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Glasbau Hahn aus Frankfurt

Wir machen alles aus Glas, außer Fassaden

_ „Wir haben uns in der Familie die Faszination für Glas bewahrt. Das hat uns immer wieder vorangetrieben in unserer über 185 Jahre zurückreichenden Firmengeschichte“, sagt Geschäftsführer Tobias Hahn stolz.

Die entscheidende Weichenstellung für die heutige Ausrichtung fiel im Jahr 1935. „Mein Großvater Otto Hahn war als junger Glaser in den USA und brachte von dort die Idee des Glaszements mit. Das war der Startschuss für das Verkleben von Glas. Diese Glasverklebung ohne Rahmen war damals etwas ganz Neues und hat neben der innovativen Konstruktionsweise auch einen Designsprung ermöglicht. Und daraus haben wir dann wiederum Lösungen für den Glasbau und insbesondere auch für den Vitrinenbau entwickelt“, so Tobias Hahn. Beide Felder sind heute tragende Säulen des Betriebs. Als dritte Säule kam dann in den 1950er Jahren die Fertigung der Glaslamellen-Fenster hinzu. Nach dem Zweiten Weltkrieg führte Großvater Otto dann die erste rahmenlose Ganzglas-Konstruktion ein und daraus entstand dann die Ganzglas-Vitrine.

Heute werden weltweit wichtige Kulturschätze in den Museumsvitrinen von Hahn präsentiert. Bei deren Fertigung stehen Sicherheit, Design, Klimatisierungs- und Reinlufttechnik sowie Beleuchtung im Fokus der Vitrinenbauer, die hierbei handwerkliche Tradition mit modernsten Fertigungstechniken verknüpfen.

Tobias Hahn: „In der nächsten Generation haben mein Onkel Till (Vertrieb, Verkauf) und mein Vater Thomas (Konstruktion, Technik) die Firma dann international ausgerichtet. Und heute sind meine Cousine Isabel und ich am Zug.“

Auch heute gibt es in der Geschäftsleitung eine genaue Arbeitsteilung zwischen Isabel und Tobias Hahn. Sie betreut die Abteilung Vitrinenbau, er ist für den Glasbau und die Lamellenfenster verantwortlich. Letztere werden nach wie vor in Deutschland in einer eigenen Niederlassung in Stockstadt/Main gefertigt.

„Die Fenster weisen einen optimalen Lüftungsquerschnitt auf, der viel feiner justiert werden kann, als mit normalen Fenstern und wir haben eine RWA-Zulassung“, so Hahn. Anteilig machen die Lamellen 25 % am Endgeschäft aus, Glasbau und Glaserei liegen bei 5 % und der Löwenanteil entfällt mit 70 % auf den Vitrinenbau.

Erfolgreich mit der Nische

Den lang anhaltenden Erfolg verdanke das Unternehmen der konstanten Weiterentwicklung seiner Vitrinenprodukte. Doch was macht die Vitrinen so komplex? Tobias Hahn: „Hierbei handelt es sich um aufwendige Konstruktionen, die von uns meist in Einzelfertigung hergestellt werden.“ Diese müssen vielfältige Anforderungen erfüllen. Und zudem sollen sie schlicht sein. „Am besten wäre es, wenn man eine Vitrine gar nicht sehen kann, denn sie soll ja nicht den Blick des Museumsbesucher ablenken.“ Ganz im Gegenteil, die Vitrine soll helfen, sich auf die Exponate zu konzentrieren.

Gleichzeitig soll die Glasvitrine vielfältige Funktionen erfüllen, etwa in Sachen Öffnungstechnik, Klimatisierung, Belüftung sowie bei der Beleuchtung. Und dieses Zusammenspiel der unterschiedlichen Funktionen mache ein solches Objekt komplex. Dazu kommen die konservatorischen Ansprüche und Anforderungen, die wiederum spezielle Materialien erfordern, die ohne Bedenken für die Präsentation teurer Kunstwerke eingesetzt werden können. All das zusammen erfordere viel Erfahrung und handwerkliches Know-how bei der Planung und Umsetzung.

Die Glasverarbeiter aus Frankfurt decken eine große Vielfalt an Konstruktionen ab: Diese reicht von kleinen Wandvitrinen bis zum Glasbauobjekt: Tobias Hahn: „Das tolle an der Vitrine ist nicht nur das Glas, sondern auch die Multifunktion mit Beschlagtechnik, Klimatisierung sowie mit eingesetzter Beleuchtung.“

Dies alles müsse immer genauso zusammenpassen, dass es nicht ins Auge sticht, da man nur Glas sehen darf. Aktuell baut die Montageabteilung in Japan an einer 300 m langen Wandvitrine, die eine Höhe von bis zu 7 m besitzt. Das sei laut Hahn eigentlich schon ein kleines Glasgebäude.

Handwerker mit Auszeichnung

Tobias Hahn: „Der Vitrinenbau stellt sehr hohe Ansprüche an die Schadstoff-Freiheit“, da seien Kuratoren und Museumsbetreiber sehr kritisch. „Deshalb haben wir ein eigenes Qualitätsmanagementsystem erdacht, das einen besonderen Qualitätsstandard definiert, nach dem wir intern arbeiten. Dabei gilt es Materialien für den Vitrinenbau herauszufinden, die keine Schadstoffe emittieren, die die Exponate angreifen könnten. Basierend auf diesem Qualitätsmanagementsystem haben wir die Produktlinie Hahn Pure entwickelt und dafür ein Zertifikat für schadstoffarme Vitrinen von einem unabhängigen Institut erhalten. Mit Hahn Pure haben wir uns dann für den Wettbewerb ‚Deutschland, Land der Ideen 2012’ beworben und wurden prompt dafür ausgezeichnet“.

Doch die Entwicklungen gehen weiter so Hahn: „Künftig kann der Museumsbesucher zunehmend mit der Vitrine kommunizieren. Dabei lassen sich über die umhüllende Glasbox Informationen zu den Exponaten abrufen. Zudem ist bereits eine berührungslose Interaktion möglich.“

Solchen Ideen müssten sich Handwerker stärker öffnen, so der Geschäftsführer: „Der Glaser muss flexibler im Umgang mit anderen Materialien und neuen Techniken werden, denn standardisierte Glasprodukte können auch andere Gewerke verbauen.“

Gute Chancen für Glaser und Glasverarbeiter sieht er darin, als Zulieferer zu fungieren. Gerade mit hoch spezialisierten, komplexen Zulieferprodukten, wie kantenbearbeiteten Scheiben oder CNC-gefertigten Gläsern mit Bohrungen etc.

Hahn: „Ein unschlagbares Differenzierungsmerkmal im Handwerk ist die direkte Kundenansprache. So etwas kann das Internet nicht leisten. Um hochwertige Produkte zu verkaufen, geht es eben nicht ohne den persönlichen Kontakt.“ Und gerade dort könne das Handwerk punkten. Der Verarbeiter habe von der Beratung über die Planung und Umsetzung (sowie die Montage) alles selbst in der Hand. Im Gegensatz zur Internetbestellung, die ohne wechselseitige Kommunikation erfolgt, kann er dafür sorgen, dass der Kunde genau das bekommt, was er sich vorstellt.

Die Herausforderung liege jedoch darin, den Kunden zu verstehen und ihm dann eine Lösung anzubieten, die auch ökonomisch haltbar ist.—

http://www.glasbau-hahn.de

Matthias Rehberger

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