte Aufheizung über die Fensterscheiben die Heizkosten zu reduzieren.

Unterschiedliche Situationen er-fordern unterschiedliche Lösungen.

Physikalisch geschehen ist der außen liegende Sonnenschutz sicher die bessere Lösung. Trotzdem kann man keine pauschale Aussage zur richtigen Auswahl abgeben oder die Frage verallgemeinern. Entscheidend ist immer die Beratung beim Kunden oder am besten am Objekt vor Ort und die entsprechende Planungsphase, bei der die genannten Faktoren einzeln bewertet und berücksichtigt werden müssen. Generell kann man sagen, dass der Sonnenschutz, egal ob innen oder außen angebracht, bei einer ganzheitlichen Betrachtung immer nur dann effektiv gestaltet werden kann, wenn er automatisiert ausgeführt wird.

Nur mit einer automatischen Steuerung, die alle Parameter berücksichtigt ist es möglich, neben effektivem Sonnenschutz die Kühllasten im Sommer deutlich zu reduzieren und die möglichen solaren Gewinne im Winter mitzunehmen.

Die Frage nach „innen“ oder „außen“ kann also nicht pauschal beantwortet werden, da sehr viele Parameter berücksichtigt werden müssen, um das „richtige Produkt“ am „richtigen Platz“ zu beraten und zu montieren. Dies ist eine sehr wichtige Frage, da man in der Praxis beobachten kann, dass sich im Falle eines auftretenden Fehlers zu ca. 60 % der Berater/Planer als Verantwortlicher herausstellt.

Dem Monteur bleibt dann nur das zweifelhafte Vergnügen, das Chaos zu vollenden. Ganz wichtig bei der Frage nach dem Sonnenschutz ist auch der Blendschutz, der gemäß den Arbeitsvorschriften für Computerplätze mit einem außen liegenden Schutz in der Regel nicht geleistet werden kann. —

Olaf Vögele

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