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Interview mit Bernhard Helbing von TMP

“Zu spät gelieferte Produkte verlieren viel an Wertigkeit!“

Glaswelt – Herr Helbing, hochwertige Bauelemente zu fertigen ist nur die „halbe Miete“, dazu kommen noch die Montage sowie die pünktliche Auslieferung. Welchen Stellenwert messen Sie der Transport-Logistik bei?

Bernhard Helbing – Die Transport-Logistik ist das Bindeglied zwischen uns als Lieferant und dem Kunden. Die in Ihrer Frage angesprochenen Punkte sind für uns das i-Tüpfelchen zur wahren Kundenbindung: Alles, was im Vorfeld der Auslieferung gut gemacht wurde, sprich die Produktion und Kommunikation, kann hier schnell zu Bruch gehen. Für uns ist deshalb in 2014 die Transport-Logistik ein ganz zentrales Projekt, bei dem wir auf die Software von All in one und Lewin setzen. Hierfür gibt es einen eigenen, nur für diese Aufgabe abgestellten Projektleiter.

Aber der entscheidende Faktor ist der Mensch: Man darf nie vergessen, dass die Eindrücke, die der Kunde vom Fahrer, Versender oder Disponent gewinnt, die „letzten“ bleibenden Eindrücke sind. An dieser Schnittstelle können Probleme noch gerade gebogen werden oder es kann eben zum Abbruch der Beziehungen führen. Auch wenn die Qualität stimmt, zu spät ausgelieferte Produkte verlieren viel an Wertigkeit. Dann sind alle Preise und vorherigen Zusagen null und nichtig.

Glaswelt – Sagen Sie bitte noch etwas zur Rolle der Fahrer und wie Sie diese für einen sicheren (Fenster-)Transport mit einbinden?

Helbing – Generell wollen wir zufriedene Mitarbeiter. Und gerade der Fahrer kann als Mittler zum Kunden mit einer „falschen“ Bemerkung das Ansehen der Firma maßgeblich beeinflussen. Wir handeln deshalb seit je her nach dem Grundsatz: Bei Investitionen werden Mitarbeiter nicht nur informiert, sie werden im Vorfeld gehört und mit eingebunden. Und wir motivieren unsere Mitarbeiter, selbst Ideen einzubringen. So ist es auch bei unseren Kraftfahrern. Bei der Bestellung „ihres“ Lkw sitzen die Fahrer selbstverständlich mit am Tisch. Sie sollen abends zu Hause erzählen, dass sie ihren „Neuen“ mit bestellt und wichtige Details selbst entschieden haben. Unsere Fahrer sollen sich in ihrem Wagen wohlfühlen, verbringen sie doch dort mehr Zeit als in ihrer Wohnstube.

Glaswelt – Wo sehen Sie Tücken für die Ladungssicherheit, die auf dem Weg zur Baustelle lauern und zu Reklamationen führen können?

Helbing – Folgende Punkte bergen ein großes Fehlerpotenzial: Stimmt die Lieferadresse, stehen die Elemente rechtzeitig zur Verladung bereit; werden sie ordentlich und in der richtigen Reihenfolge verpackt, abgestellt und gesichert etc.?

Deshalb ist es für uns ganz wichtig, dass wir mit der neuen Software und GPS einen optimierten Transportweg ermitteln. Zudem müssen wir genau die Bedingungen am Abladeort kennen: z. B. ob es dort einen Stapler gibt oder ist der Mitnahmestapler nötig. Natürlich kann man die Transport-Logistik nicht losgelöst von allen anderen Fertigungs- und administrativen Prozessen sehen.

Glaswelt – Erklären Sie das bitte genauer.

Helbing –  Schon die Auftrags- und Kapazitätsplanung legt letztendlich den Grundstein für die Effizienz im gesamten Versandprozess.

Wir lassen beim Packen alle vorhandenen Informationen über die Abladestellen mit einfließen. Hier nutzen wir unser ERP-System. Ziel ist es, für jeden nachvollziehbare Informationen an die richtige Stelle zu leiten. Das ist eine Grundsatzaufgabe. Hier sind wir gefordert. Denn beim Zusammenstellen der Lieferung als Ganzes, müssen die verfügbaren Informationen genutzt werden können und das geht nur wie erwähnt über das ERP-System. Hier zeigt sich, ob die verschiedenen Firmen-Bereiche von der Auftragserfassung über die Objektbetreuung bis hin zum Montagebetrieb miteinander am gleichen Strang ziehen.

Glaswelt – Sie haben kürzlich in die Aufrüstung Ihrer Logistik investiert, mit welchem Ziel?

Helbing – Ja, wir haben uns entschieden unsere Logistik „EDV-technisch“ aufzurüsten und haben dazu in einem Pflichtenheft mit der aio IT for Logistics klare Ziele und Fristen formuliert.

Davon versprechen wir uns die optimierte Auslastung des Fuhrparks, weniger Leerfahrten durch Routenoptimierung, eine sofortige Rückmeldung über den Status der ausgelieferten Waren per digitalen Lieferschein (inklusive Foto) und sofortige digitale Archivierung. Weiter wollen wir das System zur Nachkalkulation von Touren nutzen sowie zur Senkung der Fahrtkosten. Beim Kunden soll nur das ankommen, was für ihn bestimmt ist. Mit Blick auf die Zukunft rechnen wir mit einer deutlichen Verkürzung der Auslesezeiten der Fahrerkarten und Tachos sowie die exakte Erfassung unserer Transportgestelle.—

Die Fragen stellte Matthias Rehberger, Chefredakteur der GLASWELT.

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