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GLASWELT vor Ort: Im Gespräch mit Peter und Patrick Stein

“Wir sind offen für Neues”

Glaswelt – Sie arbeiten gerne mit Architekten zusammen, warum?

Peter Stein – Das ist ganz einfach, das bringt uns als Handwerker und als Firma weiter. Denn die gestalterischen Anforderungen auf der einen Seite, gepaart mit praktischen, bewährten Lösungsansätzen auf der anderen Seite, führen immer wieder zu neuen Perspektiven und Lösungen, eine partnerschaftliche Zusammenarbeit vorausgesetzt. Wir arbeiten mit Architekten im Objektgeschäft, bei öffentlichen Bauten, mit Wohnbaugesellschaften und für private Bauherren. Bei Neubauten ist so gut wie immer ein Architekt dabei, auch bei Sanierungen. Patrick Stein – In der Regel kommen die Architekten auf uns zu. Wir setzen uns zusammen, gehen die Ideen gemeinsam durch und entwickeln sie weiter, um daraus die Details und die Anschlüsse zu entwickeln. Das erfolgt im Vorfeld der Ausschreibung, der Großteil der Arbeit kommt aber erst danach. Je früher wir uns zusammensetzen, desto besser. Für beide Seiten bedeutet das mehr Effizienz und die Details werden besser. Allerdings ist das Bauen heute wesentlich komplexer als früher.

Glaswelt – Was schätzen Sie an der Zusammenarbeit mit Planern noch?

Peter Stein – Wenn ein Architekt unser Produkt aus Holz-Aluminium einmal näher kennengelernt hat, die gute Zusammenarbeit bei allen Beratungs- und Planungsleistungen erlebt und ein Projekt mit uns realisiert hat, empfiehlt der Planer bewusst diese Kombination seinem Auftraggeber.

In einer guten Zusammenarbeit entsteht somit eine Win-win-Situation. Wenn man sich kennt, weiß der Architekt, was er mit uns als Fensterbauer erreichen kann. Und das wir auch für Projekte eigene, spezifische Systeme entwickeln können. Und im Unterschied zum privaten Bauherren können Architekten zu langjährigen Partnern und Auftraggebern werden. Zudem ist die Weiterempfehlung durch sie wichtig.

Glaswelt – Worauf muss man sich als Fensterbauer/Handwerker einlassen, wenn man mit Architekten arbeiten will, und was ist schwierig?

Peter Stein – Am Anfang steht die architektonische Idee, und diese ist oft auf den ersten Blick nicht umsetzbar. Diese Vorgaben in vernünftige, realisierbare und funktionierende Lösungen umzusetzen, darauf muss man sich einlassen.

Schwieriger ist es, einen Planer davon zu überzeugen, dass etwas nicht umgesetzt werden kann. Ich verdeutliche das an einem Beispiel. Der Architekt möchte eine 3,50 m hohe Dreh-Kipptür. Klar ist es möglich eine zu bauen. Aber es macht wenig Sinn, da die Umsetzung schwierig ist und das Bauelement über viele Jahre funktionieren soll, und das ist nicht gegeben. Bei solchen Anfragen müssen wir dann dem Architekten beibringen, was geht und was nicht.

Patrick Stein – Bei Fragen zur Automation und zur intelligenten Steuerung von Gebäuden und Fenstern kommen wir als Fensterbauer alleine nicht mehr weiter. Solche Systeme und Komponenten können nur gemeinsam mit Architekten sinnvoll entwickelt und umgesetzt werden.

Glaswelt – Welche Vorteile ergeben sich aus der anderen Sichtweise, was können Sie lernen?

Peter Stein – Neue Ideen, Anregungen und Informationen aus der Architektur ergeben teilweise neue Perspektiven für Fenster und Türen.

Das weitet unseren Blick. Wir bekommen neue Impulse für neue Konstruktionen und Anwendungen. Eines der Produkte aus einer solchen Zusammenarbeit ist unsere Intergral-Hebe-Schiebetür. Boden- und deckenbündig sieht man durch die Pfosten-Riegel-Bauweise nur Glas.

Glaswelt – Was geben Sie den Architekten mit auf den Weg, was sollen sie von Ihnen lernen?

Patrick Stein – Dass nicht immer alle Wünsche, Vorstellungen und Ideen in die Tat umgesetzt werden können. Aber wir versuchen unser Bestes, nehmen Anfragen ernst und denken sie weiter.

Wichtig ist für uns, dass wir dem Planer eine realistische Einschätzung geben, was den Preis und die Umsetzung angeht und dass das berücksichtigt wird. Leider wird in der Planungsphase der festgesetzte Kostenrahmen für das Gewerk Fenster in vielen Fällen zu niedrig angesetzt. Dann erhält aus preislichen Gründen häufig ein Billiganbieter den Zuschlag und das Ergebnis entspricht nicht mehr dem Entwurfsgedanken.

Glaswelt – Was können Sie Kollegen empfehlen, die nicht gerne mit Planern arbeiten?

Peter Stein – Man darf das Gewicht und den Einfluss der Architekten nicht unterschätzen, den sie bei der Vergabe von Fensteraufträgen besitzen. Ist der Auftrag erteilt, sind wiederum eine sorgfältige Planung und Ausführung – auch unter dem bestehenden Preisdruck – ein Muss. Nur so lässt sich eine kontinuierliche Zusammenarbeit über viele Jahre gewährleisten

Darüber hinaus sollte man nicht vergessen, dass der Architekt bei der Wahl der Fenster meist das letzte Wort gegenüber dem Bauherrn hat, da er dessen Ansprechpartner ist. Und der Architekt ist ein wichtiger Entscheidungsträger. Je besser wir uns verstehen, desto höher ist die Chance, von ihm wieder empfohlen zu werden.

Glaswelt – Wie profitiert der Endkunde von der guten Zusammenarbeit von Fensterbauer und Architekt?

Patrick Stein – Der Bauherr erhält ein Rundum-sorglos-Paket, denn er bekommt keine 08/15 Fenster, sondern eine individuelle, maßgeschneiderte Lösung für sein Bauprojekt. Weiter kann er sich auf eine zuverlässige Ausführung verlassen.

Glaswelt – Wo sehen Sie Potenziale bei der Vermarktung von individuell gestalteten Design-Fenstern. Wird dieser Markt wachsen?

Peter Stein – Das Fenster kommt zunehmend ins Blickfeld der Endverbraucher, gerade da im Bauwesen allgemein die Gestaltung weiter an Bedeutung gewinnt. Moderne Fenster müssen heute mehr als nur die Anforderungen an Wärme-, Sonnenschutz, Sicherheit und Lüftung erfüllen. Auch die Möglichkeiten der Gestaltung, wie z. B. Optik, Haptik, Design und Atmosphäre werden immer mehr Umsatzpotenziale bieten. In diesem Zusammenhang steht auch die Nachfrage nach farbigen Fenstern. Patrick Stein – Dabei ist als Farbe nach wie vor Grau dominierend. Aber auch Eloxalfarbtöne sind wieder im Kommen; hier liegen gerade Silber und Bronze im Trend. Nach meiner Meinung wird der Markt für gehobene Ansprüche weiter wachsen, im gehobenen Wohnbau, bei Villen und im Objektbau.

Glaswelt – Wie sieht es mit Ihren eigenen Fenstern zu Hause aus, haben Sie auch diese gemeinsam mit einem Architekten entwickelt?

Patrick Stein – Ja, im Rahmen der kompletten energetischen Sanierung meines Wohnhauses haben wir gemeinsam mit dem Architekten eigene Fensterlösungen entwickelt, für viel Transparenz und hohen Lichteinfall. Da das Haus neben unserer Ausstellung steht, kann man den Kunden auch einmal zeigen, wie ein raumhohes Fenster optisch gestaltet werden kann. Darüber habe ich schon einige Kunden überzeugen können.—

Das Gespräch führte Matthias Rehberger, der Chefredakteur der GLASWELT.

Firmen-Historie

Zöllner Fensterbau fertig seit über 50 Jahren Holz-Aluminium-Fenster. 1938 übernahm Firmengründer Matthias Zöllner eine kleine Schreinerei in Bernkastel-Kues an der Mosel und leitete so den Aufbau der heutigen Zöllner Fensterbau KG ein. Sein Sohn Ewald baute die Firma zum erfolgreichen Fensterbaubetrieb aus. Ihm folgte Peter Stein, der u. a. eine Verkaufsniederlassung in Luxemburg gründete und das Unternehmen heute gemeinsam mit Sohn Patrick leitet.

https://zoellner-fensterbau.de/

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