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150 Jahre Geze: Im Gespräch mit Brigitte Vöster-Alber

Bewegen und in Bewegung bleiben

Glaswelt – Frau Vöster-Alber, seit 150 Jahren gibt es jetzt Geze. Was macht das Unternehmen stark und worauf besonders stolz?

Brigitte Vöster-Alber – In Bewegung bleiben, den Blick in die verschiedensten Richtungen lenken und das eigene Handeln immer wieder hinterfragen. Dies sind wichtige Grundlagen für unser Ziel, bei Kunden die Nummer eins zu sein bei Lösungen für Komfort und Sicherheit an Fenstern und Türen. Vor diesem Hintergrund entwickeln wir unsere Expertise und unsere Ressourcen weiter. Stark machen uns auch richtige Entscheidungen zum richtigen Zeitpunkt, z. B. der Abschied von der glamourösen Skibindungssparte, mit welcher uns eine lange Tradition und Begeisterung verband. Die frei gewordenen Kräfte nutzten wir für die Entwicklung und Herstellung von modernen Fenster- und Türsystemen. Dies war eine zukunftsweisende Entscheidung, die uns zum heutigen Erfolg führte. Sehr stolz macht uns, dass unser Kontinuitätsideal auch Wirklichkeit ist. Seit 150 Jahren sind wir ein Familienunternehmen, das unabhängig ist von Dritten. Unsere Eigenkapitalquote ist außergewöhnlich hoch.

Glaswelt – Ist es von Vorteil, als weltweit tätiges Unternehmen familiengeführt zu sein?

Vöster-Alber 

 Die emotionale Bindung ist in Familienunternehmen sehr groß. Unser Handeln geschieht mit viel Leidenschaft und wenn es darauf ankommt, mit äußerstem Einsatz. Das Streben nach Erfolg ist mit hohem Verantwortungsbewusstsein gegenüber den Beschäftigten verbunden. Diese Werte tragen wir gerne in die Welt, dafür werden wir mit der Leistungskraft und dem Engagement unserer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter vor Ort und der Treue unserer Auslandskunden belohnt. So verfahren wir im (Noch-)Krisenland Spanien antizyklisch, haben trotz rückläufiger Umsätze in eine Konstruktionsabteilung und eine Karusselltür-Fertigung investiert und erwarten bald Impulse, denn Zeichen der Erholung erkennen wir jetzt schon. Unsere Weltoffenheit zeigt sich in unserer langen Tradition, nach Auslandsmärkten zu suchen und das jeweilige Umfeld mit seinen Wünschen zu verstehen. Wir waren schon zu Beginn des letzten Jahrhunderts international tätig und verfolgen seit den 1960er-Jahren eine gezielte Internationalisierungsstrategie, die großen Anteil daran hat, dass wir zu den Weltmarktführern der Branche gehören.

Glaswelt – Wie sehen Sie sich heute im Markt positioniert und welche Strategie verfolgen Sie?

Vöster-Alber – Wir gehören mit Premiumprodukten zu den weltweit Größten der Tür-, Fenster- und Sicherheitstechnik-Branche. Wir haben Antworten auf die Forderung nach immer mehr Komfort und Sicherheit, die wir als die wichtigsten Trends betrachten. Mit Designlösungen für Türen und Fenster bedienen wir Barrierefreiheit und – als ihre erweiterte Form – „Universal Design“, Multifunktionalität, Vernetzbarkeit und die Bedienung via Internet. Unser RWA- und Lüftungsantriebsprogramm gehört zu den modernsten am Markt. 2013 haben wir ein neues modulares Portfolio mit „mitdenkenden“, vernetzbaren und flexibel einsetzbaren Fensterantrieben in einem durchgängigen Design vorgestellt.

Glaswelt – Was steht aktuell auf der Agenda?

Vöster-Alber – Die Möglichkeiten in der Tür- , Fenster- und Sicherheitstechnik sind noch lange nicht ausgeschöpft. Wir werden unser Produktportfolio mit innovativen Systemlösungen ergänzen, die die unterschiedlichen Aufgaben, die Türen und Fenster erfüllen müssen, in einem System verbinden. Dabei legen wir großen Wert auf immer einfachere Montage- und Inbetriebnahme-Techniken, optimalen Service und technologiebasierte Service-Tools, die Zeit und Kosten sparen. Ein Eckpfeiler unserer Wachstumsstrategie ist das Fortschreiten unserer Internationalisierung mit angepassten Lösungen. Unsere Tochterfirmen in China und Indien machten den Anfang und entwickeln Produkte für die lokalen Märkte.

Glaswelt – Sie sind seit 45 Jahren als geschäftsführende Gesellschafterin aktiv. Sind noch weitere Familienmitglieder in leitender Funktion?

Vöster-Alber – Mit dem Aufbau der Nachfolge haben wir längst begonnen. Drei unserer vier Kinder sind in verantwortungsvollen Positionen. In dieser generationenübergreifenden Zusammenarbeit sind unsere Kinder in alle wichtigen Entscheidungen eingebunden. Der Übergang der Führung von der fünften zur sechsten Generation wird dynamisch-fließend sein. Ein ausgezeichnetes Miteinander besteht auch zwischen der Familie und unseren Fremd-Geschäftsführern. Wir befinden uns auf einem guten Weg in die Zukunft.

Glaswelt – Wie sieht die Zukunft aus?

Vöster-Alber – Wir arbeiten daran, dass die Zukunftsvision „Smart Building” Gegenwart wird. Als Zukunftsmarkt sehen wir – über Türen und Fenster hinaus – die Steuerung der ganzen Gebäudetechnik. Unsere Geschäftsfelder werden wir daher in den kommenden Jahren ausbauen und erweitern. Das gilt auch für das Objektmanagement, das durch seinen ganzheitlichen Ansatz und einen über 20 Jahre reichen Erfahrungsschatz bei der Verwirklichung von Bauprojekten unterschiedlicher Nutzung und Größe im In- und Ausland zu den gefragtesten Kompetenzteams für Architekten, Bauausführende und Verarbeiter wurde. Sollten wir stark weiterwachsen, so werden wir über Investitionen nachdenken.—

Die Fragen stellte Matthias Rehberger, Chefredakteur der GLASWELT.

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