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Interview mit Oliver Degen (Nice) und Jochen Lütkemeyer (elero)

Synergien am Werk

Glaswelt – Herr Lütkemeyer, ein deutsches Traditionsunternehmen mit einer italienischen Mutter, wie weit wachsen die zwei Marken dabei zusammen?

Jochen Lütkemeyer – Um es mit wenigen Worten zu sagen, elero wird als eigenständige Marke erhalten bleiben. So wollen und können wir unsere Vision „hohe Verfügbarkeit bei höchster Qualität“ konsequent umsetzen und auch im Bereich der Entwicklung die sinnvolle Automation der Antriebstechnik vorantreiben. Natürlich gibt es auch ein Miteinander innerhalb der Nice-Gruppe, bei dem elero die Position der Premium-Marke übernehmen wird.

Glaswelt – Herr Degen, Nice ist in den letzten Jahren durch strategische Zukäufe extrem schnell gewachsen. Wie sieht die weitere Entwicklung aus?

Oliver Degen – Nice hat sich für die Zukunft mit den einzelnen Bereichen in der Antriebs- und Steuerungstechnik sehr gut aufgestellt. Mit elero haben wir eine Premiummarke sowie den größten, in Deutschland produzierenden Hersteller hinzugewonnen. Dazu kommen natürlich noch weitere Bereiche der Haustechnik, die das Portfolio perfekt ergänzen. So gerüstet schauen wir in eine interessante und erfolgsversprechende Zukunft. Nice wird mit seinen in Italien produzierten Rohrmotoren die preisgünstige Variante darstellen.

Glaswelt – Wenn man nach den reinen Produktionszahlen geht, ist elero der größte deutsche und Nice der größte italienische Hersteller. Wie wichtig ist dabei der Standortfaktor?

Lütkemeyer – Der ist wichtig, denn so können wir mit Sicherheit sagen, dass unsere Produkte „Made in Germany“ sind. Das spielt für elero und auch für unsere Kunden in einer Zeit, in der mehr und mehr Produkte aus Fernost auf den Markt drängen, eine sehr wichtige Rolle. Von unseren rund 900000 Rohrmotoren im Jahr gehen dabei etwa 50 % in die Erstausrüstung. Mit Sicherheit spielt gerade bei den Entscheidungen der Sonnenschutzhersteller der Faktor „Made in Germany“ eine sehr wichtige Rolle. Mit unseren qualifizierten Mitarbeitern und den langjährigen Erfahrungen hier am Standort Beuren sind wir in einer sehr guten Position, um unsere Produkte qualitativ und preislich erfolgreich auf dem Markt zu platzieren.

Degen – Auch für Nice spielt der Standort eine bedeutende Rolle, weil wir in den traditionellen europäischen Herstellerländern auf stabile Bedingungen und einen hohen Qualifikationsgrad der Mitarbeiter treffen. Gerade in der norditalienischen Region finden sich neben unserem Unternehmen viele weitere Hersteller, Maschinenbauer und andere hochqualifizierte Unternehmen. Unsere vollautomatisierte Rohrmotorenfertigung versetzt uns in die Lage, die sehr hohen Fertigungskapazitäten jederzeit an die Markterfordernisse anzupassen.

Glaswelt – Verfügbarkeit und Service spielen heute eine sehr große Rolle. Wie werden Sie dieser Rolle gerecht?

Degen – Mit unserem großen Lager in Billerbeck sind wir jederzeit in der Lage, neben den normalen Bestellungen, auch auf kurzfristige Anfragen schnell zu reagieren. Wir sind mit sechs Außendienstlern im Home Automation Bereich vertreten, um unsere Kunden zu betreuen, und schnell reagieren zu können. Unterstützt werden diese durch zwei Mitarbeiter im Industriebereich und sechs Personen im Service. Das Servicedenken, welches für den deutschen Kunden extrem wichtig ist, wurde total verändert und wir spüren die positiven Veränderungen.

Lütkemeyer – Wir haben unsere Produktion so aufgestellt, dass wir absolut flexibel in der Auftragsausführung, und so auch kurzfristige Anfragen schnell liefern können. Da wir mit unseren langjährigen Markterfahrungen den Bedarf auch zwischen den einzelnen Modellreihen relativ gut einschätzen können, sind wir mit der entsprechenden Lagerhaltung jederzeit in der Lage kurze Lieferzeiten von wenigen Tagen einzuhalten. Für den Servicebereich haben wir 10 Mitarbeiter draußen bei unseren Kunden, die vor allem bei Fragen der Fachhändler zur Verfügung stehen. Dazu leisten sie den entsprechenden Support, wenn es notwendig sein sollte. Speziell für unsere OEM-Kunden aus der Industrie haben wir einen Mitarbeiter eingestellt, um auch hier guten und effizienten Support leisten zu können.

Glaswelt – Mit dem Thema Antriebstechnik kommt zwangsläufig die Frage nach der Steuerung. Welche Philosophie verfolgen hier Ihre Unternehmen?

Lütkemeyer – Die Automatisierung funktioniert ja bekanntlich nur im Zusammenspiel zwischen Antriebstechnik und Steuerung. Deshalb richten wir auf diesen Bereich einen unserer Schwerpunkte. Hier wollen wir den Ansprüchen der Kunden und den Anforderungen durch die Energieeinsparverordnung gerecht werden. Gerade unsere neueste Entwicklung Centero zeigt die Richtung und weist den Weg, den wir gehen wollen. Auch Routing-Techniken wie bei unseren ProLine 2 werden aufgrund des hohen Anteils von Bestandsgebäuden immer wichtiger, um auch hier die Automatisierung durchsetzen zu können. Gerade dabei darf es nicht an einer unmöglichen Kabelverlegung zur Steuerungsbefehlsübertragung scheitern.

Degen – Bei Nice werden die Segmente Rollladen und Sonnenschutz bereits heute schon erfolgreich mit vielen anderen Bereichen der Haustechnik wie Alarmanlagen, Schranken, Hof-und Garagentorantrieben, Beleuchtung und Steuerungen verknüpft. Das ist ein klares Merkmal der Nice-Gruppe, die auch im Bereich der Lichttechnik eigene Herstellungskapazitäten besitzt.

Glaswelt – Nice hat 2006 auf der R+T mit seinem Design bei Fernbedienungen und Schaltuhren für Furore gesorgt. Welchen Stellenwert hat Design heute?

Degen – Design hat nach wie vor einen sehr hohen Stellenwert für Nice und wird in allen Segmenten unserer Produktion sehr aktiv gelebt. Gerade im Bereich der Fernbedienungen und Steuerungen ist uns eine ansprechende Optik, natürlich bei einer gleichzeitigen guten Bedienbarkeit, ein großes Anliegen. Wir merken an den Reaktionen aus dem Markt, dass wir mit unseren Ideen auf dem richtigen Weg sind. Auch bei unseren anderen Produkten wie z.B. den Antrieben im Torbereich achten wir auf ein gutes Design, da auch hier die Nutzer mehr und mehr auf eine gute Optik achten.

Lütkemeyer – Auch bei elero spielt Design ­eine wichtige Rolle. Traditionell waren wir mit den deutschen Tugenden mehr auf Funktion und ­Ergonomie bedacht, daher findet gerade unsere neue Handsenderserie ProLine 2 großen Anklang bei den Händlern. Heute müssen Funktion und ­Design absolut stimmig sein, um beim Benutzer zu punkten. Natürlich legen wir besonderen Wert auf eine einfache Bedienung, die ohne großes Studium von Bedienungsanleitungen auskommt.

Glaswelt – Wir haben Halbzeit auf dem Weg zur nächsten R+T in Stuttgart. Was dürfen wir von Nice und elero erwarten?

Lütkemeyer – Wir werden zwei Aufgaben zu lösen haben. Zum einen die Marke elero eigenständig zu zeigen, aber dabei trotzdem die Zugehörigkeit zu Nice-Gruppe zu demonstrieren. Die Planungen für die R+T 2015 laufen bereits auf vollen Touren, aber nicht nur diese, denn schließlich wollen wir auch auf der fensterbau/frontale 2014 in Nürnberg und der BAU 2015 in München als Aussteller vertreten sein. So können wir alle Fachbetriebssegmente in der R+S- und der Fensterbranche bzw. auch die Architekten über unsere Produktpalette vor Ort informieren.

Degen – Für Nice gilt sicher der gleiche Ansatz, wobei wir uns neben den internationalen vor allem auch den deutschen Besuchern zuwenden wollen, die traditionell sehr stark auf der R+T vertreten sind. Um unseren gemeinsamen Markenauftritt vorzubereiten, laufen bereits intensive Gespräche mit der Messe Stuttgart. Wir sind uns sicher, den Messebesuchern auch auf der R+T 2015 in der neuen Konstellation Nice/elero viele interessante und vor allem innovative Produkte vorstellen zu können. ­—

Das Gespräch führte der GLASWELT-Redakteur Olaf Vögele.

Königsklassen, oder was hat die Formel 1 mit der R+T zu tun?

Die Formel 1 ist im Motorsport die Königsklasse, genauso wie es bei den Themen Rollladen, Tore und Sonnenschutz die Messe R+T in Stuttgart ist. Stellen Sie sich die Vorbereitungen zum „Internationalen Preis von Deutschland“ vor, die Qualifyings sind am laufen, die Favoriten liegen auf den vorderen Plätzen.

Im letzten ­Qualifying wird es spannend, denn der Führende fährt nach einer ­Runde einfach wieder in die Box, stellt seinen Boliden ab und verlässt die Rennbahn. Hektik kommt nun auch beim Team des bisher Zweitplatzierten auf. Dann die kurzen Befehle „Box, Box, Box“, und nun fährt auch der Zweite in die Boxengasse, und stellt sein Fahrzeug ab und geht.

Das Rennen wird ohne die beiden Teams stattfinden, denn sie haben auf eine Teilnahme mittlerweile schriftlich verzichtet. Und wie geht es weiter?

Der „Internationale Preis von Deutschland“ findet trotzdem statt. Gewinnen werden die anderen Teams: Einer als Sieger, aber alle mit der entsprechenden Aufmerksamkeit der Fans. Auch früher gab es immer wieder Teams, die die Königsklasse aufgegeben haben. Fast genauso viele haben aber wieder den Weg zurückgefunden, sehr oft unter einem anderen Teamnamen.

Was das mit der R+T 2015 in Stuttgart zu tun hat? Auch hier gab es in der Vergangenheit immer wieder Aussteller wie aktuell markilux und weinor, die einen Strategiewechsel vorgenommen und ihre Teilnahme an der R+T abgesagt haben. Die Gründe dafür waren vielfältig. Auch hier sind viele Firmen wieder zurückgekehrt, die ausgesetzt hatten.

Sicher ist, dass die jeweiligen Fans weiter zum Rennen und zur R+T kommen werden. Es wird neue Teams geben, und wie bei der Formel 1 sind auch auf der Messe die Plätze im Starterfeld reglementiert. Da wird das ein oder andere Herz der Fans möglicherweise bald für ein anderes Team schlagen, wenn einer fehlt. Das nationale und das internationale Interesse an den Königsklassen ist und bleibt riesig, denn Leistungen werden nur im direkten Wettbewerb wirklich vergleichbar. Olaf Vögele

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