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Optimierungen im Fensterbau auch an der Baustelle

Produktion top — Montage flop?

Der internationalisierte Fenstermarkt entwickelt eine nie da gewesene Perfektionierung der Produktion und Logistik. Hersteller, Zulieferer, Maschinenfabrikanten, Planer und spezialisierte EDV-Firmen suchen nach noch schnelleren und effizienteren Produktionsmethoden. Die Zulieferer haben längst erkannt, dass man durch geschickte Logistikmodule die Produktion unterstützen kann und sich daraus eine starke Kundenbindung entwickelt. Das hoch industriell gefertigte Fenster wird zu einem austauschbaren internationalen Produkt – täglich durchqueren Lastwagen die Grenzen Europas und bringen Fenster von A nach B.

Zusätzlich sollen beim Kunden neue Bedürfnisse geweckt werden. Fenster, Fassaden und Bedienungselemente sind Gestaltungsobjekte von Designern und Architekten. Weiter werden laufend neue Optionen mit verschiedenen Gläsern, neuen Sicherheitsstandards, ergonomischen Griffen, integrierter Wärmedämmung etc. gefunden. Diese Zusatzleistungen verursachen oftmals nur geringe Mehrkosten in der Produktion, aber damit steigt vielfach die innerbetriebliche Fehlerquote beim Handling der Aufträge, was bei der Auslieferung und Montage zu Fragen und Pro­blemen führt. Somit wächst die Unzufriedenheit der Kunden und Auftraggeber, wenn die Fenster nicht mit den vereinbarten Optionen geliefert werden. Preisabschläge oder teure juristische Nachspiele sind die Folgen von solchen ­Entwicklungen.

Diese optimierten Produktions- und Logistikprozesse werden vielfach auf der Baustelle innerhalb kurzer Zeit vernichtet. Dazu gehören falsche ­Maße, fehlende Transportgeräte, nicht vorhandene Einzelteile und eine ungenügende Kommunikation zwischen den am Bau beteiligten Firmen.

Es stellt sich die Frage, wie die zukünftige Optimierung aussehen müsste und wie diese in den Produktionsprozess integriert werden kann. Ohne Einbeziehung der zwischenmenschlichen Faktoren, wird sich in Zukunft keine neue Lösung ergeben. Die fachlich korrekte Kommunikation mit Monteuren, Planern, Herstellern und Zulieferern muss sich weiter entwickeln, wenn die Optimierungsziele erreicht werden sollen. Dazu gehören betriebsinterne technische Ausbildungen für Monteure im Bereich des elektronischen Bestellwesens, Schulung in Kommunikation innerhalb von Betrieben unter Einbeziehung der zahlreichen externen Montageteams.

Deshalb gibt es nur einen Weg: Investieren Sie in die Weiterbildung und machen Sie Ihre Mitarbeitenden fit. Optimieren beim Bauen bedeutet, die Problemkreise möglichst klein zu halten und emotionale Diskussionen und juristische Nachspiele zu vermeiden. Dazu gehört der Kundenumgang mit freundlichem und geschultem Personal, das sich den Herausforderungen stellt und durch gute Umgangsformen auffällt. In zahlreichen Produktionsbetrieben wird die vermeintliche Kostenoptimierung durch Verminderung des Personalaufwands bewirkt. Diese Strategie hat in vielen Ländern dazu geführt, dass immer mehr unqualifizierte Mitarbeiter auf Baustellen arbeiten. Daraus entstehen zahlreiche Bauschäden mit enormen Folgekosten.

Die Fensterbranche braucht neue Impulse im Kundenumgang, bei der Preisbildung und der Optimierung und Betreuung der Montageteams mit logistischen Hilfen. Die Basis zum Erfolg bilden bestens ausgebildete Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. —

http://www.konzeptforum.ch

Walter J. Zürcher

Tipps zur Montageplanung

Verbesserungsvorschläge, die vor jeder Baustelleneröffnung angewendet werden:

  • Die Monteure erhalten im Voraus genaue Pläne und Listen mit den auszuführenden Arbeiten und Sie bestätigen den Erhalt mit einer Angabe über die vorgesehene Montagezeit.
  • Die Auslieferung erfolgt erst, wenn sämtliches Material für die Montage mitgeliefert werden kann. Anschließende Nachlieferungen und Anpassungen sind zu kostenintensiv.
  • Die Montageteams erhalten Informationen über den Anfahrtsweg und die vorgesehenen Parkmöglichkeiten.
  • Die Zulieferung, die Abladestellen und der Weitertransport auf der Baustelle sind genau festgelegt.
  • Die genauen Liefertermine sind einzuhalten und sollten in der Regel nicht während der üblichen Hauptverkehrszeiten erfolgen.
  • Etwaige Transportmittel wie Kräne, Lifte, Hebebühnen sind für den Baustellen internen Transport vorhanden.
  • Die Monteure kennen die zu montierenden Fenstersysteme und sind durch Schulungen vorbereitet worden.
  • Die Kommunikation zwischen den Kunden und Monteuren wird im Vorfeld der Montage aufgebaut. Es ­werden Namenslisten mit Telefonnummern ausgetauscht.
  • Bei der Montage von Ersatzfenstern sind die Nachbarn durch den Fensterlieferanten zu informieren.
  • Die elektronischen Logistiktools der Zulieferbranche müssen bei den Montageteams verstärkt eingesetzt ­werden, damit das Montagezubehör immer in genügender Menge vorhanden ist.