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Unternehmensporträt Schmidt-Visbek

Verfechter der Premium-Schiene

Schlendert man mit Ulrich Schmidt über das Betriebsgelände, wird einem gleich klar: Dieser Unternehmer hat sich für die Zukunft noch einiges vorgenommen. Egal, in welche Halle man geht, immer heißt es: „Hier haben wir kürzlich umgebaut“ oder „hier werden wir noch etwas umstellen.“ Eine klares Produktionslayout scheint ihm ganz wichtig zu sein und es fällt seine Ordnungsliebe auf: „Ich gehe durch unsere Produktionshallen und möchte ständig umstrukturieren und Ordnung schaffen“, plaudert er aus dem Nähkästchen.

Apropos: „Mit simplen Nähkästen fing hier alles an. Und mein Großvater Karl Schmidt fertigte auch diverse Möbel. Aber als mein Vater das Ruder übernahm, stellte er von heute auf morgen die Produktion um und fokussierte sich auf die Herstellung von Fenster und Türen aus Holz,“ so der norddeutsche Unternehmer. Von da an sei man auf dem richtigen Weg gewesen: Bereits 1969 nahm man die Kunststofffensterproduktion mit auf und Ulrich Schmidts erste Tat als Geschäftsführer 1987 war es, den eigenen Endkundenvertrieb abzuschaffen und nur noch an Wiederverkäufer zu liefern.

Händler brauchen Qualität, Liefertreue und mehr

Das habe das Vertrauen gestärkt und die Händlerzahl wuchs bis heute auf rund 1700 an. „Allerdings ist davon die Hälfte wirklich aktiv“, relativiert Schmidt die hohe Zahl. Diesen aktiven Kundenstamm versucht das Unternehmen aber nicht nur durch seine Produkte zu überzeugen. Viel Service gibt es obendrein: Beispielsweise sorge eine perfekte Logistik dafür, dass die Produkte just in time auch auf der Baustelle stehen – Tourenpläne sind für die Partner immer einsehbar und die Fahrer per Handy wirklich erreichbar. Transportgestelle werden per GPS-System überwacht und bis 30 Tage kostenlos überlassen.

Und: Der Händler bekommt von den Fenstermachern aus Visbek die KlaesTrade-Software subventioniert: Dem Bauelementehändler stehe damit immer die neueste Bestell- und Verkaufssoftware zur Verfügung. Er könne damit Angebote, Aufträge und Rechnungen erstellen, Bestellungen abwickeln, kaufmännische Auswertungen vornehmen und sich beispielsweise auch durch nützliche Tools daran erinnern lassen, säumigen Kunden entsprechende Hinweise zu geben. Geschäftsführer Schmidt glaubt an die Zukunft dieses Kalkulationsprogramms. „Klaes trade hilft Zeit zu sparen und die Auftragsabwickung zu optimieren. Wir legen damit aber dem Händler keine Handschellen an – schließlich beschränkt sich die Softwarelizenz nicht auf unsere Produkte.“ Er wolle damit vielmehr den Endkundenverkauf unterstützen und mit Qualität, Liefertreue und Service überzeugen – und nicht etwa mit einem softwareintegriertem Wettbewerbsausschluss.

Aber klar ist auch: Jedes Produkt aus der Schmidt-Visbek-„Schmiede“ ist in Klaes trade hinterlegt: alle Kunststoff- und Holzfenster-Profile, über 300 Kunststofftüren, über 150 Holztüren sowie alle Produkte der ip company.

Detailversessene Tüftler

Schmidt weist in dem Zusammenhang auf die Alleinstellungsmerkmale innerhalb seiner Produktpalette hin: „Unser einzigartiges ip-Fenstersystem besticht durch natürliche Holzoberflächen, reduziertes Design und handwerkliche Perfektion in allen Details. Das schmale ip-Holz-Alufenster kommt mit wenig Rahmen aus, steigert den Lichteinfall und begeistert Architekten und Bauherren europaweit.“ Herzstück dieses Holz-Alu-Systems ist dabei ein Integralprofil, bei dem Glas und Rahmen direkt miteinander verklebt werden.

Aber auch das breite Angebot an PVC-Alu-Elementen möchte der Fenstermacher nicht unerwähnt lassen: „Unsere Entwickler haben die Optik der Aludeckschale perfektioniert: Durch die Folierung mit einem Holzdekor und den Aufbau der Stoßkanten entsteht der Eindruck eines echten Holzfensters.“ Dazu komme der beinahe unbegrenzte Gestaltungsspielraum durch die große Auswahl an Oberächen und Farben. Und auch preislich könne das Unternehmen hier überzeugen – schließlich wäre kaum ein anderer Fensterbauer in der Lage, die Herstellung und Montage der Aluschalen so effizient in den Herstellungsprozess zu integrieren. Die Argumente scheinen auch am Markt auf Gegenliebe zu stoßen: Mittlerweile wird jedes vierte verkaufte PVC-Fenster aus Visbek mit einer Aluminiumdeckschale versehen – folierte Elemente haben dagegen einen Anteil von nur 10 bis 15 Prozent.

Die dritte Scheibe als „Add-on“

Weitere Ideen aus dem Unternehmen helfen, sich vom Wettbewerb zu unterscheiden: Das neue Verbundsystem „Add-on“ ist eine Erweiterung zum Kunststofffenster 88+classic (Profilsystem Trocal) mit Aludeckschale und zum Holz-Alu­-Fenster Duo96/86. Bestehend aus einem Vorsatzprofil mit Glas ebene und integrierter Jalousie wird das Add-on-System einfach auf die Aludeckschale montiert. Die zusätzliche Glasebene verbessert den Schallschutz und die Wärmedämmung – die Jalousie zwischen der ersten und zweiten Glasebene sorgt für den Sicht- und Sonnenschutz und die Lamellen bleiben sauber und klappern nicht. Und bei Wartungs- und Reinigungsbedarf lasse sich die erste Glasebene leicht öffnen. Schmidt: „Ob Sanierung oder Neubau: Mit diesem System werten wir die Fenster mit Aludeckschale noch einmal auf.“ Ein zusätzliches Plus seien die Gestaltungsmöglichkeiten: „RAL-­Farbe, Sonderfarbe oder eloxierte Oberäche können natürlich passend zu der Aludeckschale des Fensters gewählt werden.“

Insgesamt sieht sich also Schmidt gut aufgestellt und zeigt sich auch unbeeindruckt von Billigangeboten, die z. T. auch noch aus dem Ausland importiert werden und dann auf dem deutschen Markt auftauchen: „Das Problem mit den importierten Fenstern aus Polen relativiert sich schnell wieder durch die Regressforderungen und dadurch einhergehende Firmenwechsel. Endkunden verstehen mittlerweile, dass billig eingekauft nicht gleichzeitig langfristig und nachhaltig günstig ist. „Wir in Deutschland sind diejenigen die höchste Qualität abliefern – darauf müssen wir uns weiter konzentrieren.“—

Mehr zum modernen Fertigungskonzept von Schmidt-Visbek lesen Sie auf der ­folgenden Seite.

Daniel Mund

Neue Produktionslinie bei Schmidt-Visbek

Im letzten Jahr hat das Unternehmen seine alte Fertigungslinie aufgegeben und in neue Anlagen für die Kunststofffensterproduktion investiert. Im Pflichtenheft hatte man sich dabei nicht nur die nötige Kapazitätserhöhung auf mehr als 300 Elemente/Tag festgeschrieben. Wichtig sei es den Fensterbauern auch gewesen, mit einer neuen Schweiß- und Verputzeinheit flexibler auf die Gegebenheiten des Marktes reagieren zu können: Schließlich werden die Innovationszyklen immer kürzer – neue Produkte und unterschiedliche Profilgeometrien müssen daher schneller ins Produktionslayout integriert werden können. Und auch die Auftrags-Losgrößen werden immer kleiner – der Wechsel zwischen den bestehenden Profilgeometrien findet also auch immer schneller statt.

Entschieden hatten sich Ulrich Schmidt und Betriebsleiter Stefan Luzki nach intensiver Marktbetrachtung für die Lösung von KMW-Engineering. Das Unternehmen aus dem vogtländischem Klingenthal, mit jahrzehntelanger Erfahrung im Anlagenbau für die Fensterfertigung, „hat mit seinem Fertigungskonzept unseren Anforderungen am ehesten entsprochen“, so Luzki beim Betriebsrundgang. Aber auch die gute Beratung durch die Spezialisten bei KMW wären ein wichtiges ­Argument für den Auftragszuschlag gewesen, ergänzt Unternehmer Ulrich Schmidt.

Das Linienkonzept insgesamt habe überzeugt durch die kompakten Bauformen, die hohe Variabilität durch seitlichen oder geraden Austransport, eine Wendestation mit Übereck-Lösung und auch durch die Modulbauweise: „Bei der Firma Schmidt-Visbek haben wir eine Tandem-Linie empfohlen, die aus zwei 4-Kopf-Schweißanlagen besteht und aus zwei hintereinander positionierten 1-Kopf-Verputzautomaten. So können wir hier einen Einminutentakt fahren,“ erklärt der Betriebsberater Mühlhaus das Konzept. Das spare Geld und Platz bei gleichzeitig höherer Verfügbarkeit, da jeder Eckenputzer auch autark arbeiten könne.

Das Antriebskonzept der CNC-Verputzer basiert auf der energiesparenden Linearmotortechnologie, durch die Bearbeitungsachsen hochdynamisch und zugleich sehr verschleißarm verfahren können. Auch die Wiederholungsgenauigkeit lasse sich dadurch deutlich steigern. Dazu komme der hohe Automatisierungsgrad und die damit verbundene schnelle Kompletteckbearbeitung: Bei Schmidt-Visbek werden beispielsweise „in Nullzeit“ die Eck- und Scherenlagerbohrungen auf der Wendestation gleich mit erledigt. Und auch eine Stulpsäge ist an dieser Station mit integriert.

Die 4-Kopf-Schweißanlage zeichne sich durch ihren genauen Zahnstangenantrieb aus. Und wer es gerne besonders schnell mag: Auch das Hochtemperaturschweißen mit veränderten Taktparametern sei ohne Aufpreis einstellbar. Das aber wiederum lehnt Betriebsleiter Luzki für seine Fertigung ab: „Wir bleiben lieber bei dem Standard, da unsere nachfolgenden Maschinen keinen schnelleren Takt fahren können.“

Richtig „happy“ ist Schmidt aber auch mit der neu integrierten Abstapeleinheit AS 3000 von KMW, die bearbeitete und mit den Roto-Beschlägen versehene Rahmen in ein vertikales Regal einlagert. Die Pufferplätze sind mittels Fahrwagen angetrieben – ein Servomotor erlaubt ein gewichtsneutrales Kippen des Tisches. Ulrich Schmidt: „Vorne, beim Schweißen und Verputzen werden die Sekunden gezählt und dahinter herrscht dann doch oft das Chaos. Mit diesem Abstapler haben wir wieder etwas mehr Ordnung in der Produktion geschaffen.“

Daniel Mund

Kontakt: https://www.schmidt-visbek.de/ | https://kmw-engineering.de/