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Dünne Isoliergläser als Schlanke Energiesparer

3-fach, aber leichter

_ Aufgrund von steigenden Wärmeschutz-Anforderungen ist der Trend zu Isoliergläsern mit 3-fach-Aufbau ungebrochen: Der Scheibenaufbau eines 3-fach-ISO ist aber zwangsläufig dicker als bei einer 2-fach-Verglasung und durch die dritte Scheibe entsprechend schwerer. Damit ist es wiederum aufwendiger zu transportieren und einzubauen.

Durch leichtere, d. h. dünnere Gläser, lassen sich hingegen die Belastungen auf die Fensterbeschläge reduzieren, was sich wieder positiv auf die Lebensdauer auswirkt und die Fenstermontage erleichtert. Für die Hersteller und Verarbeiter dieser leichten ISO-Einheiten müssen allerdings einige Herausforderungen gelöst werden. Ein möglicher Aufbau einer leichten Isolierglaseinheit besteht aus einem 3 mm Floatglas außen, einer 3 mm Mittelscheibe und einer 3 mm Floatglasscheibe innen. Zusätzlich reduziert der Einsatz eines Warme-Kante-Abstandhalters den Uw-Wert und damit Wärmeverluste deutlich und verringert die Gefahr der Tauwasserbildung am Glasrand.

Früher war 3 mm-Glas die Regel

Ein Blick zurück: Bis in die 1980er-Jahre war es im Fensterbau normal, 3 mm dickes Glas zu verwenden. Dies hat sich mit der Einführung von Isolierglas als Standardprodukt für Fenster zur 4 mm Mindestglasdicke entwickelt, um eine latente Bruchgefahr zu verringern. Aber auch hier haben sich die Technik der Glasbearbeitung und das Handling deutlich weiterentwickelt, sodass Verarbeiter heute durchaus (wieder) in der Lage sind, dünne Gläser zu verarbeiten.Ist dünnes Glas nun besser und genügt es den statischen Anforderungen? Unter Berücksichtigung der Lasteinwirkungen ist jede Scheibe und jede ISO-Einheit statisch zu dimensionieren – die Anforderungen sind gestiegen, höhere Windlasten und geringere zulässige Biegespannungen waren die Folge. Auch welche Auswirkungen die Klimalasten und die entsprechende Dimensionierung der Glasscheiben haben, ist vielen Beteiligten nicht bewusst. Eine Überdimensionierung, um auf der sicheren Seite zu sein, ist aus wirtschaftlichen Gründen keine Lösung. Eine gewissenhafte Berechnung zeigt, dass übliche Glasformate mit dünnen Gläsern im Wohnungsbau mit standortbezogenen Lastannahmen realisierbar sind.

Muss man Dünnglas vorspannen?

Ein Vorspannen von 3 mm-Gläsern führt zu höheren Festigkeitswerten und daraus resultierend zu höheren maximalen Scheibenmaßen. Dies ist auf den ersten Blick verführerisch, kann aber bei großen Formaten zu Problemen führen. Als Folge der einwirkenden Klimalasten kann es zu starken Scheibenverformungen kommen: Diese sind statisch unbedenklich, aber belasten den Randverbund stärker und können damit die Lebensdauer des Bauteils verringern. Andererseits können die Endkunden starke Scheibenverformungen als verzerrte Spiegelbilder wahrnehmen und dies negativ bewerten. Beide Aspekte, die über die rein statische Betrachtung hinausgehen, müssen bei der Frage des Vorspannens berücksichtigt werden. ESG im Glasaufbau kann sinnvoll sein, um vor möglichen Verletzungen zu schützen. Beim Glasaufbau mit Dünngläsern ist übrigens die Funktionsvielfalt des Isolierglases eingeschränkt: Einbruchhemmende oder absturzsichernde Verglasungen sind derzeit in der dünnen Variante ohne VSG nicht möglich.

Welche leichten Alternativen gibt es heute?

In der Praxis bedeuten dünnere Gläser ein geringeres Gewicht und damit vor allem für Verarbeitende eine einfachere Handhabung beim Verglasen und bei der Montage. Die Materialreduzierung sorgt zudem für Einsparungen bei Energie- und Transportkosten.Für leichte 3-fach-Einheiten wurden vom Saint-Gobain Isolierglas-Center die Gläser SGIC Climatop N Light und SGIC Climatop Lux Light entwickelt: Diese beiden 3-fach-Isoliergläser sind um ca. 25 % leichter als Standard 3-fach-ISO. Beide ISO-Produkte wiegen rund 22,5 kg/m2 (3-fach-Isolierglas im Standardaufbau ca. 30 kg/m2). Die äußere und die inneren Scheiben sind jeweils Low-E beschichtet. So lassen sich – je nach Ausführung und Dicke des SZR – Ug-Werte von 0,8 W/m2K bis 0,5 W/m2K und eine Lichttransmission von 73 % (N Light) bzw. 74 % (Lux Light) erreichen. Das Solar-Isolierglas SGIC Climatop Lux Light wurde zudem speziell für energieoptimiertes Bauen konzipiert, beispielsweise für Niedrigenergie- und Passivhäuser. Der Einsatzbereich beider Glastypen schließt auch die Renovierung und Sanierung vollständig mit ein. Mit einem g-Wert von 64 % ermöglicht es bei 3-fach-Einheiten mit 3 x 3 mm Float zusätzliche solare Energiegewinne. Diese können gegenüber einer herkömmlichen 3-fach-Verglasung um über 25 % und mehr gesteigert werden. Das Resultat sind hohe Wärmedämmeigenschaften in Kombination mit hohen solaren Gewinnen und Helligkeitswerten im Gebäude.—

Der Autor

Wolfgang Böttcher leitet das technische Marketing von Saint-Gobain Glassolutions Deutschland.

http://www.isolierglas-center.de

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